Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844

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2410 Gedanken bildet und verknüpft, unentbehrlich. Auf das
Studium der Sprachen, der Literatur und freien Künſte
folgt die Unterſuchung der menſchlichen Geſellſchaften, aller
Umſtände und Thatſachen aus ihrer Vergangenheit und Ge-
genwart, der Inſtitutionen, durch welche ſie regiert werden,
und alles deſſen, was mit dieſen Dingen zuſammenhängt.
In einem ſolchen ungehemmten und ungezwungenen
Uebergang von einer Wiſſenſchaft zur andern beſteht der
Character einer guten und natürlichen Eintheilung;
und
man wird in der angeführten Reihe von Wiſſenſchaften die
richtige Ordnung des Stufengangs nicht verkennen.
Außer den vielen practiſchen Vortheilen, welche eine
wahrhaft natürliche Eintheilung alles Wiſſens für literariſche,
pädagogiſche und wiſſenſchaftliche Inſtitute hat, laſſen ſich
auch Vortheile aufzählen, welche die Wiſſenſchaften ſelbſt
unmittelbar betreffen.
Man weiß, wie dieſe entſtanden ſind,
und daß nur zu oft der Zufall dabei ſein Spiel getrieben.
Diejenigen, welche alle auf einen Gegenſtand bezüglichen
Wahrheiten in eine Wiſſenſchaft vereinigen wollten, ver-
mochten es oft nicht, den ganzen Gegenſtand zu umfaſſen oder
ſich in ſeinen Grenzen zu halten;
ſelten ſuchten ſie nach den
Beziehungen zwiſchen den beſonderen Wahrheiten, die ihnen
vorlagen, und dem Ganzen unſeres Wiſſens.
Daher kommt
es, daß bei ſo vielen Wiſſenſchaften die Grenzen ſo ſchlecht
gezogen ſind;
ſo hat man ſich z. B. , um die Algebra von
der Arithmetik zu trennen, blos an einen künſtlichen Unter-
ſchiedsgrund gehalten, nemlich die Verſchiedenheit der äußeren
Größenzeichen, ſtatt auf den Grundcharacter Rückſicht zu
nehmen, der auf der Natur der Operationen ſelbſt beruht,
und der ſich erſt bei den Gleichungen weſentlich ändert.

Ebenſo hat man die Cryſtallographie irriger Weiſe mit der
Mineralogie verbunden;
ſie betrachtet alle Körper, welche
beſtimmte Formen zeigen, ſie mögen nun durch die Natur
oder die Kunſt hervorgebracht worden ſein;
ſie iſt eine rein
geometriſche Wiſſenſchaft, und läßt auf die Mineralogie,

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