Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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351147 meſſen, erſchließen ſich dem menſchlichen Geiſt ſichere und feſte,
auf Natur-Wahrheiten gegründete Annahmen über das Weltall,
die ſonſt nur zu den leeren Phantaſien gehörten, mit welchen
man ein um ſo harmloſeres Spiel zu treiben imſtande iſt, je
weniger Naturwahrheit dahinter ſteckt.
Was Bradley vergebens geſucht hatte, gelang nämlich in den
letzten Jahrzehnten mehrfach.
Der unſterbliche Aſtronom Beſſel
vermochte die Entfernung eines kleinen Sternes im Sternbild
des Schwans zu meſſen, welcher dem Auge keine beſondere
Merkwürdigkeit darbietet, der aber durch ſeine ſehr merklichen
Ortsveränderungen die Aufmerkſamkeit der Aſtronomen auf ſich
gezogen hatte.
Beſſels unvergleichlich genaue Meſſungen und
Beobachtungen entdeckten, daß wirklich an dieſem Stern die
jährliche ſcheinbare Bewegung zu merken iſt, welche durch den
Umlauf der Erde um die Sonne hervorgebracht wird.
Der
Stern beſchreibt ſcheinbar einen äußerſt kleinen, der Umlaufs-
bahn der Erde entgegengeſetzten Kreis, und aus der genauen
Meſſung dieſes Kreiſes ergab ſich, daß der Stern in einer
Entfernung von etwa elf und ein halb Billionen Meilen von der Sonne ſich befindet.
Eine Entfernung dieſer Art iſt für die menſchliche Vor-
ſtellungsgabe vollkommen unerfaßlich.
. Ein Dampfwagen, der
täglich 200 Meilen zurücklegt, würde nicht weniger als 160 Mil-
lionen Jahre brauchen, um zu dieſem Stern zu gelangen.
Nur
durch die Geſchwindigkeit des Lichts vermag man ſich einen
näheren Maßſtab für dieſe Entfernung zu verſchaffen.
Das
Licht dieſes Sternes braucht eine Zeit von acht Jahren und
acht Monaten, um zu uns zu gelangen.
Den Aſtronomen Struve und Argelander und anderen
ſind noch einige Meſſungen gelungen, aus welchen ſich die
Entfernungen anderer Fixſterne mit gleicher Sicherheit ergeben.
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