442ccclxxxviVon mancherlei wunderbaren
Es ſeind vyl ding ſo etlichen eigentlich zůſthand/ vnd ein wunderbare
11Zan
würckung bekommẽ/ ob wol die vrſach verborgẽ. Als ich neüwlich diſe ding
beſchriben/ thaten mir die zweenletſte oberen backenzän gar wee/ alſo dz ich
den ſchmertzen an allen oberẽ zänen auff der ſelbigen ſeitten entpfand/ dar
zů am gantzen kinbacken/ daß ich vermeinet ſie wurden mir alle auß dem
maul fallen. darzů that mir das aug/ das ohr/ vnd ein theil der naſen wee/
plaget mich gar faſt/ vnnd wolt durch kein hilff nach laſſen/ ſonder ob der
ſchmertz wol etwã nach ließ/ kam er doch bald wider. Ich erwütſcht die zän
mit der rechten hand/ vnd zog ſie voneinander/ aber ich richtet nicht auß.
zůletſt hab ich ongefahr hilff funden/ dañ ich erwütſcht mit der lincken hãd
den zan ſenfftiglich/ der mir am mehrſtẽ wee that/ alſo daß ich mit dem dau
men den auſſeren theil/ vnd mit dem zeigfinger den inneren ergriff/ derge
ſtalt daß mir nit allein der ſchmertzen am ſelbigen zan/ ſonder auff der gan
tzen ſeittẽ geſtillet ward. diſes iſt wunderbar/ wie ſenffter ich jn anrůrte/ ye
belder vñ beſſer der ſchmertz nach ließ. es ward auch der ſchmertz von ſtund
an geſtillet. wañ auch der ſchmertz wider kom̃en/ hab ich es mehr dañ zwen-
tzig malen erfaren/ biß er von jm ſelbs hinweg gangen/ alſo bin ich erledi-
get worden. Es hatt mir Lactantius von Florentz/ ein weidlicher mañ/
ſo vor zeiten Babſt Clementzen des fünfften Secretarius geweſen/ vñ jetz
zůmal des hertzogen von Florentz/ angezeigt/ wie jm etwan die lincke hand
abgehauwen/ vnd dem artzet Norßien die rechte/ vñ ſie miteinanderen ge
ſchwetzet/ habe ein yeder beſtethiget/ daß der fingeren entpfindlichkeit in
des arms ſtumpen beliben/ nach dem vnnd die ſpannaderen inn die finger
gangen. Vnd das noch mehr zůuerwun{der}en/ die ſpañaderen haben ſie gekitz
let vñ gebiſſen auß gedechtnuß der fingerẽ/ vñ wañ ſie die ſelbige finger an
der anderẽ hand mit dem maul geriben/ habe dz kitzlẽ in dem geäder auffge
höret. Alſo haben auch die vnderen glider mit den oberen geſtim̃et/ vnd die
rechten mit den lincken/ wie vorhin angezeigt iſt worden.
11Zan
würckung bekommẽ/ ob wol die vrſach verborgẽ. Als ich neüwlich diſe ding
beſchriben/ thaten mir die zweenletſte oberen backenzän gar wee/ alſo dz ich
den ſchmertzen an allen oberẽ zänen auff der ſelbigen ſeitten entpfand/ dar
zů am gantzen kinbacken/ daß ich vermeinet ſie wurden mir alle auß dem
maul fallen. darzů that mir das aug/ das ohr/ vnd ein theil der naſen wee/
plaget mich gar faſt/ vnnd wolt durch kein hilff nach laſſen/ ſonder ob der
ſchmertz wol etwã nach ließ/ kam er doch bald wider. Ich erwütſcht die zän
mit der rechten hand/ vnd zog ſie voneinander/ aber ich richtet nicht auß.
