Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
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787dccxxxiſachen/ Das ſechzehend bůch. gemüt etwas inn den leib vermag dann nur inn ſein eigenen. es mag auch
kein
leib das gemüt verkeeren.
dann wann du einem menſchen feüwr/ o-
der
geyſel/ oder andere grauſamme marter halteſt/ wirſt du zůwegen brin-
gen
daß er dir willfahret/ vnnd ſagt was dir gefalt.
du magſt aber nit voll-
bringen
daß er yemand liebe oder haße.
Alſo auch hargegen/ wann du beger
teſt
daß ſich allein ein flaunfeder bewegte/ vermagſt du es nit/ du brauch-
eſt
dann gewalt darzů.
darumb hatt weder der leib über die ſehl/ noch die
ſehl
über den leib gewalt/ ſonder wie Ariſtoteles recht ſpricht/ der leib wirt
durch
den leib bewegt.
Ich red jetz von der handlung von dem treiben/ auß
ſtoſſen
vnd außwerffen.
Es iſt auch diſes hie zůbedencken/ daß die geyſter auff ein andere weyß
verſthond
dann wir.
Dañ wo ein mittel zwiſchen zweyen auſſerſten enden/
die
voneinander vnderſcheidenſt/ het/ da iſt das mittel von beiden auſſer-
ſten
erden auch vnderſcheiden.
als nammlich der iñerlich ſinn iſt ein mittel
ding
zwiſchen dem auſſerlichẽ ſiñ/ vnd des verſtands wirckung.
es iſt aber {der}
auſſerlich
ſiñ in dem erkeñen von dem verſtand vnderſcheiden/ deßhalben
von
nöten daß der innerlich ſin/ in der weyß zůerkeñen/ von dem auſſerli-
chen
ſiñ vnd dem verſtand vnderſcheiden ſeye.
Es ſeind aber die geiſter er-
was
mittel zwiſchen dem höchſtẽ verſtãd/ vnd den menſchen/ vnd habẽ die
menſchen
ein andere weiß zůerkeñen/ dañ der höchſte verſtand.
Deßhalben
keñend
die geiſter alles auff ein anderẽ weg dañ die menſchen/ vnd gewaltẽ
der
him̃len.
Diſes erzeigt ſich auch in jrer zůſam̃enſetzung/ welche in beiden
gantz
vngleich.
es erkennen aber die menſchen auß denen dingen ſo hin vnd
har
ſchweiffen/ vnd auß entpfindlichen ſachen/ darumb haben die geyſter
ein
beſſere weyß alles zůerkennen.
Wann auch ein alt weib den vogel ler-
net
reden/ lernet ſie den nit nach ihrer/ ſonder nach des vogels weyß/ vnd
diſes
auß gewonheit.
alſo auch wañ die geyſter bey den menſchen whonen/
brauchend
ſie auch ihre vmbſchweiffende gedanckenn/ inn denen dingen/
ſo
ſie erkennend.
doch erkennen diſe nit durch den verſtãd/ ſonder auff vyl
ein
beſſere weyß/ wie geſagt iſt.
Sie nennend aber jre leib nach jrem wolgefallen/ wie die Theology re-
den
.
oder es ſeind nit gantze einfache leib/ ſonder inſtrumentiſche (wie ſolli
ches
die Griechen nennen) darzů in jrer arth vermiſchet/ vnd gar vollkom
men
.
oder es ſeind himliſche cörper/ welche nit mögend on ein glantz ſein. es
ſeind
aber nit ſolliche/ dañ ſonſt were allenthalben der glantz das liecht.
es mag auch nicht auß dem himmel herab fallen/ darzů nemmend diſe die
cörper
nicht an/ legend ſie auch nitt wider von jnen/ weil diſe aller wir
ckung
vngeſchickt.
deßhalben habend ſie beſondere leib/ welche wol außge-
theilet
/ jren wirckungen ſich ſchicken/ vnd gantz ſchön in ihrer art ſeind.

Weil
die auch auß dem lufft vnnd höcheren element verordnet/ ſeind ſie
weich
/ kalt/ ſchwach/ vnnd die gar bald etwas leydenn.
was aber leyden-
hafft
vnnd ſinnreich/ daß entpfindet auch des ſchmertzen.
darumb ſeind
die
auch ſchmertzhafftig.
welches leib aber ſchmertzhafft/ des gemüt mag
auch
traurig ſein/ alſo ſeind die geyſter ſchmertzhafft vnd traurig.
darumb
müſſen
diſe auch forchtſamm ſein/ dann ſie leyden gar bald/ vnnd werden
durch
das leyden bald ſchwerlich verletzet/ wie dann die weiche leib zůthůn
gewont
ſeind.
weil ſie dann gar leichtlich mögen beſchediget werden/ müſſen
ſie
auch forchtſam ſein.

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