893dcccxxxvii
Außzug von dem vierdten bůch
der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der Artzney zů Meyland/ etc.
der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der Artzney zů Meyland/ etc.
ALle geſtirn habẽ ein liecht/ bewegung/ vnd
eigene größe/ vñ wie ein groß liecht dz klei-
ner bedeckt/ alſo iſt auch ein ſchatt vn{der} dem
ſchatten verborgen. Der Mon gibt in dem
tag kein ſchatten/ aber in der nacht. Wann
der Mon ſcheinet/ kanſt du der anderẽ ſter
nen ſchatten nit ſehen. wann aber diſer ver
borgen/ magſt du etlicher ſchattẽ zů zeiten
gar wol ſehen/ alſo daß ich vermeinet/ wie
mir die Venus zů dem fenſter hinein ſchei-
net/ es were der Mon geweſen. alſo begibt
ſich wann vyler ſternen liechter ſich mitei-
nander vermiſchen/ daß man vermeint/ es
ſeye ein lacteus circulus oder milch vnd S. Iacobs ſtraß am himmel. Zů
11S. Iacobs
weiſse ſtraſs
am himmel. diſem dienet auch des himmels dicke/ vnd der ſternen dünne ſubſtantz/ wie
in den Cometen/ welche ein ſchwantz oder haar habend. dann weil diſer gar
nit geendert/ iſt bekannt/ daß er am himmel ſeye/ vnnd nit baß darunder.
Auß diſer vrſach iſt auch ein größere hitz in den thäleren/ wann der Soñen
ſtreimen ein widerglãtz habend. dañ in der Milchſtraaß von der nehe vnd
dicke/ habend die ſternen tauſet widerglantz/ darumb iſt in der mitte ein
milchfarb/ wie ich dann ongefar acht genommen/ als man vyl kertzẽ ange-
zündet/ alſo daß die erfarnuß vnd gewüße vrſach zůſammen ſtimmend.
eigene größe/ vñ wie ein groß liecht dz klei-
ner bedeckt/ alſo iſt auch ein ſchatt vn{der} dem
ſchatten verborgen. Der Mon gibt in dem
tag kein ſchatten/ aber in der nacht. Wann
der Mon ſcheinet/ kanſt du der anderẽ ſter
nen ſchatten nit ſehen. wann aber diſer ver
borgen/ magſt du etlicher ſchattẽ zů zeiten
gar wol ſehen/ alſo daß ich vermeinet/ wie
mir die Venus zů dem fenſter hinein ſchei-
net/ es were der Mon geweſen. alſo begibt
ſich wann vyler ſternen liechter ſich mitei-
nander vermiſchen/ daß man vermeint/ es
ſeye ein lacteus circulus oder milch vnd S. Iacobs ſtraß am himmel. Zů
11S. Iacobs
weiſse ſtraſs
am himmel. diſem dienet auch des himmels dicke/ vnd der ſternen dünne ſubſtantz/ wie
in den Cometen/ welche ein ſchwantz oder haar habend. dann weil diſer gar
nit geendert/ iſt bekannt/ daß er am himmel ſeye/ vnnd nit baß darunder.
Auß diſer vrſach iſt auch ein größere hitz in den thäleren/ wann der Soñen
ſtreimen ein widerglãtz habend. dañ in der Milchſtraaß von der nehe vnd
dicke/ habend die ſternen tauſet widerglantz/ darumb iſt in der mitte ein
milchfarb/ wie ich dann ongefar acht genommen/ als man vyl kertzẽ ange-
zündet/ alſo daß die erfarnuß vnd gewüße vrſach zůſammen ſtimmend.
Gleicher geſtalt zündet ſich das feüwr auch in holen ſpieglen an/ dann es
22Feürſpiegel. kommend gar vyl ſtreymen in ein eng orth zůſammen/ doch in keiner weiſ-
ſen materien/ dieweil es alle vrſach hinnimmet/ durch welche etwas mag
anzünden. dann das weyß theilet voneinanderen. deßhalben brennet die
weyße leinwadt gar bald von dem feüwr/ ja von einem füncklein/ aber von
den holen Sonnen ſtreymen der ſpieglen gar nit. Alſo ghet es auch mit den
Cryſtallen kuglen zů/ vnd mit runden gutteren vnd gleßeren/ welche voll
waſſer ſeind. Wie ghet es aber zů/ daß das zůſam̃en getriben liecht/ vorab
der Soñen/ alſo erwermet/ weil man doch die Soñ an jren ſelbs nitt warm
haltet? zwar ich wolt mir nit förchten/ wann ich ſchon anzeigte die Soñ we
re warm/ wiewol nicht anderſt ein ſolliche werme hatt. dann die faule vnnd
feürige werme/ gebiret nicht/ ſonder ſie zerſtöret/ aber der Soñen vnd des
geſtirn werme gebirt. man mag auch keines vnleb hafften ding werme ent-
pfinden/ vnd mit der hand greiffen. ſo man doch der Soñen werme greifft.
wiewol der thierẽ werme auch nit alſo iſt/ dieweil ſie einer narung bedarff/
vnd der Soñen gar nit. Wañ du nun wilt Ariſtotelis meinung beſchirmẽ/
22Feürſpiegel. kommend gar vyl ſtreymen in ein eng orth zůſammen/ doch in keiner weiſ-
ſen materien/ dieweil es alle vrſach hinnimmet/ durch welche etwas mag
anzünden. dann das weyß theilet voneinanderen. deßhalben brennet die
weyße leinwadt gar bald von dem feüwr/ ja von einem füncklein/ aber von
den holen Sonnen ſtreymen der ſpieglen gar nit. Alſo ghet es auch mit den
Cryſtallen kuglen zů/ vnd mit runden gutteren vnd gleßeren/ welche voll
waſſer ſeind. Wie ghet es aber zů/ daß das zůſam̃en getriben liecht/ vorab
der Soñen/ alſo erwermet/ weil man doch die Soñ an jren ſelbs nitt warm
haltet? zwar ich wolt mir nit förchten/ wann ich ſchon anzeigte die Soñ we
re warm/ wiewol nicht anderſt ein ſolliche werme hatt. dann die faule vnnd
feürige werme/ gebiret nicht/ ſonder ſie zerſtöret/ aber der Soñen vnd des
geſtirn werme gebirt. man mag auch keines vnleb hafften ding werme ent-
pfinden/ vnd mit der hand greiffen. ſo man doch der Soñen werme greifft.
wiewol der thierẽ werme auch nit alſo iſt/ dieweil ſie einer narung bedarff/
vnd der Soñen gar nit. Wañ du nun wilt Ariſtotelis meinung beſchirmẽ/