Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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280ccxxiiijVon mancherlei wunderbaren vnd vorderen lincken. vnder diſen iſt noch böſer/ welches an dem vorderen
lincken/ vñ hinderen rechten weyß iſt.
Solliches hatt alles ſam̃en von der
geburt vrſprung vnnd vrſach ſeinen anfang.
Darumb můß man nit allein
von deren/ ſonder auch anderen wegen die vrſach anzeigen/ domit offen-
bar werde/ warumb diſe ding/ ſo gemeldet/ alſo beſchechen.
dann es iſt in al
len ein weyß vnnd geſtalt.
Man můß zů erſten diſen grund ſetzen/ daß die
weyſſe in den röſſeren von dem überflüſſigen Pituita oder kalten feüchtig
keit harkommẽ.
wañ nun diſe getemperiert/ machet ſie das roß tugetſam/
ſo wol arbeit erleydẽ mag.
wann aber deren veil iſt/ wirt es faul/ treg/ vnd
forchtſam.
wann deßen keine vorhandẽ/ wirt es grimm vnd toll/ ſo ſich nit
zemmen laſſet.
Demnach daß die ſterckere natur ſo ir ampt vollbringt/ die
ding welche nit von nöten/ an die ſchlechtere örther treibt.
es ſeind aber die
lincken ſchlechter dann die rechten/ vnnd die hinderen dann die vorderen/
vnnd die nideren dañ die oberen.
Der viert grund iſt zů end deß bůchs von
den ſubtiliteten angezeigt/ nammlich was einanderen geleich ſeye/ werde
mit einanderen geboren.
was auch mit einanderen entſtandẽ/ das wirt mit
der zeit leichtlich ein ding.
Der ſechßt/ dz die natur des hirns außtheilũg
braucht/ zü des gemüts qualiteten vñ eigenſchafftẽ zůzebereitẽ.
wie auch dz
gantz mit dem gantzen/ alſo mag ein theil/ wann man es für ein gantz ſtuck
haltet/ mit einẽ anderen theil/ verglichen werden.
als wann das haupt ein
gantz roß bedeütet/ die angen aber vñ das maul/ wie auch das hertz vñ die
leber ſeind an dem gantzen.
Weil nun diſe gründ gelegt ſeind/ bedeütet die
weiß linien oder ſtrich an der ſtirnen/ ein zim̃liche eigenſchafft des hirns/
nam̃lich dz das roß we{der} grim̃ noch ſtarrig/ zornig/ truglich oder eines boß-
hafftigen vnd zweifelhafftigen gemüts ſeye.
Es mag auch kein laſter des
leibs anzeigen/ dieweil diſe von dem hirn her kom̃en.
es hatt auch die natur
diſe flecken nit on vrſach herfür gebracht/ dieweil ſie weder die augbrauwen
noch das maul berürt hand.
wann aber diſes beſchehen/ iſt es ein zeichen ei
nes forchtſam̃en vnd vnſtandhafftigen gemüts.
Wann diſe flecken hinab
zů den füſſen geſtoßen werden/ bedeütten ſie ein feine temperierte natur/
vorab wañ ſie (als vor gemeldet) klein vnnd an der lincken ſeiten/ auch do
hinden ſthond.
Der Traberẽ vrſach iſt/ daß ihre füß in můter leib bey ein
andern geweſen/ darumb ſie ſolliche flecken bekom̃en.
welches auch inn den
geſchrenckten traberen beſchicht.
darumb ſtoßen ſie die füß aneinanderen/
wañ ſie ghond/ vñ iſt offt ein gfahr des faals vorhanden/ vorab wañ ſie et-
wan überzwerch die füß in einanderen verwicklen.
Diſes iſt ein gewiſſe rech
nung in denen roßen/ ſo die welſchen Balſanen neñen/ wie auch Friderich
Griſon ein Neapolitaniſcher edelman/ eigentlich in ſeinen büchern võ der
kunſt zů reiten gelernet hatt.
dann wir wöllen vns nicht zů ſchreiben/ was
ander leüt erfunden/ wir haben an vnſerm eignen gnůg.
Dieweil aber vyl leüt vorhandẽ/ ſo nach etlichen jaren als wir zů erſt vn
11Cardani klag. ſere bücher von den ſubtilitetẽ laßen auß gehn/ allein auß vnſer einigen er-
findung ein bůch gemachet/ vnd darzů meines nammens gar verſchwigẽ/
(ich weiß nit ob ſie es auß boßheit gethã/ oder gar vnuerſchampt/ oder auß
dorechtiger hoffnung/ als wann ſie vnuerſtendigen jhnen ſelbs zůmeſſen/
welches ich doch kümmerlich hab erdencken mögen) wz wolten ſie dann erſt
gethan haben/ wann/ wie bey den alten beſchehen/ nitt jedermann hett die
cxemplaria vnd bücher habẽ mögen/ dieweil ſie ſolliches dörffen jetzzůmal

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