Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
page |< < (cclxxxvi) of 997 > >|
342cclxxxviVon mancherlei wunderbaren meßigen ſeind ettlich/ der kleinen iſt kein zaal. Daß ſie aber nit auß einer
dünnen conchen vnd ſchalen/ ſonder auß der Oſtreen vnd muſchelen ent-
ſtanden/ mögen wir wol beweiſen/ dann ſie werden auß einer ſubteilen ma
terien/ ſo einer ſterckeren kochung bedarff.
ſolliches mag aber nit/ dañ vn-
der einer groben vnd dicken ſchalen beſchehen.
deßhalben ſeind die müter-
lin vnd model auß der Oſtracen vnd muſchelen arth.
Es můß aber inwen-
dig die můter glantzend ſein/ welches wir auch ſelbs ſehend.
dañ das gleich
wirt allein von dem gleichẽ/ vñ die einer art/ haben auch ein gemeinſchafft
miteinanderen.
Das aber ſolliche in der muſchelen/ vnd nit im fleiſch wach
ſen/ bezeügt am erſten die gleichförmige ſubſtãtz.
man hatt auch etlich ber-
lin noch an der ſchalen kleben geſehen.
wann ſie auch im fleiſch wůchſend/
möcht man nitt ein ſollichen hauffen bekommen.
Sie müſſen auch an der
ſchalen ſthen damit ſie nitt herauß fallen/ doch nit auß einer gantz herten
materien/ ſonſt wurden ſie brechen/ wañ man die herab riß.
darumb ſeind
auch ihre muſchelen inwendig vngeleich.
Es ſeind auch die berlin ſelbs einanderen nit geleich/ doch ſeind der mer
theil rund.
vnnd wie größer diſe ſeind/ ye mehr ſie der rundenn geleichend.
Es iſt gewiß daß man diſe in dem Oceano vnnd großen meer allenthalben
findet/ weil auch gegen mittag vnd gegen mitnacht inn Schottland diſer
gar vyl gefunden werden.
Ich hab zů Edinburg Thomas Tonſens dochter auff dem haupt einen
krantz geſehen/ in welchem bey den ſiebentzig Schottlendiſcher berlin ge-
weſen/ gleich ſchön vnnd groß.
dann diſe ſeind auch weiß/ rund/ vnd ſchei-
nend wie die Indiſchen/ doch ſeind ſie am glantz/ vnd der größe etwas min
der.
dann die Schottlendiſchẽ ſo am gröſten/ ſeind nit größer dann der na-
gel am kleineſten fingerlin.
Warumb findet man diſe allein im Oceano/ vnd nit auch in den getem-
perierten landſchafften/ als inn Franckreich oder Hiſpanien?
die vrſach iſt
daß inn den ſelbigen landen die hitz größer iſt/ oder es iſt vonn wegen des
lands/ oder von wegen des widerglantzes/ als vonn dem edlen geſtein ge-
ſagt.
Ich hab auch ettlich zů Meyland geſehen/ wölche auß Schottland
kommen/ die nit ein wenig koſtet/ doch nitt ſo theür geweſen als die Indi-
ſchen.
Ihr fleiſch hatt ein gůten geſchmack/ wie ich verſtanden hab/ dann
(wie ich geſagt) hab ich die berlin offt geſehen/ aber die Conchen vnd Mu-
ſchelen nit.
doch wil ich mich nitt beſchweren die ding hie zůbeſchreiben/ ſo
vorhin Boethius gemeldet/ dann er ſpricht alſo.
Diſe ſo zůobereſt bey dem haubt getreyte ſchalen haben/ vnd mit flecken
geſprẽget/ die ſeind vyl beſſer dann die anderen/ daß ich hiemit jrer frucht
11Berlin ſchne-
cken.
barkeit geſchweig.
Dann ſie ſeind bey ettlichen alſo gůt/ daß jnen die alten
nit vnbillich inn der ſpeyß das höchſt lob gebẽ/ daß man diſe gemeinlich {der}
witwen ſchleckſpeyßen genennet.
wiewol man in ettlichen waſſeren/ vnnd
ſolliches fürnemlich in der Dea vnnd Dona/ diſe nit gůt zů der ſpeyß ach-
tet.
Man hatt deren bey vns ein große anzal gefunden/ inn den lauteren
vnnd ſchönen waſſeren/ ſo mitt keinem kaat nie trüb wordenn/ do diſe am
aller tieffeſten geweſen/ dann do ſelbſten wonen ſie/ vnnd entpfahen allein
die berlin in der gleichen arthen.
Wañ der himmel clar vnnd ſchön iſt/ thůnd ſie ſich herfür am morgen

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index