Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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            <s xml:id="echoid-s122" xml:space="preserve">Da man an Maſern und Scharlach ebenfalls die Bemerkung
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            machte, daß ſie in der Regel auch nur einmal den Menſchen
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            heimſuchen und dieſe dadurch ſodann von einer zweiten An-
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            ſteckung verſchont bleiben, ſo bemühte man ſich auch hier einen
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            Impfſtoff ausfindig zu machen, der eine leichte Form der Er-
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            krankung lokal erzeugt und dabei die Ausſcheidung und Auf-
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            zehrung des gefährlichen Stoffs in leichter Weiſe herbeiführt,
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            um fortan jede weitere Anſteckung ſchwererer Art zu verhüten,
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            wie dies bei den Pocken der Fall iſt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s124" xml:space="preserve">Die Verſuche, einen ſolchen Impfſtoff für Maſern und
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            Scharlach herzuſtellen, waren bisher vergeblich. </s>
            <s xml:id="echoid-s125" xml:space="preserve">Bei Maſern
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            beruhigte man ſich indeſſen, weil ſie bei ciniger Vorſicht nicht
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            beſonders gefährlich ſind. </s>
            <s xml:id="echoid-s126" xml:space="preserve">Ja, man pflegt in kinderreichen
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            Familien, wenn ein Kind von leichter Maſernkrankheit befallen
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            wird, die andern Kinder nicht abzuſperren, und findet es ge-
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            raten, daß ſie alle zu gleicher Zeit die leichte Krankheit über-
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            ſtehen, um von ſchwereren Fällen verſchont zu bleiben. </s>
            <s xml:id="echoid-s127" xml:space="preserve">Das
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            Scharlachfieber dagegen iſt keineswegs ſo ungefährlich, und
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            man thut wohl daran, durch Abſperrung des Patienten die
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            Anſteckung der geſunden Kinder zu verhüten.</s>
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            <s xml:id="echoid-s129" xml:space="preserve">In ueuerer Zeit iſt eine audere und recht gefährliche
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            Krankheit, die “Diphtheritis”, der Gegenſtand ſehr auge-
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            ſtrengter Unterſuchungen geworden. </s>
            <s xml:id="echoid-s130" xml:space="preserve">Judeſſen ſind die Unter-
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            ſuchungen und die Bemühungen, ein Schutzmittel gegen Diph-
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            theritis zu finden, noch nicht völlig abgeſchloſſen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s132" xml:space="preserve">In noch viel höherem Grade ſind die Anſtrengungen
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            geweſen, welche man zur Bekämpfung der Cholera-Anſteckung
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            verſucht hat. </s>
            <s xml:id="echoid-s133" xml:space="preserve">Ob wirklich eine Erkrankung an derſelben, die
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            nicht tötlich endet, einen Schutz gegen einen zweiten Anfall
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            bildet, das iſt immer noch ſehr zweifelhaft. </s>
            <s xml:id="echoid-s134" xml:space="preserve">Übertragen läßt
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            ſich dieſe Krankheit durch Impfung ganz ſicher; </s>
            <s xml:id="echoid-s135" xml:space="preserve">doch iſt es
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            ſelbſtverſtändlich, daß man dergleichen nicht an Menſchen pro-
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            bieren darf. </s>
            <s xml:id="echoid-s136" xml:space="preserve">Bei Tieren, die man mit Ausſcheidungen </s>
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