Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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401cccxlvſachen/ Das acht bůch. ſchöne herrliche leiberey angerichtet. auß diſer ſeind alle gůte bücher kom-
men
/ ſo wir heüttigs tags habẽ/ vorab was Hippocratis geweſen.
Er hatt
die
heilige geſchrifft/ durch die ſiebentzig dolmetſchen laßen in Griechiſche
ſpraach
bringẽ.
Zweymal hundert tauſent Iudẽ hatt er frey gelaßen. Theo-
phraſten
hatt er ſich berüffen/ iſt gegẽ allen gelerten faſt freygeb ge-
weſen
.
Alſo iſt es auch vmb Hieronen der Syracuſaner Tyrannen vnd für
ſten
geſtanden/ wölcher vor der kranckheit nit milter vnd fröm̃er geweſen/
dann
ſein brůder Gelon.
nach deren aber hatt er ſich vffdas ſtudieren vnd
freye
künſt gelegt/ vnd hie mit ſein verſtand gebeſſert/ vnd ſeine geberden
recht
angeſchicket.
Es beſchicht auch ſelten daß nie natur an beiden mangel
hafftig
/ oder an beiden treffenlich vollkom̃en/ namlich am leib vnd gemüt
ſeye
.
Dañ ein große ſtercke haltet gemeinlich vyl auff ſich ſelbs. wie har-
gegen
ein vnmäßige weißheit vnd frommkeit/ gemeinlich grobe geberden
vnd
blödigkeit bey ihr hatt.
Doch iſt diſes der vernunfft etwas gemäß.
Diſes iſt noch mehr zůuerwunderẽ das Rhodiginus ſchreibt/ es ſeye Da
mocrates
Paleſtes an füſſen kranck geweſen/ vnd ſich aber in den heiligen
kempffen
alſo geübet/ daß er ein kreiß vmb ſich gemachet/ vnnd den wider
ſecheren
befolhen/ ſie ſolten jn von ſeinem orth treiben/ wo es jnẽ müglich/
weil
ſie aber ſolliches nit vermögen/ iſt er von dem heiligen kampff gekrö-
net
/ hinweg gangen.
dann die menſchliche natur/ wann es ihren gefallen/
mag
vyl zůwegen bringen/ alſo daß ſie ihren ſelbs offt gar zůwider iſt.
Etli-
chen
iſt auch vyl ongefahr beſchehen/ als wann die natur würcket/ wie man
bey
Catone Cenſorino ſicht/ welcher vier vnnd viertzig malen angeklagt/
vnnd
ſich ſo offt ſelbs entſchuldiget/ vnnd ſo offt ledig geſprochen worden.
Alſo iſt dem Ariſtophen Athen beſchehen (wie Aeſchines bezeüget) dann
er
hatt ſich gerümet/ er ſeye fünff vnd neüntzig malen angeklagt vnnd ab-
ſoluiert
worden.
Es war auch kein wun{der}/ dann weil Cato in dem Regimẽt
groß
/ von ſeinẽ geſchlecht har klein geweſen/ hatt er vyl vffſetz gehabt.

den
anderen aber hatt die Griechiſche leichtferigkeit dohin gebracht/ weil
diſe
beid inn der böſen welt begerten fromm zůſein.
Deßhalben bewegt mich diſes/ wölches doch einer anderen handlung
gehört
/ vnd aber hie auß beſonderer nutzbarkeit nit vnderlaßen/ nam̃-
lich
daß ein frommer man/ wann ein from̃e oberkeit vorhanden/ ſehen ſoll
wie
er mencklichem ſolle nutz ſein.
wañ aber böße zeit vorhandẽ/ ſoll er nach
keinem
Tyranniſchen gewalt ſtellen/ vnd doch den angebottenẽ annem̃en/
damit
er min{der} ſchadẽ thüge/ freüntlicher handle/ auch in einer böſen ſach/
dieweil
ein andere die vyl böſer were/ diſen ſonſt zůhanden neme.
doch ſoll
er
ſich hüten/ daß er diſem orth kein anſehen mache/ vnnd die tyranney erſt
beſtätige
.
wann er aber auſſerthalben der oberkeit iſt/ ſoll er ſich der gott-
loſen
oberkeit nit widerſetzen/ noch anderleüten boßheit ſtraffen.
dañ wañ
diſes
ſolte gůt vnnd Gott angenem geweſen ſein/ wurde anlaß geben ſein/
daß
er ſolliches billich auß befelch vollbrechte.
Wann du aber in der Ober-
keit
biſt/ ſoltu für die gerechtigkeit/ vnnd wider die gotloßen/ biß inn den
todt
kempffen.
Es iſt auch billich hie fragen/ ob deß gemüts begirden oder deß leibs
11Ob des leibs
oder
gemüts
begirdẽ
mech
ſiger
.
gewaltiger ſeyend?
ich red nammlich von dem ſchmertzen vnnd woluſt/
welchen
alle andere gerichtet werdenn.
Ich halt aber/ daß gegenwürti-
ge
leibliche mehr bewegen/ dann ſie enderen den leib auch on begirden/

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