Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
page |< < (dccxxxij) of 997 > >|
788dccxxxijVon mancherlei wunderbaren
Es můß aber in einer yeden hohen verſamblung ein Oberſter oder fürſt
ſein.
diſes beſchicht eintweders von jm ſelbs auß güttigkeit/ als inn ewigen
dingen.
oder auß natur/ als in binlinen. oder auß krafft/ als in menſchen.
dann welche etwan in einem anderen übertreffen/ die vnderſthond auch an
dere zůbeherſchen/ vnd erlangend diſes zůletſt.
es iſt aber vnder den geyſte
ren auch ein herrliche verſam̃lung/ darumb haben ſie auch oberſte.
diſes be-
kennend auch mencklich/ welche die geyſter zůlaßend.
Weil aber bey einem yeden ſchmertzen/ vnnd bey traurigkeit ein zerſtö-
11Vnſichtbare
geiſter ſterb@
lich.
rung iſt/ vnd der tod ein end der zerſtörung/ wo auch etwas der einen arth
gemein/ da findet man auch das end/ auß welchẽ volget/ daß auch alle leib
liche geyſter tödtlich ſeyend.
dann es mögend vyleicht wol etliche ſein/ ſo kei
ne leib habend.
doch gehörend diſe nit zů vnſerem fürnem̃en/ in welchem al
lein von denen dingen gehandlet/ ſo man mit den ſiñen verſthen mag.
Deß
halben ſeind die geiſter vnſichtbare/ tödtliche thier/ ſo ein vollkommenen
leib habend.
Ich weiß aber nit eigentlich ob etliche vnder der erden oder nit
whonend.
Dieweil aber nit ein weiß zůuerſthen/ mögen wir vns mit jnen
nit wol vergleichen/ dann allein ſo beſchwerlich vnnd gewaltig iſt.
wie auch
zwiſchen den menſchen vnd hunden/ oder menſchen vnd pferden kein rech
te vergleichung oder vereinbarung ſein mag.
Dieweil auch vnder diſen ein
ordnung (wie vorgeſagt) müſſend etliche auß jnen gar vyl wüſſen/ die ande
re aber vnerfahren ſein.
Wie auch die hund in etlichen ſtucken die menſchen
übertreffen/ als einen haſen zeůchen/ vnnd inn züchtigen geberden/ etli-
che rauche vnuerſtendigẽ völcker/ mag doch kein hund wiſſen/ was zů rech
ter menſchlicher beywhonung dienſtlich/ als ein menſch/ ob der wol gantz
vnuerſtendig.
alſo iſt auch ein yeder geyſt inn ſeiner arth weyſer dann der
aller weyßeſte menſch/ vnnd weißt doch die ding nit ſo den menſchen zůge-
hörend.
Wie auch die hund etwas erkennen/ ſo der menſch gar nitt ver-
ſthet/ als ſeinen herren ſchmecken/ oder ein läuffende hündin ſo mit jungen
geth/ oder einen haſen/ oder eines anderen bellenden hunds ſtim̃/ alſo ver-
ſthond auch die menſchen etwas/ welches allen geyſteren inn ihrer arth vn-
bekannt.
wie vyleicht die Geometria/ Arithmetica vñ andere künſt ſeind/
vorab ſo zů der Demonſtration vnnd etwas gewüſſer zůbeweiſen gehöret.
Dann die beweiſung gehört zů der vernunfft. es brauchend aber die geyſter
kein vernunfft/ vnnd haben ſie auch nit.
Weil auch die erkantnuß zůkünff
tiger dingen am gröſten/ vnnd allein Gott vollkommelich zůgehörig/ vnd
aber auch beyden auſſerſten dingenn gemein/ iſt gläuplich daß die geyſter
auch etwas der zůkünfftigen dingen wüſſend/ vnd vyl mehr dann die men-
ſchen/ doch zůuergleichung der himmeliſchenn gewalten/ gar wenig.
Es
wüſſend auch ettliche vyl mehr dann die andere/ wie auch vnder den men-
ſchen.
Deßhalben haben die weyſſagungen durch ihr zweyfelhafftige re-
den betrogen/ vnnd alſo zů nicht worden.
es was vyleicht auch die Pithia
vnd Apollo zůalt geweſen.
dann ich hab geſagt daß diſe/ gleich wie die men
ſchen/ alt werden/ vnnd dem tod näheren/ doch etwas ſpater.
Es habẽ aber
die prieſter ſolliches wöllen erſetzen/ vnnd alſo durch ihren betrug den han-
del noch erger gemachet.
Es iſt auch ein geſchrey außgangen/ als wann diſe mögend mit gelt be-
ſtochen vnnd bewegt werden/ darzů mitt gunſt/ vnnd großer herren anſe-
hen/ oder der Künigen gewalt.
darumb hatt man diſe verlaſſen/ vnd nitt

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index