452cccxcviVon mancherlei wunderbaren
Die Peſtelentz/ damit ich vonn deren anfahe/ entſtath auß vieren vrſa-
11Peſtelëtz vmb
@ier vrſachẽ. chen/ durch die verderbung des waſſers/ luffts/ der ſpeyß/ vnnd daß es ei-
ner von dem anderen bekommet. Wie der lufft vnd dz waſſer verderbt wer
de/ weißt Hippocrates wol. Es wirt aber der lufft etwan gar faſt faul/ alſo
daß Prothaſius Rouellus mein gůter freünd angezeigt/ er habe im M. D.
xxiiij. jar/ als die Peſtelentz inn vnſer ſtatt zů Meyland faſt überhand ge-
nommen/ geſehen/ daß das friſch brot/ ſo man übernacht an den lufft ge-
legt/ nitt allein ſchimmlet/ ſonder auch voll würm worden ſeye. Wann er
die waarheit ſagt (dann man ſoll auch von eines jeden weidlichẽ mans zeüg
nuß zweifflẽ/ wie die höchſte warheit/ welches die weißheit Gottes iſt/ ſelbs
redt/ als in bücheren vonn den ewigen heimlichkeiten angezeigt) hatt man
zwar alles förchten müſſen. vnd warlich die geſunden leüt ſtarben inn ſechs
oder acht ſtunden. Was iſt aber diſes für ein wũder/ weil der lufft ein ſpeiß
des hertzens vnnd des hirnes/ das iſt der geyſteren ſo darin begriffen/ ſein
můß. Von dem waſſer mag nit alſo großer ſchadẽ entſthan/ weil man es wol
kochẽ/ oder den wein brauchen mag. Ob aber auch des luffts ſubſtantz fau
len möge/ iſt an anderen orthẽ geſagt. Die peſtelẽtz aber ſo auß der verderb-
ten ſpeyß entſthet/ můß faſt allwegen auff den hunger volgen. Auenzoar
zeigt an/ daß es inn ſeinen landen etwan darzů kom̃en (welches doch allein
grauſam zůhören) daß die menſchen auß hungers not die todten cörper auß
den greberen harfür grabẽ/ damit ſie das marck auch auß den beinen eſſen.
alſo dz der grauſam bunger nicht vnderwegen laßet. Auff diſen iſt auch ein
große Peſtelẽtz geuolget/ welches die Arabiſch artzet wol verſtãden haben.
Diſe aber ſo zů vnſeren zeiten in Italien bey vns/ vnd auch an anderen or-
ten überhand genom̃en/ wölche auß einer ſchlechten beywhonũg den gewiſ-
ſen tod bringet/ iſt we{der} den Griechen noch Arabern bekannt geweſen.
11Peſtelëtz vmb
@ier vrſachẽ. chen/ durch die verderbung des waſſers/ luffts/ der ſpeyß/ vnnd daß es ei-
ner von dem anderen bekommet. Wie der lufft vnd dz waſſer verderbt wer
de/ weißt Hippocrates wol. Es wirt aber der lufft etwan gar faſt faul/ alſo
daß Prothaſius Rouellus mein gůter freünd angezeigt/ er habe im M. D.
xxiiij. jar/ als die Peſtelentz inn vnſer ſtatt zů Meyland faſt überhand ge-
nommen/ geſehen/ daß das friſch brot/ ſo man übernacht an den lufft ge-
legt/ nitt allein ſchimmlet/ ſonder auch voll würm worden ſeye. Wann er
die waarheit ſagt (dann man ſoll auch von eines jeden weidlichẽ mans zeüg
nuß zweifflẽ/ wie die höchſte warheit/ welches die weißheit Gottes iſt/ ſelbs
redt/ als in bücheren vonn den ewigen heimlichkeiten angezeigt) hatt man
zwar alles förchten müſſen. vnd warlich die geſunden leüt ſtarben inn ſechs
oder acht ſtunden. Was iſt aber diſes für ein wũder/ weil der lufft ein ſpeiß
des hertzens vnnd des hirnes/ das iſt der geyſteren ſo darin begriffen/ ſein
můß. Von dem waſſer mag nit alſo großer ſchadẽ entſthan/ weil man es wol
kochẽ/ oder den wein brauchen mag. Ob aber auch des luffts ſubſtantz fau
len möge/ iſt an anderen orthẽ geſagt. Die peſtelẽtz aber ſo auß der verderb-
ten ſpeyß entſthet/ můß faſt allwegen auff den hunger volgen. Auenzoar
zeigt an/ daß es inn ſeinen landen etwan darzů kom̃en (welches doch allein
grauſam zůhören) daß die menſchen auß hungers not die todten cörper auß
den greberen harfür grabẽ/ damit ſie das marck auch auß den beinen eſſen.
