Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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956dccccAußzug von allen ben in ein ſchedlich feber gefallen/ vnnd in kurtzer zeyt geſtorben. wölchem
deren
nichts widerfart/ der wirt doch gewüßlich grauwe haar überkom̃en.
Darũb iſt gůt dz man weine/ ſeüfftze faſte. Wañ es dir ein wenig vergan
gẽ
iſt/ ſolt du dich ſelbs mit der Philoſophy vnd anderen dingen tröſtẽ.
Es
iſt
aber nit leichtlich von ſtundan ſolches on ſchmertzen thůnd.
Dieweil aber die menſchen gemeine ſatzungen habend/ warumb habend
11Mancherley
ſpraachen
.
ſie dann nitt auch gemeine ſpraachen:
Das geſchicht von wegen deß landts
natur
vnnd eigenſchafft/ dann die Italiener könnend nit auß dem hertzen
reden
/ die Hebreer aber vnnd Iuden könnend es leichtlich/ alſo daß man
allein
ein gethöß höret.
Dahar kommet es daß die verendereten ſpraachen/
wann
ſie jr rechte pronuntiation vnd außſprechung verlieren/ von jrer rech
ten
art kommen.
Vnd wann ſie das gemein volck vnfleiſſig außſpricht/ wer
den
ſie geſchwecheret vnnd verenderet/ darumb kom̃en ſo vyl ſpraachen al-
lein
von dem gemeinen volck har/ dann die vyle nimmet überhand/ gleich
wie
in den großen marckten vnnd mäſſen allzeyt ſeltzamme wörter vnd ſpra
chen
entſpringen.
diſe beleibend vnnd werdend alſo an der forderigen ſtatt
gebrauchet
.
Die ſeltzammen vnd vylerley ſpraachen bringen vns diſen nutz/ daß wir
alle
begirden deß gemüts darmit anzeigen könnend.
Darumb kan deß herr
lichen
Poeten Homeri meinung weder Lateiniſch noch Ceütſch recht auß-
geſprochen
werden/ deßgleichẽ auch Vergilü we{der} Griechiſch noch Ceütſch.
noch vyl minder mögend die Carmina vnnd verß franciſci Petrarche/ ſo
in
Welſch geſtellet weder Griechiſch noch Lateiniſch recht gemacht werdẽ.
Die Römer (als Cicero bezeüget) habẽ ſich zweyerley ſpraachẽ gebraucht.
Eine was dem gemeinen volck breüchlich. Die ander brauchtend allein die
fürnembſten
geſchlechter.
Darauß man leichtlich vermercken kan/ ob cice
ro
/ Liuius vnnd Saluſtius/ ſich der müetterlichen vnd gemeinen ſpraach
gebraucht
haben oder nit.
Es iſt gewüß daß ſie ein herrlichere ſpraach/ weder die gemein/ gehebt ha
bend
.
wölliches du leichtlich ſehen kanſt/ ſo du die oration vnnd red Vitru-
/ wöllicher ein ſchlechter vnnd gemeiner mann war/ mitt deß Ciceronis/
eines
radtsherren red vergleicheſt vnd zůſammen hebſt.
Alſo haben jetzun-
der
auch die Griechen ein gemeine vnnd tribne ſpraach/ ſo vyl andeteſt we-
der
die/ in wölcher ſo vyl herrlicher bücher ſeind geſchriben worden.
Das ge-
mein
volck bey den Cürcken redẽ jr gemeine ſpraach/ die geſchlechter aber re
den
Illiriſch o{der} Sclauoniſch.
die gelehrten bey jnen ſchreiben vnd brauchen
ſich
der Arabiſchẽ ſpraach.
Die Iudẽ könnẽ auch zweyerley ſpraachẽ/ als nä-
lich
diſe bey wölchen ſie wonen/ vnd dañethin die Hebreiſch.
die Italiener ha
ben
auch die Italieniſche anderſt weder dz Latein/ darnoch ein herrlichere/
welche
ſie Cuſcam oder Hetruſcam nennen.
Wie auch die Italiener jetz die
Lateiniſche
für jr ſchöneſte ſpraach achten/ alſo hatten die Römer die Grie
chiſche
ſpraach bey jnen.
Die altẽ Griechen habẽ auch ein gemeine herrliche ſpraach gehabt. die
außlendiſche
was andereſt/ als man in jren verßen vnd gedichten ſehẽ kan.
Die Africaner habẽ auch dreyerley ſpraachẽ. dañ on die herrliche vnd dem
noch
die gemeine/ habẽ ſie auch ein eigne Africaniſche ſpraach/ in welcher vyl
bücher
verdolmetſchet ſeind worden/ wölche man in dem Lateiniſchen gar
nit
mehr hat/ vnd doch bey jnẽ noch vorhandẽ ſeind/ als Ioañes Leo ſagt.

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