Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844

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4632 nationen, den Urſprung aller Thatſachen des Bewußtſeins
geben.
Da es von Intereſſe iſt, die umfaſſende Bedeutung,
welche Ampère ſelbſt ſeinen Geſichtspunkten zuſchreibt, ken-
nen zu lernen, ſo folgt hier der weſentliche Inhalt einer
Vorleſung, die er im Collège de France über den genannten
Gegenſtand gehalten hat.
Die menſchlichen Gedanken beſtehen nach Ampère aus
Anſchauungen und Begriffen.
Unter Anſchauung verſteht
er 1) Alles, was wir empfindend von außen in uns auf-
nehmen, die Sinneseindrücke, ferner die Nachbilder, welche
auch dann noch fortdauern, wenn die Umſtände, durch welche
wir die Eindrücke erhielten, aufgehört haben, und endlich
diejenige Anſchauung, welche durch Vereinigung einer un-
mittelbar gegenwärtigen Sinnesempfindung und des Nach-
bildes einer ſchon früher dageweſenen gleichen Empfindung
in uns erzeugt werden.
Dieſe Vereinigung nennt Ampère
„Concretion.
” 2) Alles, was in das Bewußtſein unſerer
eigenen Thätigkeit fällt, zunächſt das Gefühl eben dieſer
Selbſtthätigkeit, welches er Emeſtheſe (ἐμ{οῦ}, ἀίσθησις)
nennt, dann die Spur dieſes Gefühls, welche unſer Ge-
dächtniß aufbewahrt, von ihm Automneſtie (ἀυτὸς, μνῆ-
στις) genannt, und endlich diejenige Selbſtanſchauung, welche
durch Vereinigung einer wirklichen Emeſtheſe und der in
unſerem Gedächtniß aufbewahrten Spuren früherer Eme-
ſtheſen entſteht, eine Vereinigung, welche offenbar unſer em-
piriſches Selbſtbewußtſein ausmacht.
Daraus ergibt ſich
der Unterſchied, den er zwiſchen den ſinnlichen Anſchauun-
gen und den von ihm ſogenannten Anſchauungen der in-
neren Selbſtthätigkeit macht.
Bei den Begriffen unterſcheidet er vier Arten: I. die
urſprünglichen Begriffe, welche von den Vorſtellungen
unzertrennlich und in gewiſſer Art die Formen ſind, unter
denen wir ſie vollziehen müſſen, wie Raum und Bewegung
für die ſinnlichen Vorſtellungen, Zeit und Urſächlichkeit für
die Vorſtellungen der Selbſtthätigkeit.

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