Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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74193 Kraft überſteigt. In der Leidenſchaft, die eben auch nur eine
geſteigerte Energie hervorbringt, ſind wir imſtande, eine Thür
einzurennen, die uns ſonſt ganz felſenfeſt dünkt.
— Das Alles
ſind bekannte Thatſachen, die es beweiſen, wie der Wille im
Gehirn die Energie der Nerven hervorruft, verſtärkt, und je
nach den Umſtänden bis zu einer Höhe zu ſteigern imſtande iſt,
durch die man Thaten vollbringt, deren man ſich ſonſt nicht
für fähig hält.
Dieſelbe Energie kann man auch durch den Willen den
Sinnesnerven erteilen, wodurch dieſe zu ſtärkerer Thätigkeit
angeregt werden.
Man kann den Augennerv empfänglicher für
Licht, den Ohrennerv empfänglicher für einen beſtimmten Ton
ſpannen.
In gleicher Weiſe aber kann das Gehirn ſeine eigne
Energie erhöhen, und ſeine Thätigkeit, das Denken, in einem
Grade ſteigern, daß man in der That geiſtreicher wird.
Der Dichter, der Denker oder derjenige, der etwas über-
legen will, verleiht in der That ſeinem Gehirn eine Energie,
und macht es zu kräftigeren, richtigeren Gedanken fähiger, als
es vorher war.
— Ganz ſo wie der Wille der Armnerven eine
größere Energie verleihen kann und die Muskeln fähig macht,
eine ſonſt nicht gewohnte Laſt aufzunehmen, ganz ſo verleiht
das Gehirn ſich ſelber eine Energie, um beſſer, klarer denken
zu können als gewöhnlich, und es entſtehen demnach neue Ge-
danken im Gehirn, ganz ähnlich wie die Energie im Arm neue,
überraſchende Handlungen erzeugt.
XXX. Eigentümlichkeiten der Energie.
Wenn das, was wir von der Energie geſagt haben, richtig
iſt, ſo muß man freilich vorausſetzen, daß das große Gehirn,
außerdem daß es der Sitz des Denkens, des Bewußtſeins,
auch noch der Sitz einer allgemeinen Kraft, der Energie,

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