Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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766 dccx
767 dccxi
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784dccxxviijVon mancherlei wunderbaren geiſt darbey/ daß die antwort den fragen nit gar gemäß werend. Als nam̃-
lich wann ich ihn fragte/ was die frauw inn ihrem leib trüge/ ein kneblin o-
der ein meitlein?
antwort er/ ein meitlin/ aber ein überauß böſes. Wie er jn
wider fragte ob Ludouicus Sfortia/ der Hertzog zů Meyland ſein fürſten
thumb behalten möchte?
antwortet er/ nein. da ſprach mein vatter/ warũb?
darumb das der landuogt vnd Gott jn haſſet. Wie auch der vatter wide-
rum fragt/ warumb/ zog er gleich ein tůch hinderſich/ vnnd zeigt mir vyl
vnnd grauſame laſter/ welche diſer Fürſt zů verachtung Gottes vnd aller
geſatzẽ gehandlet/ daß er ſagte er erſchrecke wañ er an das grauſam ſchauw
ſpil gedächte/ es were auch kein wunder daß diſen der erboden verſchlucket.

Deßhalben weil er mit ſo ſchlechtem argument vnderſtanden anzůzeigenn
daß die geiſter weren/ bedaucht mich es ſeye nicht krefftigs darhinder.
dañ
wann er den geiſt ſahe oder horte/ hette er mögen fragen/ Ich hab diſen nit
ſchlaaffend/ nit truncken/ nit vnſinnig/ ſonder mit diſen augen wie dich ge
ſehen/ mit diſen ohren hab ich ihn gehört/ wie yetzũd dich/ redẽde.
Er kom-
met auch nit on gefahr/ ſonder wann ich ihm rüffen.
vnd wann ich jn frag/
gibt er antwort/ alſo daß es zů meinem fürnemmen dienet.
Ein ſolliche ant
wort hette mögen machen/ daß man glaubte es were ein geyſt bey jm/ vnd
nit die rechnung/ ſo alſo weit har genommen.
Wann man nun alle argumenten fleiſſig gegeneinãder erwigt/ ſoll man
11Beſchluſs
ob die gei-
ſter ſeyend.
wiſſen daß man mit gewiſſen vrſachenn nitt wol erhalten mag/ daß geiſter
ſeyend/ welche mit ſampt der abgeſtorbenen ſehlen hin vnnd har ſchweyf-
fend.
Weil aber diſes der erfarung/ vnnd ordnung in allen dingen/ darzů der
nateürlichen neygung gemäß/ ſollend wir on zweyfel glauben/ daß diſe ſey
end.
dann man ſicht ſo vyl vnd mancherley bey den ſterbenden/ vorab was
treffenlich leüt ſeind/ daß nit müglich daß es on geyſter möchte zů ghen.
In der nacht ehe dann C. Ceſar zůtodt geſchlagen/ ſeind die thürẽ an ſei-
ner ſchlaaff kammer ſelbs auff gangen.
Dem Ciceroni hatt ein rapp den
mantel vom angeſicht gezogen/ gleich vor dem daß er zůtodt geſchlagenn/
vnd warend doch die kriegs knecht noch nit zůgegen.
Dem Bruto (als vor
geſagt) iſt ſein eigener geiſt erſchinen/ alſo auch dem Iuliano vnnd Dioni.
Marcus Antonius hatt in finſterer nacht/ vor dem tag ehe er erſchlagen/
den Bacchum/ welchen er verehret/ mit ſpringen/ tantzen/ vnd lieblicher
melodey/ hören von jhm weichen.
Es ſehend aber diſe ding allein große
vnnd treffenliche perſonen/ oder die überauß böß ſeind.
dañ ein theyl förch
tet ihnen nit/ die anderen aber vermeinend ſie verlieren nicht/ oder es kom
mend vyleicht diſe ding von Gott oder den englen.
Wann ſie die mittelmäſi
gen erſchreckten/ wurden ſie jnen feind/ alſo auch diſe/ welche nit vermeinẽ
daß nach diſem das ewig leben ſeye.
Alſo iſt auch die zeügnuß Platonis vonn Socratis geyſt/ welches wir
am anfang angezogen/ nit ein geringes argument.
Es iſt gewüß daß So-
crates die warheit geſagt/ dieweil auch Xenophon des Socratis jünger/
ein fürnemmer mann/ ſo gar nit abergläubiſch/ darzů dem Platoni treffen
lich feind/ deßen zweymal vnder dem nammen Gottes gedencket.
Ob man
auch wolzweiflen möchte daß Socrates die warheit ſagte/ iſt doch gewüß/
daß er ſolliches anzeigt/ vnnd diſes gantz eigentlich.

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