Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
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Dem Erſamen vnd Weiſen her
ren
Lucas Gebhart/ burger vnnd des Rath in der
loblichen
ſtatt Baſel/ ſeinem günſtigen lieben herren vnd
gůten
fründ/ gnad vnnd frid von Gott
vnſerem
Herren.
@Nder anderen nutzlichen ſprü
chen
vnd lehrẽ/ günſtiger lieber herr Lux/
welche
der treffenlich vnd from̃ Philoſo-
phus
Plato hinder jm gelaßen/ iſt nit am
minſten
geweſenn/ daß er die mancherley
11Dreyerley
ter
.
güter/ ſo von Gott dem menſchen geben/
in
drey theyl ordenlichen vnderſcheydenn.
Alſo nam̃lich/ damit ein theyl dem Ge-
müt
/ die anderen dem Leib/ vnnd die
dritten
Auſſerlichen dingen gehörig.

dem
gemüt gehörend verſtand/ weißheyt/
gerechtigkeit
/ mit ſampt allẽ gůten tuge-
ten
vnd geberdẽ.
dem leib geſundtheit/ ſtercke/ ſchöne/ behendigkeit
der
geleichen.
außerlichen dingen ein groß geſchlecht/ reichthumb/ ge-
walt
/ vnd freündtſchafft.
Vnder welchen die erſten am fürnemſtẽ/ die drit
ten
am nach gültigeſten/ alſo daß ſie auch etwan großem ſchadẽ vnd der-
derbnuß
reichend/ wann man ſie mißbraucht/ vnd die anderen in mittler
maaß
von allen verſtendigen geachtet werden.
Dann es gehören die erſten
eigentlichen
dem menſchen/ durch welche er mit ſampt der red/ von an-
deren
thieren vnderſcheiden.
die andere aber ſeind dem größeren theyl
auch
bey den vnuernünfftigen thierẽ/ welche mit geſundheit/ ſtercke/ kreff
ten
/ reichthummen/ großem anhãg der maßen begabet/ daß ſie auch etwan
die
menſchen üßertreffend.
Deßhalben weil ein menſch die letſten darumb
haben
ſoll/ damit er die erſt bekommen vnnd erlangen möge/ iſt wol zůuer
wunderen
/ daß vnſerẽ zeyten ſo gar wenig nach weyßheit verſtand/
ſonder
mertheil alle ſammen allein nach zeitlichen güteren vnd ehrẽ trach
ten
/ welche doch wie das graß bald welck wordẽ/ vnd mit ſollichen menſchen
wie
ein waſſer blaſen zerghond.
Darumb ſoll ein yder verſtendiger fleyſſiglichen bedencken/ was treffen
22Menſche@
h@cheit
.
licher gaaben vnd güteren der menſch für andere thier entpfangẽ.
Ich will
jetz
der vntödtlichkeit vnd der hoffnung dem ewigen lebẽ geſchweigen/
vnnd
allein von zeitlichen dingen ſagen/ iſt gewüß/ daß er allein mit ver-
nunfft
begabet/ durch welche er hohe vnd liebliche ding verſthẽ/ vnd Got-
tes
wunderwerck erkennen mag.
dañ wann er allein vermeinet/ ſich darum̃
erſchaffen
ſein/ damit er eſſen/ trincken/ ſchlaaffen/ ſeinen leib üben/ vnnd
anders
dergleichen vollbringen möge/ wurde er warlich wenig von vnuer
nünfftigen
thieren vnderſcheidẽ ſein.
Deßhalben wie ein menſch das thier
übertrifft
/ alſo übertrifft auch ein menſch den anderen/ wann der ein nicht

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