Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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396 (cccxl)
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397 (cccxli)
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398 (cccxlij)
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400 (cccxliiij)
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397cccxliſachen/ Das acht bůch. ſeines haußgeſinds. In einem gůten land/ vnder einem gewaltigen künig
oder
beſtendigen oberkeit mit altem haußrath vnnd gerüſteten hauß be-
gaabet
ſein.
Er ſoll wenig vnd gůte freünd/ vnd gar nicht vnehrlich an jm
haben
.
Er ſoll wüſſen was fröuden diene/ vnnd nach keinem dann ge-
genwertigem
trachten/ vnnd auch inn ſollichem/ allein das wenigeſt/ deſ-
ſen
man ſich täglich behelffen.
Inn diſen dingen ſteth allein ein menſchli-
che
glückſeligkeit ein zeit lang/ vnnd vyl mehr dann das Epicuriſch leben.
welche auch ſo vyl lenger weret/ nach dem des menſchẽ leben baß angerich-
tet
vnnd glücklich iſt.
Es iſt noch ein andere/ aber falſche glück ſeligkeit/ als ein beyſſige haut/
wann
einer rach girich/ ein büler/ oder den reich thummen nach ſtelt.
dann
wann
ſie etwas hertzlichen begeren/ vnnd ſolliches überkommend/ meinen
ſie
ſich glückſelig/ ſo ſie gantz arbeitſelig in dem werck/ do doch kein wolluſt/
vnnd
der tugent gar nit gemeß/ weil doch mencklich bekennt/ daß menſchli
glück
ſeligkeit in deren yetwederem beſtande.
Es iſt ein großes laſter/ wann yemandt etwas böſes vollbringet/ auß
11was ein laſter
ſeye
.
hoffnung eines zůkünfftigen gůten.
wann aber kein hoffnũg vorhanden/
iſt
es ein vnſinnigkeit.
Doch wer den beyde ſo etwas böſes vollbringend/
durch
die Melancholey getriben/ darumb haltet man diſe für vnſinnig.
was ſie auch thůnd/ ſeind ſie bereitet zůleiden. Inn den narren vnd ketze
ren
iſt ſolliches offenbar.
inn den übeltheteren aber erzeigt ſich ſolliches/
erſt
neüwlich in einem neüwen vnd vngebreüchlichen exempel.
Dann als einer vnſerẽ fürſten Gonzagen verrathen wolt/ vnd den fein-
22wunderbare
hiſtorien
.
den in die hend geben/ auch hernach gefangen/ hatt er ſich ſelbs treffenlich
ſeer
verwundet.
doch haben die knecht fleiſſig acht gehabt/ daß er ſich nitt
ertödte
/ ſonder bey leben belibe.
wie man ihn nun vff ein roß geſetzet/ vnd
dem fürſten gefüret/ hatt er von ihnen erlanget/ daß ſie ihm ein mantel
für
das angeſicht hiengen/ von wegen der kelte.
wie ſolliches beſchehẽ/ hatt
erihm
ſelbs mit den zänen die zungen ab gebiſſen/ vnnd durch ſeer vyl blů
ten
vmb das leben gebracht.
hatt alſo nit allein durch ſein ſterbẽ verhütet/
daß
er ſeine mittgeſellen nit verriethe/ ſonder nit mehr begert zůleben.
Darumb dörffend ſich die alten nit ſo ſeer rümen/ wie ihnen etliche ſelbs
den
tod angethan/ weil ſich auch vnſeren zeitẽ grauſame wunderthaten/
vnnd
noch größere verloffen.
daß halben iſt diſes ein ſchandtlicher menſch
geweſen
/ der ein ſolche ehrloſe that auß hoffnung des gewins vnderſtan-
den
.
er iſt auch grauſam vnd vnmenſchlich geweſen/ weil er ein ſolliche boß
heit
inn ſinn genommen/ demnach auch ein todtſchleger an ihm ſelbs/ weil
er
ſeine gedanckẽ in das werck bracht/ alſo daß kein grauſamer wildes thier
gefunden
wirt.
wölche aber on hoffnũg etwz gůtes/ ſolliches vnderſthand/
ſeind
nit ſchandtlich/ ſonder allein vnſinnig vnnd narren/ ſo doch die ande
ren
vnſinnig vnd boßhafftig ſeind.
darumb ſeind diſe einer großen ſtraaff
wirdig
/ die anderen aber auff das höchſt eines ſchlechten todts allein.
auch
nit
deſſen von wegen ihrer that/ ſonder daß ſie niemand beſchedigen/ oder
mit
ihrer angenommen thorheit vrſach geben/ etwas ſchandtliches zůuoll-
bringen
.
Alſo vyl ſey geſagt von des menſchen anfechtungen/ die im gemüt
jren
vrſprung habend.
Sie haben aber jren anfang auß dem leib/ von ei
33Melancholey
würckung
.
ner feüchte/ ſo des blůts trůſen iſt.
diſe ſtercket auch die ding/ wölchẽ ſie
entſtanden
/ als die forcht/ gedanckẽ/ aberglaubẽ/ faſten/ vnd arbeit/ dann

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