alſo dz der grauſam bunger nicht vnderwegen laßet. Auff diſen iſt auch ein
große Peſtelẽtz geuolget/ welches die Arabiſch artzet wol verſtãden haben.
Diſe aber ſo zů vnſeren zeiten in Italien bey vns/ vnd auch an anderen or-
ten überhand genom̃en/ wölche auß einer ſchlechten beywhonũg den gewiſ-
ſen tod bringet/ iſt we{der} den Griechen noch Arabern bekannt geweſen.
Deßhalben můß ich von deren vrſachen/ auch von den zůfelen etwas re-
den. es begibt ſich daß mã die Peſtelentz ſo einer vom anderẽ ererbt/ durch
große hitz ſtillet/ wañ ſich diſer dampff zertheilet/ ehe dann in die pulßade-
ren an ſich ziehen. darzů auch durch große kelte/ dann wañ die pulßaderen
beſchloſſen/ ziehend ſie das gifft nit an ſich/ dann wann es ſein krafft verlo
ren. Darumb iſt offenbar daß die Peſtelentz darumb erblich/ daß die pulß-
aderen die böße bläſt vnd dämpff an ſich ziehend/ von wölchen das geblüt
vergifftet wirt. wie dann auch im verderbten lufft/ die lebliche geiſter/ im
verderbten waſſer die glider. Deßhalben mögend die menſchen von diſer
tigkeit/ geiſter/ vnd die glider. Deßhalben mögend die menſchen von diſer
ſchwerlich daruon kommen/ die anderen aber bringend wolauch den tod/
doch nit alſo gewüß vnd alſo behend.
den. es begibt ſich daß mã die Peſtelentz ſo einer vom anderẽ ererbt/ durch
große hitz ſtillet/ wañ ſich diſer dampff zertheilet/ ehe dann in die pulßade-
ren an ſich ziehen. darzů auch durch große kelte/ dann wañ die pulßaderen
beſchloſſen/ ziehend ſie das gifft nit an ſich/ dann wann es ſein krafft verlo
ren. Darumb iſt offenbar daß die Peſtelentz darumb erblich/ daß die pulß-
aderen die böße bläſt vnd dämpff an ſich ziehend/ von wölchen das geblüt
vergifftet wirt. wie dann auch im verderbten lufft/ die lebliche geiſter/ im
verderbten waſſer die glider. Deßhalben mögend die menſchen von diſer
tigkeit/ geiſter/ vnd die glider. Deßhalben mögend die menſchen von diſer
ſchwerlich daruon kommen/ die anderen aber bringend wolauch den tod/
doch nit alſo gewüß vnd alſo behend.
Von menſchlicher ſachen ſubſtantz vnnd
weſen/ Das xlvj. Capittel.
weſen/ Das xlvj. Capittel.
WAs in diſen vnd anderen bücheren von nateürlichen hiſtorien
oder anderẽ gůten künſtẽ beſchribẽ/ erfordert allein der kunſt
erfarung/ von wölcher wir gehãdlet/ auch allein ein zimlichẽ
verſtãd. Was aber hie beſchribẽ wirt/ bedarff nit allein deßẽ/
ſonder auch über die höchſt erfarnuß/ ein gůtes alter. mã ver
ſteth auch alſo die ding nit allwegen/ noch offt/ ſon{der} gar ſelten/ aber allein
oder anderẽ gůten künſtẽ beſchribẽ/ erfordert allein der kunſt
erfarung/ von wölcher wir gehãdlet/ auch allein ein zimlichẽ
verſtãd. Was aber hie beſchribẽ wirt/ bedarff nit allein deßẽ/
ſonder auch über die höchſt erfarnuß/ ein gůtes alter. mã ver
ſteth auch alſo die ding nit allwegen/ noch offt/ ſon{der} gar ſelten/ aber allein