Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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653dxcviiſachen/ Das vierzehend bůch. wann yemand der Sybillen jre verß/ nach dem die verzuckung außgewe-
ſen
/ gezeigt/ hatt ſie jre geſchrifften wol verſthen mögen/ vorab wann ſie ge
leert
vnd verſtendig geweſen.
wie dann auch der treümaußleger die treüm
nach
dem er erwachet iſt.
Dann was die Sybillen entpfunden weil ſie verß
geredt
/ vnd was der traumaußleger weil jm getraumet/ alſo beſchicht auch
der
figurẽ außleger weil er diſe beſchreibt/ weil er der ſeel bildtnuſſen
den
beſchribenen figuren thůt.
Dann es gehörend zwey ding deß waarſa
gers
gemüt oder ſeel/ wann er die ſelbigen nit recht vnderſcheidet/ kommet
er
in ein große verwirrung.
Zůkünfftiger dingẽ anſagung/ wölliche alle zeyt
on
ein bekanndtnuß beſchicht/ vnnd der weyſſagung außlegung/ wölliche
ein
erkanndtnuß haben můß.
dann er were kein außleger/ wann er diſes
nitt
verſtüend.
Deßhalben wann einer ein figur der Geomantey on ein verzuckung be-
ſchreibt
/ vnnd durch die vernunfft handlet/ die puncten abzellet/ vnd vn-
derſthet
etwas glückſeligs an zeigen/ der mag nicht gůts oder waarhaff-
tig
anzeigen.
Alſo habend die figuren ſo durch ein looß beſchehen/ eben die
krafft
wie der Sybillen verß/ dann daß ſie etwas dunckler ſeind.
Deßgelei-
chen
ſag ich/ wañ yemand ein looß von Gott begert/ můß er auch verzuckt
werden
/ vnd ein rechte andacht bekommẽ/ wañ er etwas recht begerẽ will.
Auß diſem iſt bekanndt daß alle waarſager vnſinnig ſeind/ dieweil kein
11waarſager
ſeind
nitt bey
ſinnen
.
weyſſagung on verzuckung beſchicht.
dañ daſelbſten iſt weder ſinn nach ver
ſtand
.
deßhalben müſſend diſe auß manigfaltiger gewhonheit vnnd vonn
natur
darzů bereittet ſein/ daß ſie nitt bey ſinnen ſeyend.
alſo aber ſeind die
außleger
vnnd die anderer weyſſagung erforſchen nit/ dann diſe ſeind der
mehrtheil
nit allein weyß/ ſonder auch mehr dañ weyß/ namlich betruglich.
Dieweil nun alles eroffnet/ vnnd diſes zůſamen ſtim̃et wie dann denen
dingen
ſo recht außgelegt ſeind beſchicht/ iſt nach ein zweyffel vorhanden/
namlich
wie das geſtirn möge zůkünſſtige ding in das gemüt bringen/ vor
ab
wann etwas einem wirt wüſſen gethon/ das ihn nicht anghet.
Dan wz
iſt
an Venus ſtern daß mir ſoll anzeigẽ/ wie ein ſtatt in Franckreich ſoll ein-
genommen
werden?
wie mag auch diſes ghen? dieweil all vnſer erkanndt
nuß
an anderen dingen hanget/ vnd auß vorgendẽ erkañdtnuß kommet/
wie
auch Ariſtoteles in ſeiner Dialectica geſchriben.
Wie mögend vns auch
die
ſternen diſe ding lernen/ ſo aber jnen ſelbs vnbekanndt ſeind?
ſie mögen
auch
diſes nit durch vrſachen anzeigen/ dieweil die vrſach nach nit vorhan-
den
/ ſonder alles auß deren ordnung beſthet.
es gehört aber die ordnung
Göttlicher
fürſechenheit vnd nitt dem geſtirn.
dann das geſtirn beſthet
in
der ordnung/ vnd mögend die ſelbigen nit anzeigen.
deßhalben ſeind di-
ſe
ſtuck den alten gar ſchwer geweſen.
Es iſt aber ein verſtand in dem geſtirn/ wöllicher ewiglich mag vorhan-
den
ſein/ der zeiget diſes dem gemüt an.
wie auch inn tödtlichenn ſachen die
thier
deß lufft enderung erkennen/ ehe dann diſe vorhanden/ vnd ehe deſ-
ſen
vrſachen gegen ſeind.
dann die vrſachen ſeind allwegen bey ihrer wir-
ckung
/ als in {der} Aſtronomey angezeigt.
Du ſagſt aber/ diſes beſchicht we
gen
vergangenen vrſachen.
es beſchicht aber auch diſes offt ehe dann ſolliche
vorhanden
.
Nimb ein exempel. Als der Wider am achten himmel ſich dem
Wider
an dem neünten himmel angefangen necheren/ wie dann ſolches
tauſet
iar vor Chriſti geburt beſchehẽ/ hat Sybillen auß deß Venus

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