Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
page |< < (ccclxx) of 997 > >|
426ccclxxVon mancherlei wunderbaren Britañien ſolte in Gothloidis geſtalt ſein verendert worden/ vnd auß dem
ſelbigen cebruch den treffenlichen künig geboren haben/ iſt ein fabel deren
man billich lachen ſolte.
Man erdichtet vyleicht diſes von wegẽ der Barba
ren vñ groben völckerẽ einfalt/ o{der} weil lange zeit iſt dz ſich ſollicher handel
verloffen/ o{der} daß die thaten treffenlich groß geweſen/ welches vyleicht al-
les in diſer fabel beyeinan{der}en iſt.
Dem ſeye wie jm wölle/ ſo ſeind noch von
11Merlin bü
cher.
diſer thorheit etliche bücher vorhandẽ/ vnd wie ich verſtãd/ noch etliche an-
dere/ welchẽ ſie glauben gaben/ ob ich wol faſt darwi{der} was.
Man ſoll auch
vnder die wunderwerck zellen dz hoch alter einer Schottlendiſchẽ frauwẽ/
welche in jrer juget Robertẽ Bruſien erkeñet.
dañ in jrem alter hat ſie auch
Iacoben/ den erſten diſes nam̃en/ künig in Schotten erkeñet/ zwiſchẽ wöl
chen doch faſt hun{der}t jar geweſen.
vnd ob ſie wol blind/ hatt ſie doch ein faſt
gůten verſtand.
Noch iſt ein größer wun{der}werck/ das man von Ioanna ei-
ner junck frauwen in Franckreich ſagt/ wölche ſtercker dañ einem weib zůge
ſtanden/ auch weiſer dañ jrẽ alter gebüret/ darzů krefftiger dañ ſie am leib
anzůſehen/ wölche die Frantzoſen gelernet die Engellender zůüberwindẽ/
hatt auch den můtigen feind durch jrẽ ſieg abgetriben/ vnd zůletſt Franck-
reich von der dienſtbarkeit erlediget.
Es iſt ein würdige that deren man zů
ewigen zeiten ſolte gedencken/ man halte diſes für ein wunderzeichen/ oder
on ein wunderzeichen für ein beſonderen handel/ ab dem man ſich verwun-
deren ſolte.
Vnd ob wol diſe zůletſt in der feinden gewalt kom̃en/ hatt ſie {der}
gleichen thon/ als ob ſie ſchwanger geweſen/ vnd alſo etliche monat vffent-
halt erlanget.
demnach aber iſt ſie mit gemeinẽ vrtheil verbreñt wordẽ. Wañ
deren Gott geholffen/ wie iſt ſie gefangen wordẽ?
wo nit/ wie hatt ein junck
frauw ſo große thaten mögen außrichten?
wañ ſie auch mit ſchwartzen kün
ſten mehr hatt/ dann andere menſchen mögen zůwegen bringen/ warũb iſt
ſie nit daruon kom̃en/ als ſie gefangen wordẽ?
wañ ſie deren künſtẽ nit erfa
ren/ warũb hat man ſie verbreñet?
Darumb ſoll man der Camilla hiſtorien
nit gar für ein fabel halten.
dañ es hatt neüwlich in Indien ein frauw mehr
Hiſpanier vmbgebracht/ dañ etwan ein gãtzer zeüg võ Indiſchẽ meñeren.
Daß man aber ſagt wie etlich döchteren ſollẽ in knaben verenderet ſein/
22Auſs einem
meitlin ein
knab.
iſt kein fabel/ wie auch Plinius ſagt.
Ich hab ſelbs in Affrica geſehen/ daß
Lucius Coſſicius ein burger zů Tißdritan an dem tag {der} hochzeit/ zů einem
knaben wordẽ.
ja es iſt kein wunder/ wañ man es recht verſteth. es iſt wol vn
müglich wañ man vermeint daß diſes warlich beſchehe.
aber nach der men-
ſchen verſtand iſt es gar leicht.
Diſe werden knaben geborẽ/ vnd zeücht ſich
aber das iñerlich glid hinein/ vnd wachſet ein heütlin darüber/ ſo ein höle
gibt/ in wölcher ein eng loch iſt.
darũb vermeinẽ die ſo diſe nit angreiffen/
es ſeyen meitlin.
den anderen aber/ wann ſich in der juget die růten anfacht
vffrichtẽ/ bricht dz heütlin/ vñ ſchnappet der ſchwãtz herfür.
Es beſchicht
auch vylen wañ ſie in meñlichen gelüſten ſeind/ vnd vermeinẽ ſie habẽ mit
jrer braut zůſchaffenn/ bricht das heütlin/ vnnd auß der übung ſteth der
ſchwantz/ vnd wirt alſo durch ein groß wunderzeichen ein knab darauß/ ob
es wol gar kein wunder.
dañ es iſt ein größer wunder/ daß etlich mit einem
beſchloßen ars ſollen geboren werden/ vnnd werden doch ettlich alſo on ein
wunder/ aber es bringet die zeit ſolliches.
Daß man aber auch võ etlichẽ ſagt/ die lang ſollẽ on ſpeyß lebẽ/ ſoll man
33Lang faſten. {der} Melãcholey zů geben.
dañ es beſchicht võ einer vngedeüwetẽ feüchte/ als

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index