Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
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978dccccxxiiAußzug von allen hams baum v pfund. ſeüd es alles mit einan{der} in waſſer biß es gar eingeſot-
ten
.
demnoch thůn gůten wolgeſchmackten wein darzů/ ſo vyl biß es genůg
iſt
/ vnd mit xv pfund altem maur pflaſter rür es ein/ vnnd ſetz es mitten in
dz
taubhauß/ ſo kom̃en alle tauben dahin von wegen deß geſchmackts.
Sie
ſchmeckend
es aber wann ſie ſich mit den heimiſchen tauben vermiſchend/
vnd
wann ſie ein mal darkommend/ weichend ſie nitt mehr/ von wegen der
ſüeſſen
vnnd lieblichen ſpeyß.
Der eſſig macht ein eyerſchalen alſo weich/ dz man es in ein engen krůg o-
11Eyerweich
machen
.
der glaß bringen mag.
darnoch machet es dz waſſer wi{der} hert. Das es aber
eſſig
alſo weich wirt/ iſt die vrſach/ dz die eyer poros vnd lufftlöcher haben/
dañ
ſie ſchwitzen auch/ darumb ziehend ſie den eſſig in ſich.
der eſſig aber iſt
einer
dünnen ſubſtantz/ darumb tringet er durchhin.
Das waſſer vonn we-
gen
ſeiner kelte macht es widerumb hert.
Es iſt etwan Andrea Oſiandro/ einem geleerten mann vnnd prediger
Nüerenberg
/ vnſerem gůten fründ widerfaren/ weil er ein jüngling war/
vnnd
dz viertägig kaltwee hatte/ dz er im anfang deß ſchüttens vermeinet
er
wers in einem wald/ vnd wurde von vylen wilden thieren vnd ſchlangen
angefochten
vnnd begäret.
Diſe ſach war jm gar ſchwer/ er kondt aber von
keinem
andereſt beredet werden daß er in dem hauß were oder ihm ſolliches
fälſchlich
einbildete.
Wann aber ſein vatter kame/ ward er geſchwind wi-
derumb
rechtſinnig/ vnnd erkanndt das hauß/ die kammer/ deßgeleichen
alle
fründ ſo zůgegẽ/ on alle forcht.
So der vatter wi{der} hinweg gieng/ ſchwe
bet
jm diſe geſtalt widerumb vor den augen/ vnd iſt jm alſo beliben/ ſo lang
jn
das kaltwee gehalten hat.
Alſo haben auch vor zeyten die Eremiten vnd waldbrüder ſeltzam̃e ding
22Einſydler ſel
@zame
geſich-
ten
.
geſehen.
Wiewol ich nit darwider bin daß den heiligen mennerẽ ſolche ding
auch
von Gott oder dem teüffel zůgeſchicket werden/ wölches ſie auch alles
zůr
ſelbigen zeyt Gott oder dem teüffel zůgaben.
Dieweil aber vyl anderen
ſolliches
widerfaret/ wölliche auch durch einbildung was jnen gefallet/ be
weyſen
wöllen/ ob wir es geleich nit begeren/ kan ich es nit alles dem teüffel
oder
Gott zůgeben.
Harwiderumb aber daß ſolliche from̃e menner die ſich
jr
leben lang inn diſe einöde vnd große arbeit geben vnnd verlobt habend/
durch
kleiner dingen willen lugenwerck treiben/ kan ich auch nit wol glau-
ben
.
Aber die einöde/ deßgeleichen faſten vnd große arbeit/ mit wölchen dz
gemüt
krenckt vnd geſchwecht/ dẽ die complexion/ wölche von {der} wilden
ſpeyß
verenderet wirt/ machet ſolch geſichten wölche in dem Oſiandro von
Melancholiſcher
feüchtigkeit harkommen waren.
In Ißland ſprechen die leüt ſie ſehẽ jre bekañten todten/ vm̃fahen die ſel-
33Eyſslendiſche
ſehend
abge-
ſtorbne
.
bigen/ vnd in dem verſchweinẽ ſie jnen widerũb.
Diſe Inſel hat vyl ſchweb
lechtige
kreiden/ vnd lebend die leüt noch auff heüttigen tag von öpffel
wurtzen
.
deßgeleichen machen ſie auß fiſchen mäl vnd trincken waſſer/ dañ
dieweil
diſe Inſel in einẽ eyßechtẽ meer gelegẽ/ mag ſich von wegen {der} großẽ
kelte
/ kein ſaamen/ vyl minder der wein/ erhalten.
Darumb werden die gei
ſter
von wegen der narung/ der lufft von wegen des bodens vnd derkelte/
faſt
dick vnd grob.
von wegen der dicke aber des luffts/ vnd der zůſammen
getribenen
dünſten/ ſchwäbend die bildnuß vor nitt anderſt dann inn den
wulcken
/ wölliche von forcht vnnd jrrung/ mitt den gedancken gefaſt wer
den
/ vnnd von den dicken jrrdiſchen geiſteren ſo lang behalten/ biß den

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