zůletſt hab ich ongefahr hilff funden/ dañ ich erwütſcht mit der lincken hãd
den zan ſenfftiglich/ der mir am mehrſtẽ wee that/ alſo daß ich mit dem dau
men den auſſeren theil/ vnd mit dem zeigfinger den inneren ergriff/ derge
ſtalt daß mir nit allein der ſchmertzen am ſelbigen zan/ ſonder auff der gan
tzen ſeittẽ geſtillet ward. diſes iſt wunderbar/ wie ſenffter ich jn anrůrte/ ye
belder vñ beſſer der ſchmertz nach ließ. es ward auch der ſchmertz von ſtund
an geſtillet. wañ auch der ſchmertz wider kom̃en/ hab ich es mehr dañ zwen-
tzig malen erfaren/ biß er von jm ſelbs hinweg gangen/ alſo bin ich erledi-
get worden. Es hatt mir Lactantius von Florentz/ ein weidlicher mañ/
ſo vor zeiten Babſt Clementzen des fünfften Secretarius geweſen/ vñ jetz
zůmal des hertzogen von Florentz/ angezeigt/ wie jm etwan die lincke hand
abgehauwen/ vnd dem artzet Norßien die rechte/ vñ ſie miteinanderen ge
ſchwetzet/ habe ein yeder beſtethiget/ daß der fingeren entpfindlichkeit in
des arms ſtumpen beliben/ nach dem vnnd die ſpannaderen inn die finger
gangen. Vnd das noch mehr zůuerwun{der}en/ die ſpañaderen haben ſie gekitz
let vñ gebiſſen auß gedechtnuß der fingerẽ/ vñ wañ ſie die ſelbige finger an
der anderẽ hand mit dem maul geriben/ habe dz kitzlẽ in dem geäder auffge
höret. Alſo haben auch die vnderen glider mit den oberen geſtim̃et/ vnd die
rechten mit den lincken/ wie vorhin angezeigt iſt worden.
Wann man die glider zůſam̃en trucket/ mögend die geiſter nit dardurch
22@ůſs erſtau-
. kommen/ darumb ſeind ſie geſtablet/ alſo daß ſich der menſch nit wol dar-
auff verlaſſen mag/ vnd entpfindet man daß die geſtablet/ wie das entzün
det aug {der} blindheit entpfindet. man entpfindet auch über dißes ein zupf-
fung/ als {der} ameyßen. diſes beſchicht weil nit alle örther gleich beſchädiget/
dann die geſtalten ſeind bey den geſunden. darumb iſt diſes von wegen der
vnuermüglichkeit/ vnd dz es ein geſtalt des ſchmertzẽs/ welcher dem men
ſchen etwan faſt überlegen. Doch iſt nicht beſſers dann das gantz glid wol
auß ſtrecken vnd reiben/ oder mit der anderen ſeitten hand/ den großen ze-
hen etwütſchen/ vnd alſo den beſchedigeten fůß vff heben.
22@ůſs erſtau-
. kommen/ darumb ſeind ſie geſtablet/ alſo daß ſich der menſch nit wol dar-
auff verlaſſen mag/ vnd entpfindet man daß die geſtablet/ wie das entzün
det aug {der} blindheit entpfindet. man entpfindet auch über dißes ein zupf-
fung/ als {der} ameyßen. diſes beſchicht weil nit alle örther gleich beſchädiget/
dann die geſtalten ſeind bey den geſunden. darumb iſt diſes von wegen der
vnuermüglichkeit/ vnd dz es ein geſtalt des ſchmertzẽs/ welcher dem men
ſchen etwan faſt überlegen. Doch iſt nicht beſſers dann das gantz glid wol
auß ſtrecken vnd reiben/ oder mit der anderen ſeitten hand/ den großen ze-
hen etwütſchen/ vnd alſo den beſchedigeten fůß vff heben.
Man ſicht in etlichen menſchen wunderbare ding/ als in Auguſtinẽ Bar
badicen einem Venediſchen Ratßherren. dann wie man diſen vffgeſchnit-
ten/ weil er einer vnwüſſenden kranckheit geſtorben/ hat man ein ſtein inn
der leberen gefunden/ bey der gallen blaſen/ ſo größer dann ein oliuenſtein
geweſen/ vnd das mehr zůuerwunderen/ war er grün zů der ſchwertze genel
get/ wölche farb allein in den heiteren ſteinen iſt. darumb mag man leicht-
lich můtmaßen/ daß der ſtein Alectorius/ wann man jn yenen inn dem ha-
nen findet/ vyl mehr inn der leber oder magens ſubſtantz erfunden/ dann
yenen ſonſt in einer anderen höle.
badicen einem Venediſchen Ratßherren. dann wie man diſen vffgeſchnit-
ten/ weil er einer vnwüſſenden kranckheit geſtorben/ hat man ein ſtein inn
der leberen gefunden/ bey der gallen blaſen/ ſo größer dann ein oliuenſtein
geweſen/ vnd das mehr zůuerwunderen/ war er grün zů der ſchwertze genel
get/ wölche farb allein in den heiteren ſteinen iſt. darumb mag man leicht-
lich můtmaßen/ daß der ſtein Alectorius/ wann man jn yenen inn dem ha-
nen findet/ vyl mehr inn der leber oder magens ſubſtantz erfunden/ dann
yenen ſonſt in einer anderen höle.
Dieweil wir aber von den cörperen meldung gethan/ hatt mich für gůt