Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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14Vorred. in mannliche thaten/ ſonder in die einige weyßheit geſetzet. dann wie er von
den
Götteren redet/ ſpricht er alſo.
Sie habend allezeyt das beſt leben/ wie
wir
ſolliches nur ein kleine zeyt habend.
es iſt aber die betrachtnuß für ſich
ſelbs
am beſten/ vnnd vmb ſo vyl mehr/ ye herrlichere vnnd beſſere ding
durch
diſe erkennet werden.
Deßhalben iſt die contemplation/ vnnd deren dingen ſo inn vns ſeind
bedenckung
am aller beſten/ vnnd faſt lieblich.
Es iſt noch ein größere zeüg
nuß
vorhanden/ wölliche er dem glückſeligeſten Künig Alexander (als
vorgemeldet
) geſchriben/ auff diſe weyß.
Es iſt vyl ſchöner vnd ſther einem
Künig
beſſer an/ wann ſein gemüt recht vnderwiſen iſt/ dañ die geſtalt ſei-
nes
leibs/ wölliche mit koſtlichen kleideren bezieret/ beſichtigen.
dann es
iſt
nichts herrlichers in menſchlichen ſachen/ dañ dem gůten rath wol noch
kommen
.
diſes iſt das einig ding/ mitt wölchem wir andere thier übertref-
fen
/ vnnd daß wir von dem eewigen Gott/ als ein fürnemmes ſtuck erlan
get
haben.
dann ſo es luſtig iſt mitt leiblichen augen etwas beſichtigen/
iſt
es noch vyl wunderbarer/ wann man etwas mit den augen deß gemüets
beſchauwen
mag.
deßhalben habend wir ein ſolche freüd ab vnſeren erfin-
dungen
/ daß wir vns in gefahr vnſers lebens für diſe gebend/ als für vnſe-
re
kinder.
Vnnd widerumb an einem anderen orth. Noch dem vnnd ein ye-
der
ein auffrechtig gemüt hat/ vnnd ſein leben mit vernunfft vollbringet/
alſo
iſt er auch Gott am liebſten.
dann weil die Götter ſich ab der beſten ſach
ſo
in vns iſt/ vnnd ihnen auch am gleichförmigeſten/ beluſtigen/ iſt billich
daß
ſie diſen vyl gůtthat beweyſen/ wölche ſie lieben vnnd verehren/ vorab
weil
diſer handel auch ihnen angenem iſt.
es ſoll aber niemandts zweyfflen/
dann
daß diſe ding alle bey einem weyſen mann ſeyend.
Alſo iſt der weyß
mann
Gott am liebſten/ vnd ſoll billich darumb am glückſeligeſten genen-
net
werden.
Wann du aber vylicht den nam̃en vnnd gůten lümbden bedencken/ wer
dẽ
nit minder von Ariſtotele dañ von Alexandro meldung gethon.
Ia man
ſagt
allein von Alexanders loblichen thaten/ wölche er ſeinen zeyten be-
gangen
/ vnnd von demm ſchandtlichen niderlag Darij.
ſo doch vyl andere
weyſe
meñer/ die mit ſampt Ariſtoteli gelebet/ treffenlich gepriſen werden/
als
Speuſippus/ Xenocrates/ Demoſthenes/ vnd Eſchines.
Was haben
wir
aber auch von dem Alexandro noch überig/ dann allein die bloſſe vnd
einfache
gedechtnuß ſeines nammens vnd weidlichen thaten?
ſo aber Ari-
ſtoteles
in ſeinen büecheren gantz vnd gar lebet?
was iſt doch an jm abgan-
11Ariſtotelis
vnd
Alexan-
ders
verglei.
chung
.
gen/ dann dz etliche bücher verloren ſeind?
dann was ghond jn der leib vnd
die
entpfindtliche ſinn an?
alles das er erkeñet/ was er geliebet/ ja was den
gantzen
Ariſtotelem begreiffet/ iſt noch alles vorhanden/ lebet/ vnd wonet
bey
vns.
Wann man das alter bedencket/ wöllicher Künig mag dem Or-
pheo
verglichen werden?
diſer hat noch erſchaffung der welt (wie man ſagt)
zwey
tauſent vnd ſiebẽ hundert jar gelebet.
man weißt aber noch in den ver-
ſen
von ſeinem treffenlichẽ gemüt ſagen.
ſonſt iſt aller Künigen gedecht
nuß
/ wölche der ſelbigen zeyt gelebet/ verloren.
Iſt nit der großmechtig
Triſmegiſtus
von wegen ſeiner weyßheit/ vnnd nit von wegen ſeines Kü-
nigreichs
vnd prieſterthumb/ auff heütigen tag verrüembt?
Alſo mag man
fein
ſehen/ wann alles mit einanderen verglichen/ daß nicht nützers iſt/

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