Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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394cccxxxviijVon mancherlei wunderbaren völckeren/ da ringere ſtraffen/ daß man nicht ſo grauſã vollbringt. wo auch
vnmenſchliche
ſtraffen/ ſeind auch gröſſere laſter.
Darũb were nutzlicher/
wann
man die ſchuldigen in langwerender gefencknuß plaget (dann diſe
feüchte
wirt mit der zeyt verzeert/ vnnd erkennet der übeltheter ſein ſchuld
vnnd
ſtraff) dann ſie alſo mit einem grauſammen todt abthůn.
Ich kom̃
aber
wider auff mein Philoſophey.
Wann nun beiden ſeyten die zeil ge-
ſetzet
menſchlichem ſtath/ namlich ein offentliche ſtraff/ vnnd die höchſte
glückſeligkeit
(von welcher ich ietz etwas ſagen will) fragt man billich ob et-
was
daran gelegen/ wann du etwas geweſen/ vnnd aber nit mehr biſt/ daß
du
vor geweſen.
Dann wañ du es noch biſt/ wirt niemand daran zweyflen/
auch
von vntödtligkeit der ſeelen wegen.
wie wol auch von diſem mancher-
ley
meinungen vorhanden/ welche im bůch von dem Troſt erzellet.
dann
auß
Vergilius meinung/ laſſet es ſich anſehen/ als wañ die gedechtnuß ver
gangenes
iamers nutzlicher ſeye/ als er ſagt/
O lieben fründ wir leiden not/
Gott mag ſolchs enden frü vnd ſpodt.
Es wirt auch etwan troſtlich ſein/
Wann wir gedencken vergangner pein.
Doch haltet Auſonius anderſt daruon/ als er ſp@icht/
Die äſch vnd wůſt beſpreng mit wein/
Solchs laß ein gůten gſchmack dir ſein.
Vnd vyl anders ſo hernach volget. wir reden aber nitt von des handels
gedechtnuß
/ ſonder von dem handel ſelbs.
Es iſt aber ein edle vnnd gantz
nateürliche
frag/ wölche der glückſeligkeit/ ſo auß vntödtlichkeit der ſee-
11Ob es nutz
@ſeye
etwan in
groſem
glûck
geweſen
ſein.
len harkommet/ nitt ein klein nutzlich iſt.
Ich weiß auch nit ob ich diſe als
wol
treffen würd als die andere ſchwere fragen.
doch wellend wir ſie alſo an
greiffen
.
Wir wellen ſetzen vnſer leben ſeye wie des Adlers/ welches das
glück
ſeligeſt vnder allen vnuernünfftigen thieren/ oder wie des haſen/ ſo
das
arbeitſeligeſt.
Sant Paulus ſpricht/ vnſer ſtath ſeye arbeitſeliger dañ
der
vnuernünfftigen thieren/ wann nit nach dem tod mehr überig.
Wann
nun
vergangene glück ſeligkeit etwz der ſeligkeit dienſtlich/ weil bekañt/
daß
der menſch glück ſeliger dann die thier/ wurde beſſer ein menſch/ dann
ein
vnuernünfftig thier geweſen ſein.
Es redt aber S. Paulus nit von allen menſchen/ ſonder von jhm ſelbs
vnnd
ſeines geleichen/ die ein arbeitſam leben fůrtẽ von wegen der veruol
gung
.
darumb beſchleüßt er das widerſpil. Als auch Ariſtoteles im dritten
bůch
der Ethica in gůten ſitten/ vonn der ſtercke handlet/ will er/ daß ein
dapfferer
man ſich ſelbs ſoll in todt geben.
was wurde aber diſes einem nutz
ſein
/ wann es nicht ſolte helffen glückſelig geweſen ſein?
dann daß er inn ſol
cher
handlung auß treffenlicher tuget ein ſollichen wolluſt entpfahen ſolt/
als
wann er noch hundert jar leben ſolt/ thůt mir noch nit genůg/ weil der
ſterbend
von ſtund an nicht mehr glück hafftig.
Wann du ſagſt/ es hatt müſſen geſtorben ſein/ dann ein ſchantlich leben
von
wegen der flucht were vyl böſer?
ſo antworten ich/ das wir von keiner
ſollichen
not wendigkeit reden/ als man bey Horatien Cocliten vnnd dem
Curtio
ſicht.
dann Ariſtoteles redet von diſen oder der gleichen. Vyleicht
ſagſt
du/ Der dapffer man gibt ſich darũb in todt/ dz er glückſelig ſein wur
de
/ wann er ſein leben behielt/ von wegẽ preiß vnd ehr ſo jm erbottẽ wurde.

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