Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Ohne in dieſen Fragen eine ſichere Entſcheidung herbei-
zuführen
, machte man im vorigen Jahrhundert die wichtige
Entdeckung
, daß es wirklich möglich ſei, durch eine künſtlich
erzeugte
, leichte Form einer Krankheit den Anfall einer ſchweren
und
gefährlichen Form derſelben Krankheit zu verhüten.
Bei
der
Pockenkraukheit bewährte ſich dieſe Methode und wird
deshalb
durch geſetzliche Beſtimmungen zur allgemeinen Geltung
gebracht
.
Man erzeugt künſtlich durch ein ungefährliches
Pockengift
, das ſich an Schafen und Rindern zeigt, eine gleiche
Krankheitserſcheinung
au einzelnen Stellen des menſchlichen
Körpers
, woſelbſt man durch einen feinen Stich in die Ober-
haut
ein wenig von dem Krankheitsſtoff bis in die Aderhaut
hineinbringt
.
Nach einigen Tagen zeigt ſich die kleine Wund-
ſtelle
ein wenig entzündet, und bald darauf entwickelt ſich
daſelbſt
ein Geſchwür, worin ſich eine ganze Maſſe von
gleichem
Krankheitsſtoff aus dem Blute des Menſchen an-
ſammelt
.
Es iſt alſo hier der Krankheitsſtoff wie eine Saat
eingepflanzt
worden, welche ſich an Ort und Stelle vermehrt.
Man nennt dieſe Operation die Impfung. Nach mehreren
Tagen
mäßigt ſich die Entzündung der geimpften Stelle, und
das
Geſchwür erreicht eine gewiſſe Reife.
Öffnet man das
Häutchen
des Geſchwürs und bringt von der darunter ange-
ſammelten
Materie wiederum etwas an eine Nadel, ſo zeigt
ſich
auch dieſe abgeimpfte Materie fähig, an anderen Körpern
einen
gleichen Prozeß herbeizuführen, ſo daß man die Impfung
von
einem Individuum auf andere übertragen kann.

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