Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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955dcccxcixSubteilen ſachen. einer verfaulete/ dz ſie nit all müßten leiden. Darnoch damitt die vorderen
vorkeüwten
/ haben ſie düñer vnd geſchwinder wachſen müſſen.
Sie weren
aber
nit leichtlich alſo lang beliben/ darumb haben die hinderen zen/ wann
ſie
außgefallen nit wider ſollẽ wachſen.
dañ ſie warend ſtarck genůg dz ſie die
forderen
außwären möchten.
wañ aber die forderen außfallen/ ſeind die hin
deren
kein nutz mehr.
Darum̃ wañ die bein außgetrücknet/ wirt die wurtzel
gar
dünn vnd ſchwach/ vnd mag nit mehr bleiben/ dieweil ſie mit dem bein
nit
allenthalben vm̃geben wirt.
Alſo kan der menſch eben als wenig der ze-
nen
verlierung manglen/ als wenig dz alter oder {der} todt auſſen beleibt.
Die
große
arbeit deß hirns trücknet dz bein auß/ doher geſchicht ein böſe kochũg
vnnd
teüwung/ darzů ein ſchnell alter {der} vmbligenden glideren.
deßhalben
werden
die zen rauch vnd vneben/ fallen auch letſt auß.
Man vermeinet
die
hünd vnnd andere thier habend ſterckere vnnd langwirigere zän/ dann
ſie
leben nit lang.
Ich hab einẽ menſchẽ geſehẽ dẽ dz zanfleiſch weit über die zän wůchß/ von
wegen
deß embſigen erbrechens von einer ſaurẽ feüchtigkeit.
Darũb glaub
ich
wañ einer die zän mit eſſig vnd ſchwartzer trůſen (dieweil dẽ vorgenden
nicht
gleichet) wüſche/ dz zanfleiſch wurde jm nit weniger wachſen/ dañ
dẽ
erſten.
dann dieweil es zůſamen zeücht/ frißt es die ſtein ſo zwiſchen den
zänen
wachſen/ hinweg/ vnnd wirt alſo dz zanfleiſch hinauß getruckt.
das
bier
macht wüſte zän/ als man augenſcheinlich in denẽ ſicht/ die es trincken
vnd
nieſſen ſollend.
Man findet etliche völcker wölche die gedörrten fiſch mäl machen/
11Brotes eigen-
ſchafft
.
bachen mit waſſer brot darauß.
Ein jedes brott ſoll fünff eigenſchafften an
jm
haben/ dz es neere/ dz die ſelbige narung gůt vnd nutzlich ſeye/ {der}z es lieb
lich
ſeye/ darzů dz es nit leichtlich zerſtöret vnd faul werde/ vnd dz man es
leichtlich
möge finden vnd ankom̃en.
Darumb kan auß ſaamen/ früchten/
kreüter
oder wurtzlen/ deßgeleichẽ auß fleiſch/ kein gůt brot gemachet wer-
den
/ dañ das fleiſch wirt faul vnd ſtincken.
wañ es geſaltzen/ iſt es lieblich.
Die wurtzlen vnd kreüter geben kein gůte narung. die frücht vnd obs wer-
den
dürr.
die ſaamen ſeind vnlieblich/ darum̃b můß ein jedes brott gewerckt
gehandlet werdẽ/ dan ſonſt iſt es nit lieblich/ gibt auch kein gůte narũg.
Die thrän vnd ſeüffzen milteren dz trauren vnd leid etlicher maſſen. Die
22Leid milte
@en
.
ſeüffzen füren den dunſt vnd dampff bey dem hertzen außhin/ alſo daß das
hertz
erkaltet.
die trähern aber o{der} zähern/ trucken dz erwörmt wäſſerig blůt
außhin
/ darnoch kan der athem vnd geiſt frey durchhin ghen.
Darumb bringt das leid ſchmertzen vnnd wachen/ als mir in diſem jar/
von
wegen meiner haußfrauwen todt Lucie Bandarenẽ geſchehen iſt.
wie-
wolich
in der Philoſophy/ vnd anderen dingen wol vnderwiſen/ war doch
die
natur wider/ vnd macht mich eingedenck deß ehelichen ſtands vnnd
liebe
/ alſo dz ich ſeüfftzet/ weinet/ vnd in fünff tagen nit / hab mich dar-
mit
vor gefehrligkeit erhalten/ dañ ich hab die meinen vonn natur über die
maſſen
lieb.
Deßgeleichen wie meiner můter ſchwöſter Comaxina/ der mañ
mit
ſampt zweyen ſonen/ vnd ſo vyl töchteren an der peſtelentz ſtarben/
ſie
von wegen meines vatters jrer ſchwöſter mañ/ ſich geſchemet/ hat ſie
ſtundanein
krach innwendig gelaſſen/ iſt zerſprungen/ nidergefallen/ vnd
alſo
gechling geſtorben.
Ich keñ etliche die von wegen jres brůders todt nit
dergeleichen
gethon/ als wann ſie bekümmeret geweſen/ ſeind deſſenthal-

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