Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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730dclxxiiijVon mancherlei wunderbaren man diſes alles der waaren religion vnnd dem aberglauben ziechen/
noch
dem vnnd das gemüt geartet iſt.
Man ſoll ſich aber hüten/ daß man
nit
vmb geltes willen oder andrer ringen ſach halben/ oder in einem böſen
handel
/ oder von eines gottloſen menſchen halben/ ia kümerlich für ein vn
ſchuldigen
ſolliches vnderſtande.
dann über diſes daß du auch nochgen-
den
zeyten die weyſſagung vnnd fürſchung nichten macheſt/ wirffeſt du
die
berlin für die ſeüw/ vnd erzürneſt Gott ſchwerlichen/ deſſen du vylicht
der
tagen eines ſchwerlichen entgelten můſt/ vnnd weiſt nitt wo von es dir
kommet
.
Daß man aber das loß in anderen dingen verſůchen wolte/ iſt gar gott-
loß
/ als wolt man auff etwas anders mercken/ dann auff diſen/ wöllichent
wir
alles ſchuldig ſeind.
Es ſehẽ auch allein die narrẽ vyl vff die nieſſung/
weil
ſie offt auß vyl nateürlichen vrſachen entſthen mögen.
Darzů iſt auch
diſes
gantz vngereimbt/ daß die nüchteren vnnütz vnnd ſchedlich/ vnd di-
ſe
ſo noch mittag beſchehen/ gantz glücklich werẽ.
dieweil ſich doch diſe noch
der
ſpeyß vyl ehe zůtragend vmb mittag zeyt/ dann am morgen/ wañ man
noch
nüchter iſt.
Es iſt auch gar thorechtig daß man vermeinet/ ſie ſeyend
auff
der rechten ſeyten vyl nützlicher/ dann auff der lincken.
dieweil ſolches
allein
räterſchen vnd alte abergleübiſche thorheiten ſeind.
dieweil diſe ding
vns
vnbekanndt/ auch nitt von vns/ oder nateürlichen vrſachen mögen be
wiſen
werden.
Deßhalben wirt das loß etwas mittel zwiſchend der nieſſung
vnnd
den treümen ſein.
Es bedaucht mich zwar es habe Ariſtoteles diſ n vyl geben/ weil ſie
der
mehrtheil entſthond/ wann die dämpff vonn der lungen dem haupt
ſteigen
.
vorab weil diſer vermeinet das gemüt ſeye in dem hertzen vnnd nitt
in
dem haupt.
Deßhalben iſt ein gewüſſer zeichen wann einem das hertz zit-
teret
/ vnnd das gemütt nicht gůts vorſagt (wie der Poet ſpricht) dann die
nieſſung
.
Darumb wann diſe nit gar on vrſach kommet/ das haupt nitt be-
greifft
/ vnnd von jm ſelbs frey dahar faret/ bedeüttet ſie gar nicht/ ſonder
iſt
ein nateürlicher fal.
Alſo můß auch nit alle zeyt etwas in treümen har-
noch
volgen/ ſonder es mag wol verzogen werden/ wann das gemüt lauter
vnnd
der leib von feüchte erfüllet vnnd gar beſchweret iſt.
dann ſolchen leü
then
iſt gar gůt ein abſtinentz vnnd langwerenden abbruch zůhalten/ vnd
kommend
doch die treüm nit ſo nicht bedeütẽ/ ſonder ſie beleibend gar auß.
Es iſt aber nützer daß man erkenne/ wölliche von Gott oder nitt ſeyen/ als
vor
gemeldet iſt.
Dann die vnrüwige/ vnuollkommene ſo nitt an ein ander
ſeind
/ vergeßliche/ wanckelbare/ anfang vnnd mitternacht/ ſeind vn
nütz
vnnd nicht werdt.
dann diſe kommend auß gedechtnuß vergan gener
thaten
/ oder auß begird deß gemüt/ oder von ſpeyſen vnnd anderen feüch-
tigkeiten
.
Hie möchte aber yemand zweyfflen/ ob auch deß gemüt reinig
keit
dienſtlich/ daß man aller ſchmachen vnnd vnbillichkeit ver geſſen ſolt?

es
wöllend auch diſe/ ſo in der ſach vrtheilen/ alles hie gar fleyſſig erwegen/
vnnd
ſolliches beſtetigen.
Man můß aber hie das gemüt bedencken/ dañ klein vnbillichkeitten ſoll
man
gentzlichen verzeichen/ darzů die großen wann ſie ſich ongefahr ge-
tragen
/ oder auß anreitzung/ oder auß irthum̃.
doch mag man diſes wol er-
forderen
ſo e nem abgetragen vnd genommen iſt/ es treffe chr oder gůt an.
wann er diſes nit thůn will/ hat er es auß boßheit oder nit mit fleyß gethon.

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