Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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412ccclviVon mancherlei wunderbaren daß ein yetlicher dreyangel drey eck hatt/ ſo den zwey enn geſtrackten geleich
ſeind.
Vnnd diſes auch/ dann das man weißt/ daß die größer ſeitenn gegen
dẽ größern eck ſthet.
Vnd widerũb daß es ſich nit verſch leißt nach alt wirt/
nach verdirbt/ dañ das gemüt verſchleißt ſich nit/ ſonder bleibt allwegen.
Dann was verdirbt/ wirt alles alt/ als die thier/ die ſinn/ vnd dz marck in
gewechſen vnd ſtam̃en.
Es mag auch nit alt werden/ ſo ſich nit verſchleyſſe.
dann das alter iſt für ſich ſelbs ein verſchleyſſung.
Es iſt auch bekañdt daß
der verſtand ſich nit verſchleyſſet/ weil er in deß leibs alter vyl beſſer wirt.

Darumb ſeind die alten/ ſo recht vnderwiſen/ auß menckliches vrtheil die
fürſichtigeſten vnd weyſeſten.
Es iſt auch an jm ſelbs bekañt/ daß es nit veraltet. dañ weil es on vnder-
laß für ſich begeret/ vnd in dem hin deren dz vorder begriffen/ als in dẽ be-
ſchluß die anfeng/ vnd was vorgangen/ iſt offenbar daß es nit verſchliſſen
wirt.
wann du aber ſagſt/ Die alten ſeind vergeßlich: das gehöret nit zů der
ſach/ weil ſolliches nit von dem verſtand harkommet.
Dann alle tuget nem
mend in dem alter etwas ab/ dieweil ſie nit an vorgender ſubſtantz hangen/
ſon{der} allein die erſt vñ ewige.
diſe aber ſeind leiblich vnd dẽ alter vn{der}worffen.
Wann man auch ein vergleichung thůt gegen dem innerlichen/ vermer
cket man widerumb daß das gemüt ewig/ weil wir ſehẽ/ daß es läblicher vñ
vollkommener/ dann die ding/ ſo für ſich ſelbs tödtlich/ aber ongefahr vnd
an ſeiner natur vntödtlich/ als die ſeel vnd der materlich verſtand.
dann es
iſt hie ein reinere würckung vnd lieblicher dañ die andere alle.
Es verdirbt
auch nit von deß leibs wegen/ wie das leben/ dann es mag hie nit ſein/ weil
wir verſthond/ vnnd an der ſubſtantz ein ding iſt/ oder die ſelbigenn an ſich
nim̃et/ als anzeigt worden.
es iſt auch kein theil deß leibs/ dann ſonſt müßte
es leiblicher ſein dann die ſeel.
auch nit deſſen würckung/ ſonſt möchte es die
ewigen nit faſſen ſo ſeiner natur zů wider weren.
auch kein auſſerlich ding/
dann wir wurden es ſelbs nit verſthen.
Alſo auch wann man es vergleichet mit dem außwendigen. dann wie das
auſſerlich liecht die vnuernünfftigen thier leytet zů rechten wercken/ als die
ſeydenwürm vnd ſchwalmen/ alſo thůt das innerlich zů ſollichen dem men
ſchen.
dann er weißt allein was er thůt/ warumb/ vnd was geſtalt. Weil a-
ber das auſſerlich liecht die gantz arthen anrichtet/ vnnd in keiner matery
iſt/ ſo iſt das innerlich auch ewig.
daß auch diſe theil deß liechts einanderen
geleich/ zeigend die würckungen an.
Es iſt auch kein ſchwere darhinder/ es
wölle dann yemand ſagen/ es thüend die thier ſolliches auß nateürlichem
brauch.
Vnd ob wol ſolliches wenig weyſen verſthend/ haben ſie doch vmb
dreyerley vrſach ein großen zweyffel.
Zů erſten daß man in neüwen inſeln
ſicht daß die vögel von den menſchen kein abſcheühen/ dann ſie kennen diſe
nit.
wann aber diſe offt an ſolliche örther kommen/ fliechend ſie. Demnach
daß wir diſen langen brauch an denen ſehen/ ſo mit den fingeren die lauten
ſchlagen/ da ſie im nit weyter nach gedencken/ ſonder gar ſchnell vnd orden-
lich gelernet die ſeytten zů drucken oder zů ſchlagen.
Zům drittẽ iſt ſonſt kein
anderer weg/ deß menſchlichen gemüt vntödtlichkeit ab zůwenden/ dann
diſer.
doch haben wir von ſollichem an anderen orthen gnůg gehandlet.
Nun iſt es zeyt/ daß wir auch von deß gemü@s krefften handlen/ weil ietz
11Gemůts kreff
ten.
angezeigt/ daß diſes ein ewige ſubſtantz ſeye/ ſo ſich zů allen dingẽ verwand
len mag.
doch behaltet es die matery vnnd auſſerliche zůfäl nit.

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