Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844
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§. 5.
Definitionen und Eintheilung der Wiſſenſchaften erſter Ordnung, die ſich
auf die lebenden Weſen, Pflanzen und Thiere beziehen.
a) Aufzählung und Definitionen.
1) Botanik.
Ampère gibt hier an, warum er die Wiſſenſchaft, deren
Zweck Erkenntniß der Pflanze iſt, vor die Wiſſenſchaft der
Thiere ſtellte;
die Erde, ſagt er, könnte mit Pflanzen bedeckt
ſein, ohne daß auch nur ein einziges Thier zu exiſtiren
brauchte, während umgekehrt die Thiere nicht ohne die Pflan-
zen beſtehen können.
Ebenſo kann der Botaniker die Pflanze
ſtudiren, ohne etwas vom Thier zu wiſſen, während der
Zoolog die Kenntniß der Pflanzen (der Nahrung, ja manch-
mal der Wohnſtellen der Thiere) nicht entbehren kann.
2) Agricultur.
Hiebei macht Ampère bemerklich, wie ſchwer die Grenzen
zwiſchen Agricultur und Technologie zu ziehen ſeien, eine
Schwierigkeit, welche bei der Grenzbeſtimmung zwiſchen Tech-
nologie und Oryctotechnie ſtatt findet.
Er entſcheidet dieſe
Fragen dahin, daß er die Handthierungen und Arbeiten in
die Agricultur und Oryctotechnie verweiſt, ſo lang ſie noch
von dem Landbauer und Grubenarbeiter verſehen werden;
in die Technologie aber, ſo bald die Producte in die Hände
des Conſumenten und Fabrikanten übergehen.
Außerdem
hat man die Agricultur bald mit der Zootechnie zuſammen-
geworfen, bald ihren Begriff auf den bloſen Getreidebau
eingeſchränkt, was Ampère beides dem ſelbſtſtändigen und
umfaſſenden Begriff des Worts unangemeſſen findet.
3) Zoologie.
Ampère vergleicht das Verhältniß dieſer Wiſſenſchaft
zur Botanik mit der Stellung der Mechanik zur Arithmo-
logie und Geometrie.
Wie in der Mechanik zu den bloſen
Zahlen- und Raumgrößen auch noch Kräfte hinzukommen,

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