Böckler, Georg Andreas, Theatrum machinarum novum, Das ist: Neu vermehrter Schauplatz der Mechanischen Künsten, handelt von allerhand Wasser-Wind-Ross-Gewicht- und Hand-Mühlen ... beneben nützlichen Wasserkünsten

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12 Kunſtverſtändigen Leſer.
Es hat aber der Günſtige Leſer hiemit zu wiſſen/ daß vor vielen ahren durch Hern Jacob de
Strada à Rosberg, Civem Rom. Imp. Ferd. Maximiliani & Rudolphi II. antiquarium, &c.
Allerhand
nützlicher Mühl-und Waſſer-Künſte zuſammen getragen/ und zweiffels ohne/ ſo Gr länger leben
ſollen/ dieſelbige auch ausführlich beſchrieben hätte.
Sohat jedoch/ nach deſſen Tod/ gedachten
Hern de Strada ſein Enckel/ Herr Octavius de Strada, obberührte Mühl-und Waſſer-Künſte nicht
im finſternligen/ ſondern Anno 1618.
wie dann auch Anno 1629. zum zweyten mal dieſelbige of-
fentlich drucken laſſen;
Und wiewol gedachte Abriſſe oder Figuren ziemlich obſcur, und unordent-
lich/ auch deroſelbigen Beſchreibung oder Erklärung viel zu kurtz/ ſo haben doch bis dahero bey ein
und andern verſtändigen Künſtlern/ ſolche nicht geringen Nutzen gewircket/ und vollbracht.
Damit aber noch ferner ins künfftige denen Begierigen dieſer Sachen damit mõge gedienet
werden/ ſo hat der Verleger dieſes Wercks/ unterſchiedliche Kupffer-Figuren/ obgedachter Mühl-
und Waſſer-Künſte/ an ſich erkauffet/ dieſelbige durch mich nicht allein in eine beſſere Ordnung
bringen/ ſolche/ ſo viel immer müglich/ umſtändig zubeſchreiben/ ſondern auch mit vielen neuen
und nützlichen/ und zum theil noch nie im Druck geſehenen Kupffern vermehren laſſen/ in Hoff-
nung/ es werde dieſes Werck/ welches mit groſſer Mühe und Unkoſten zuſammen gebracht/ von
den verſtändigen Liebhabern in beſtem Vernehmt auf-und angenommen werden;
Solte ſch aber/
wider Verhoffen/ jemand finden/ dieſes zu tadeln/ mit Vorwenden/ daß man die eigentliche Pro-
portion
und Austheilung aller gedachten Mühl-und Waſſer-Wercker hierinnen durch den Cir-
ckel und Maß-Stab hätte vorſtellen/ und weitläuffiger erklären ſollen;
Als iſt hierauf zu wiſſen/
daß aus ſonderbaren Urſachen dieſes mit Fleiß übergangen/ dann es heiſt/ nach dem alten
Sprichwort:
Den Gelährten iſt gut predigen; Und muß man den Kindern den Brey nicht gar
ins Maul ſtreichen.
Lernet nun jemand etwas gutes aus dieſem Tractat, ſo erkenne er ſolches mit Danck. Hat er
es aber zuvor gewuſt/ ſo darff ers nicht lernen/ verachte es aber deßwegen nicht/ſondern gedencke/
daß ihrer vielleicht noch viel ſeynd/ die ſolche/ oder der gleichen Sachen nicht wiſſen.
Verſtehet ers nicht/ ſo laſſe er es ungeurtheilt/ ob ein Ochs oder Eſel eine Mühle regieret oder
nicht.
Weiß er aber dieſes mit gutem Grund umzuſtoſſen/ oder zu beſſern/ ſo thue er ſolches unge-
ſcheuet/ jedoch offentlich/ und nicht mit Sophiſtiſchen Ufzügen/ heilloſen Schmachreden/ Paß-
quillen/ oder dergleichen/ wie heutigs Tags faſt/ wie hoch es auch verbotten/ gemein werden will;

als wollen wir deſſen beſſern Vortrag gerne annehmen die Calumnien aber abzuſtr affen der Ob-
rigkeit anheim geſtellet haben.
Schlüßlich/ weilen in dieſem Tractat mehrertheils von allerhand Mühl-Wercken gedacht
und gehandelt wird/ als iſt für gut angeſehen worden/ die Sächſiſche Mühl-rdnung/ wie die-
elbige Her Zeiſinck in dem dritten Thel ſeines Theatr. Machinar. ſo zu Leipzig Anno 1612. ge-
druckt/ angehänget/ hierinn zu Ende dieſes Buchs auch beyzufügen/ und dem Künſtler zur
Nachricht mitzutheilen;
Damit aber niemanden/ weder Herſchafften/ noch Ländern/ deroſelben
alten und wolher gebrachten Gebräuchenim geringſten nicht geſchmählert/ noch vor geſchrieben/
wir hiemit in optima forma dargegen proteſtiret/ und gebührlich entſchuldigt haben wollen/
unterdeſſen dem geneigten Leſer dienſtlich recommendirend/ und in Gött-
lichen Schutz befehlende.
5[Figure 5]

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