Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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723dclxvijſachen/ Das fünffzehend bůch. nacht des xxviij tag Ienners/ im M D liiij jar/ iſt geoffenbaret wordẽ/ wie
ich
diſes buch dz letſt mal außgeſchriben.
Ich ſach ein wand an welcher vyl
bildnuſſen
warend/ vnder welchen etliche ſpacierten/ ettliche redten mitei-
nanderẽ
/ etliche ſtůnden/ etliche ſaßen/ alſo dz es ein wunderbare ſach gewe
ſen
.
da ſprach ich/ Diſes iſt warlichẽ wunderbar. da ſagt einer auß den gegen
würtigen
mir/ Nein zwar es iſt kein wunderbarer handel/ dann du haſt
diſe
rechnung erfunden.
Ich weiß es wol. da fiel er mir wider in die red ſpre-
chende
/ Diſe wand ſthet an dem ſchwibogen gegen der land ſtraaß über/ wel
che
(wie du wol weiſt) allzeit geng iſt/ es ghond auch ongefahr jetzund die
kriegßknecht
dardurch.
Wañ die Sonn in der ſtraß auffgangen/ haſt du ge
lert
wie man die bildnuß auß den ſchatten an der wand/ ſo dargegenn über
ſthet
/ ſehen mag.
Diſe aber/ deren auſſerſt an der wand vyl/ ſeind gantz
zerſtröuwet
/ etliche in der mitte/ die du ſitzen ſiheſt/ ſeind alles gemeld/
die
nach der ſchatten bildnuß abgemachet ſeind/ alſo wann die ſchatten gar
von
der wand hingangen/ dz man vermeine es bewege ſich etliches gemeld.
da ſagt ich/ Warlich man mag das gemeld kümmerlich von dem ſchattẽ er-
kennen
.
da ſprach er/ Diſes iſt die gröſte kunſt geweſenn. dann der herr im
hauß
hatt ſolliches angeben/ vnnd alle rechnung auß deinem bůch genom-
men
.
die menſchen ſo miteinander reden/ ſeind nit gemeld/ ſonder ſchatten.
dann
diſe zwen ſtond in dem weg/ vnd ſeind bald hingangen.
Alſo beſinnet
ich
mich recht/ vnd verſtůnd daß man diſes an taflen auch machen köndt/
welche
man von einem orth an das ander thůn möcht.
Es ſagt Nicolaus Siccus/ des gerichts vogt ein weidlicher man/ welchẽ
11Geſicht in den
wolcken
.
ich ehrenhalben mit dem nam̃en nenne/ er hab erfahren wañ {der} wind weyet/
vnd
man mit einem pferd dargegẽ reite/ dz leichte bildnußẽ/ ſo auß pflaun
federn
bereittet/ oder auß papeyr gemaalet/ an den hinderen ſchwantzrie-
men
mit einẽ faden gebunden/ in den lufft hinauff faren/ wañ der fadẽ
klein
/ ein gantz wunderbar geſicht machend.
vnd diſes billich/ dañ weil der
wind
dargegen weyet/ die bildnuß breit vnd leicht iſt/ mag ſie nit gerad
herab
fallen.
Sie mag auch nit vor des winds trib wie andere ding fallen/
weil
die von dem faden gehebt wirt/ deßhalben můß ſie überſich fahren/
ein
geſtalt eines geſpengſt oder wunderbaren geſicht haben.
Es iſt aber ein
großer
zweifel ob diſes den wolcken kommen möge.
dann der fadẽ wurde
brechen
/ oder der wind wurde nit ſo weit reichen/ oder ein langer fadẽ möch
te
ſolchen gewaltigen trib nit erleiden.
Doch wöllend wir ander leüt ſolches
laßen
verſůchen/ dann es iſt inn Aeſopi fablen ein näherer weg beſchriben.
nammlich wann man einen aufferzognen adler/ ſo in die höhe fliegen/ ein
bildnuß
an die füß hencket/ vnnd diſer wider hinab fahret/ vermeinet man
es
ſeye ein ſeltzam geſicht vorhanden.
Diſe kunſt brauchẽ wir der kriegßleü-
ten
gemüter zůſtercken/ wann zwen heüffen gegen einander ligen/ ſo mitei
nander
ſtreitten wöllen.
Es werden auch etliche ding zůbereitet/ welches wol nit geſichten ſeind/
vnnd
aber ein große verwunderung bringend.
Man malet ein trommen
mit
mancherley figuren/ alſo daß das gemeld all
141[Figure 141] gemach hinab gange/ vnd hargegẽ die abfaren/
de
vonn den auffſteigenden wider auffgefangen
werden
.
dann jr geſtalt erſtreckt ſich ſchlims/ vnd diſes faſt durch linien ſo
geleich
weit voneinanderen ſthond/ wie du hie beſeitz ſibeſt.

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