Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844
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So weit die critiſche Umgeſtaltung des Ampère’ſchen
Syſtems
.
Sein Grundprincip iſt vollkommen richtig und
durch
die weiteren Anwendungen, die wir hier nur theil-
weiſe
geben konnten, von der größten Wichtigkeit;
nur in
der
Anwendung hat es Ampère verfehlt, und dieſe allein
haben
wir geändert.
Ampère nennt mehrere Gründe für
die
Richtigkeit ſeines Syſtems:
1) er verweiſt auf die lange
Zeit
, die er darauf verwendet, da nur künſtliche Syſteme
ſchnell
aufgebaut werden können;
2) er behauptet, er ſei
nicht
eigenſinnig darauf beſtanden, Analogieen, die er an
einigen
Punkten des Syſtems bemerkt, durch das Ganze
durch
geltend zu machen;
er ſei vielmehr oft, geleitet durch
die
empiriſche Wahrheit, von den Analogieen abgegangen.
Dieſe beiden Punkte beweiſen nur, daß er das natürliche
Syſtem
geſucht hat, aber noch nicht, daß er es gefunden
hat
.
Er ſagt endlich 3), er ſei auf verſchiedenen Wegen
zu
demſelben Reſultate gekommen, auf Wegen, welche alle
gänzlich
von einander unabhängig ſeien.
Die Zuſammen-
ſtimmung
im Reſultate ſoll alſo die Richtigkeit jedes ein-
zelnen
Wegs beweiſen.
Dieß iſt aber nicht richtig. Aus
der
Richtigkeit jedes einzelnen Wegs folgt allerdings, daß
ſie
alle im Reſultat zuſammenſtimmen müſſen, aber umge-
kehrt
gilt die Folgerung nicht, denn es könnten ja möglicher-
weiſe
die einzelnen Wege alle falſch ſein und doch zufällig
im
Reſultate zuſammenſtimmen.
Ebenſowenig folgt aus der
Symmetrie
einer Eintheilung ihre Richtigkeit;
aber ebenſo
richtig
iſt, wie Ampère ſagt, daß man nicht aus der Sym-
metrie
auf Unrichtigkeit und Künſtlichkeit ſchließen darf, daß
vielmehr
das natürliche Syſtem, ſobald es nur vollſtändig
iſt
, auch ſymmetriſch ſein muß, und dieß nehmen wir auch
für
unſere Umgeſtaltung in Anſpruch.

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