Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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399 (ccclxiij)
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393cccxxxvijſachen/ Das acht bůch. begreifft alles das ſo dem glück gehöret. Es iſt aber das gröſt in dem/ ob
es
warlich alſo ſey/ oder nur ein traum?
dann wann ich gegen würtige ſach
vnd
auch zůkünfftige bedenck/ als hoffnung/ forcht/ handlungen/ laßt es
ſich
anſehen als wann es etwas feines vmb das menſchlich leben were/ wañ
ich
aber hinderſich ſihe ſo vergangen vnd vergeſſen/ iſt es kein traum oder
ſchatt
(dann diſes iſt auch etwas) ſonder vyl mehr des traums ſchattẽ.
Ich
hab
nechſtmals zwen übelthäter geſehẽ/ die man dem tod füret (wölchẽ
ſie
mannlich litten) wie ſie nun ſterben ſolten/ wie der brauch/ rauneten ſie
dem
prieſter etwas in die ohren/ welches ſie vyleicht für groß hielten.
den
ſeheren
aber war es ein fabel.
Ich will hie der göttlichen ſachen geſch weigẽ/
(dann ſolliches weißt Gott wie ſie ſeind) vnnd red allein von menſchlichen
hendlen
.
Was nun diſe für groß hielten/ achteten wir inn betrachtung ge-
genwertiger
zeit/ gar nicht.
ja es war auch etwas der geleichen. Es werden
auch
andere mẽſchliche ding/ ſo etwas größer/ alſo ſein/ wiewol wir etwan
auß
whon des falſchen betrogen werdẽ.
Welches auch gentzlich auß friſcher
gedechtnuß
für etwas gehalten/ wirt mit der zeit/ wañ man ſein vergeſſen/
gar
zůnicht.
Man ſoll auch nicht dafür halten/ wann etwas verdirbt/ weil
es
nit mehr vorhanden/ als ob es nie geweſen were.
Es iſt ein jeder gemeiner vnd offentlicher tod faſt grauſam/ vnnd diſes
11Gemeiner tod
grauſam
.
vmb fünff vrſachen.
erſten/ daß er auß langer betrachtung die leüt pla
get
/ alſo daß ein tag von wegen des kummers für hundert jar gehalten/ ſie
ſterbend
auch hundert oder tauſent mal ehe dann ſie ſterben.
demnach be-
denck
der gefencknus vnflat/ die band vnd arbeitſeligkeit/ vorab wann et-
wañ
ein marter vnd examinierũg darzů kom̃et.
Demnach die ſcham/ weil
man
ihn füret/ von wegen ſeines vergangenen lebens.
Harzů kommet dañ
erſt
/ daß er mit geſundem vnd friſchẽ leib ſterben můß.
Zůletſt die gedecht
nuß
der ſch and/ die den nachkommenden reichet/ alſo daß niemandt
wolt
/ daß man deren eingedenck/ weder diſer ſo den ſeinen feind iſt.
Solli-
ches
begegnet allenſammen/ wañ man ſchon einẽ nit große marter anthůt.
welche aber eines grauſammen tods ſterben/ habend ſo vyl ſchwerer end.
Darumb
iſt diſer vnd auch der kinderẽ todt/ weil ſie vns der nachkom̃en/
den
immerwerendẽ hoffnũg beraubet/ die gröſte arbeitſeligkeit in menſch-
lichen
ſachen/ doch habend ſolliche vyl/ ſo auch nit Philo ſophi geweſen/ ge-
dultiglichen
gelitten.
Merck aber wie diſes zůgangen.
Es iſt ein feüchtigkeit in vns/ welche wir ein Melancholey oder ſchwar
22Vrſach der
gedultigen

marter
.
tze verbrennte gallen nennen/ wann die ſelbige wütet/ vnd das hirn gar be
ſitzet
/ verkeert ſie das gemüt gantz vnd gar.
jren vyl nennend diſe den teü-
fel
oder böſen geyſt.
dann ſie macht daß man große ding vnderſtath/ vnnd
treibt
allen ſchanden/ alſo daß vyl/ ſo ſolliche vollbringen/ wie vnſinnig
leüt
darzů gereitzt werden.
Eben diſe feüchte hilfft wũderbarer geſtalt den
tod
vnd marter zůleidẽ.
darumb ſeind jren vyl nit ſo wol des todts wirdig/
als
etlich vermeinen.
es ſeind aber die Fürſten gar ſtreflich/ von wegen jrer
ſelbs
ſicherheit/ daß ander leüt ein exempel vor augen haben.
doch fälen ſie
weit
/ dann diſe ſo einer feinen vnd mittelmeßigen complexion/ werdẽ von
vyl
boßheiten abgewendet.
dann ſie gedencken nicht über jre krefft zůuol-
bringen
.
welche aber dergeſtalt vnſinnig/ werden nit mehr durch diſe ſtra-
fen
bewegt/ dañ wann ſie ſehen/ daß ſie nicht litten.
ja jr vnſinnigkeit wirt
erſt
erbitteret/ vnd alſo mehr angereitzt.
Darumb begibt es ſich bey vilen

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