Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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147xciſachen/ Das dritt bůch.
Es ſeind ettliche die ſagend man habe kein vnderſcheid vnder den gern-
11Geruch vn-
derſcheyd
.
chen/ darum̃ daß der menſch vnder den vollkom̃enen thieren am aller übel
ſten
reüchet oder ſchmecket/ darzů nicht dañ des gůtẽ böſen geruchs ent
pfinden
möge.
Solliches zeigt auch an dz dẽ geruchẽ nitt eigene nam̃ẽ
erfunden
als den geſchmackẽ/ farbẽ/ qualitetẽ ſo man in angreiffen ent-
pfindet
.
Es hat auch zwar den alten niemand daruõ gehãdlet/ als die ſo
harnach
geuolget/ wölche ein groſſe belonung darum̃ entpfangen.
Wiewol
diſe
auch von dem/ ſo andere angezeigt/ vm̃ ſonſt gehandlet/ vnnd habend
minder
daruon reden durffen dañ ſich gezim̃et.
alſo daß diſer handel gantz
gelaſſen
/ damitt wir als ein neüwer Hercules/ was andere nitt durffen vn-
22Cardani
rům
.
derſthen/ angreiffend.
doch wöllẽd wir diſes erſt ſetzen/ wölches allen ent
pfindlichen
qualiteten gemein/ nam̃lich daß der vermiſcheten vrſachẽ des
geſchmacks
/ geruchs/ farben/ der anderẽ/ auch vermiſchete geſchmack/
geruch
/ vnd farben ſeyend.
vnnd das von den gröſſeren vrſachen/ auch grö
ſere
qualiteten harfür kommend.
Vnd widerum̃ ein anders/ ſo ſich allein den geruchen vnd geſchmackẽ
ſchicket
/ daß der geſchmack entſtande durch die feüchte/ ſo von der trockne
geendert
iſt.
der geruch aber auß der jrdiſche dürre/ ſo von {der} werme verklei-
neret
/ vnnd von der auffriechende feüchte.
Nun wöllend wir diſer neüwen
lehr
die geruchen beſtimmen/ von deren bißhar niemand gehandlet/ etli
che
gründ ſetzen.
wir habend auch vorhin gelernet daß der geruch auch in ei-
ner
groben ſubſtantz iſt.
darum̃ ſind die ding ſo faſt ſchmecken/ feißt. Als bi-
bergeil
/ byſem/ laſerſafft/ ſtyrax/ zibeten/ paradeyßholtz/ dañ die ding/ ſo
vyl
mir bekant/ riechend am aller baſten.
nach diſen ſeind die negelin. Solli-
che
ding ſind alleſam̃en faſt feiſt/ wie vor gemeldet.
Deßhalbẽ damitt wir den handel angreiffen/ wöllend wir zum erſten die
33Geruch ver
ſtendlicher

dann
der ge
ſchmack
wi
der
Ariſto-
telelm
.
einfache ding ſetzẽ/ in wölchẽ {der} geruch offenbar/ ſollichẽ geruch ſeinem
tẽperamẽt
richtẽ.
dañ es iſt kein zweyffel/ wañ du einẽ die augẽ verbindeſt/
meyerõ chamillẽ/ roſen/ o{der} ſchöne blauwe violẽ/ für die naſen hebſt/ er
wurde
nit gleich anzeigẽ wz es für ein krautes o{der} blůmẽ geruch were/ ob ſie
wol
alle einen lieblichen geruch habend.
Darum̃ iſt bekant/ dz {der} geruch vn{der}
ſcheid
alleſam̃en offẽbar ſeyẽd/ vyl baß mehr dañ der geſchmack/ dañ
mag durch kein geſchmack ſolliche einanderẽ vnderſcheidẽ.
Deßhalbẽ
bẽ
habẽd ettliche geſagt/ es habe Ariſtoteles verſtã dẽ/ {der} mẽſch möge des ge-
ruchs
in{der} weitte nit entpfindẽ.
es iſt aber diſes auch nitt war/ die weil wir dẽ
geruch
faſt weit vermerckẽ.
Hie iſt allein ein zweyffel/ dz man vermeinet/ es
habẽd
die hünd diſe entpfindlichẽ ſiñ vyl ſtercker/ die weil ſie dẽ gewild nach
eilẽ
/ wölche ſie allein auß dẽ geruch außſpähẽ.
Es heiſt aber diſes nit beſſer/
ſon
{der} ſcherpffer ſchmeckẽ o{der} riechẽ.
wz iſt aber diſes für ein {der}/ dz{der} menſch
im
geruch dẽ hündẽ überwũdẽ/ weiler doch in allẽ ſiñen etwañ einem
thier
überwũdẽ wirt?
dañ {der} ſicht nitt ſo wol als ein adler. er hatt auch nit ein
ſollichẽ
ſubteilẽ angriff/ als die ſpiñ.
So ſagſt du/ deßhalben hatt {der} philoſo-
phus
nitt geirret.
darum̃ ſtreitt ich nit/ ſo ver vnnd du bekeñeſt dz auß diſen
wortẽ
ſich begeben/ die weil die nam̃en nitt vorhandẽ/ dz des geruchs vn
derſcheid
nun faſt bey zweytauſet jaren gemanglet.
wer wolte aber leügnen
daß
das faul fleiſch ein anderen geruch/ ein anderẽ dz ſchim̃let/ ein anderẽ {der}
knoblauch
/ ein anderẽ das oppiũ magſaamẽ ſafft/ weil die ding doch alle
ſtinckẽd
.
auß dẽ geruch mag alle ding vn{der}ſcheidẽ/ ob ſiewol nit ſicht.

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