Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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414ccclviijVon mancherlei wunderbaren es allein die zůſamen geordnete o{der} zwifache ding verſtande? vnnd ob allein
ein zůſamen geordnet ding/ oder ob deren mehr ſein mögen?
darzů ob dz all
gemein ding etwas ſeye.
Darũb haltet Plato das allgemein ding ſeye etwz/
damit man es nit für ein dicht hielte/ vnd alſo der verſtand für tödtlich ge-
halten wurde.
Deiweil nun das gemüt die gemeinen ding verſthet/ als es
von beſonderen dingen einbildungen ſolliche zůſamẽ lißt/ můß es auch die
ding verſthen/ auß wölchẽ es ſie zůſamen bringt.
wir wöllẽ deſſen ein exẽpel
geben.
Wañ einer vyl liechter gegen dẽ ſpiegel haltet/ auß wölchen in {der} wãd
gegen über ein geſtalt eines regenbogen wirt/ iſt {der} regenbogen etwas/ vnd
nicht deren dingen auß wölchẽ er wirt.
Darumb faſſet das gemüt diſes/ vñ
das an{der}.
Alſo iſt dz allgemein ding kein gedicht/ doch nit on beſondere ding
o{der} gemüt/ die auch der regenbogen nit.
dañ er iſt etwas/ doch nit on liechter
vnd ſpiegel.
doch iſt vyllicht nit von nötẽ dz man in dẽ gemüt etwas gleich {der}
wand ordne.
Es verſthet die abgeſündereten ſubſtantzen/ wie die ſein/ auß
einer gleichnuß/ gegen denẽ dingen ſo auß den entpfindtlichẽ ſeind.
darum̃
iſt {der} verſtand von einfachẽ dingen.
er iſt auch von zůſamen geordneten/ als
ſo ein menſch ein thier iſt.
die vernunfft aber machet mehr/ vñ der verſtand
nur eins.
dann das thier verſthet nicht/ dañ vmb ſo vyl es mit dẽ menſchen
ein ding iſt.
ob es wol mancherley ding nit verſthet/ nach fü: ſich ſelbs/ ſon{der}
wañ es verſthet dz der menſch kein ochs ſeye.
Auß diſem verſthet es/ dz diſes
{der} menſch ſelbs iſt/ vnd nit ein ochs.
dañ ſolches bringt die vernunfft vñ nitt
{der} verſtand.
Dañ es kom̃en dẽ verſtand zů hilff/ vñ dienẽ im die vernunfft/
einbildung/ vñ gedechtnuß/ wie diſen die überigen krefft vnd tugent.
Wañ
nun eines nit alles iſt/ wie iſt dañ die ſeel durch die ſiñ aller dingẽ entpfindt
lich/ vñ durch den verſtand verſther ſie alles/ vnd gedenckt/ mercket/ ent-
pfindet/ vñ verſthet alles?
Wañ aber diſes eins iſt/ wie mag dz ewig vnd dz
an{der} tödtlich ſein?
dañ von den auſſerlichẽ ſinnẽ/ ſo wir mit den vnuernünff
@igen thieren gemein/ zweyfflet niemand.
diſes iſt ein vrſprung vñ grund {der}
aller dieffeſten fragen/ ſo man von {der} ſeelen hat.
darum̃ hat Plato hic wider-
umb gefälet/ weil er aller vnuernünfftigen thierẽ ſeel für vntödtlich gehal-
ren/ damit er nitt in dẽ jrthüb fiele/ ſo vor gemeldet.
Er hat aber nach mehr
gefälet/ dz er der wüſtẽ vnreinen thierẽ ſeel nit für vntödtlich gehaltẽ/ oder
hat deß gemeinẽ volcks geſchrey zů vyl geförchtet/ o{der} daß er nie müßte hin-
ab biß zů den gewechſen faren.
dann es hat ein gleiche geſtalt mit allen thie-
ren.
dann ob wol die hirtzenkäfer vnd binlin vnuollkommene thier/ vnnd
wann man vermeinet ſie hören nichts/ iſt doch der menſch an geſcheidigkeit
diſen etwas geleicher dann einem ſchaff oder ochſen.
Von binlinen iſt Vergilij bůch vorhanden/ auch die erfarnuß der nutz-
barkeit/ wie mencklichẽ bekañdt.
Von den hirtzenkäferen iſt es nit allen alſo
bekañdt/ vñ iſt aber dẽ handel nit anderſt.
doch will ich võ den bekañteſten
ein anfang nem̃en/ als namlich daß etlich en ein reiner/ etlichen ein vnrei-
ners gemüt wirt.
etlich habend mehr deß gemüt/ etlich minder. oder daß die
heimlichkeit an dem vnreinen theil der ſeelen mehr ſich erzeigen/ als man an
den fürſten ſicht.
Dann es ſündert ſich in diſen ab/ auß großer dingen erfar
nuß/ vnd bewegung {der} geiſterẽ/ wölche {der} ſeelen fürnembſte inſtrumẽt ſeind.
Auß wölchẽ offenbar/ warũb die fürſtẽ mehr ding verſehẽ/ ob ſie wol böß
11Fürſten ſeind
weyſs.
ſeind.
Dann wir dz gemüt am reineſten/ alſo thůt es ſich zů dem erſten vr-
ſprung/ vnd diſes leichter vnd offter.
doch wirt es von den laſterẽ betrübet/

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