Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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410cccliiijVon mancherlei wunderbaren beſchicht daß diſer ſinn in vns gar ſchwach vnd doll iſt. darumb wañ die ge-
ruch
vermiſchet/ ſo verhinderen ſie einanderen/ vnd mag der ſinn diſe nitt
verſthen
/ die beluſtigung aber iſt im verſtand.
Man můß auch nit allein be
dencken
/ wie diſe ding ſeind ſo man entpfindet/ ſonder wie man ſie alle zůſa
men
ordnen.
dann der biſem reücht für ſich ſelbs gar wol/ wann man aber
ſtyrax
oder lauch darzů thůt/ gar nit.
Wermüth mitt ruthen oder anderen
bitteren
kreüteren/ auch eyer vnnd käß/ vnd olinen mitt ſaltz/ habend ein
gůten
geſchmack.
wann man aber wermůth mitt zucker oder anderen ſüſſen
dingen
vermiſchet/ bringet er ein vnwillenn vnnd begird erbrechen.
alſo
mag
man wol den wermůth dem ſaltz/ aber nit ſeyffen ordnen.
die vr-
ſach
iſt/ daß die ſüſſigkeit die ſinn an ſich zeücht/ vnd ghet die lauterkeit hin
ein
/ als wann es offen ſtünde/ vnnd verletzet gar faſt.
das geſaltzenn vnnd
ſcharpff
aber/ weil ſie etwas ſtercker dann das bitter/ nemmend dem bitte-
ren
etwas krafft/ vnd minderen deß entpfindtlichkeit.
Weil auch die ſüſſigkeit an dem einẽ orth auſſereſt deß geſchmacks iſt/
11ůſſ@gkeit. übertriffet ſie alle geſchmack/ allein die bitterkeit außgenommen. doch be-
duncket
einen es gebe die ſcherpffe oder räſſe mehr ſchaffen/ wie der pfäf-
fer
/ doch nitt wie ein geſchmack.
dann erſt en iſt das ſüß nitt als ſüß/ als
ſcharpff
das ſcharpff vnnd räß iſt.
dann die ſüſſigkeit iſt inn dem tempera-
ment
/ oder nechſt darbey/ die ſcherpffe aber ſthet auſſereſt.
demnach
verderbt
die ſcherpffe den ſinn.
darumb entpfinden die nit allein ſo pfäffer
brauchend
ein geſchmack/ ſonder auch ein ſchmertzẽ.
wie auch ſolliches in ei
nem
geſaltzenen vnnd räſſen beſchicht.
So vyl aber vnnd diſes ſapores oder
geſchmack
ſeind/ übertriffet die ſüſſe alle andere/ außgenommen die bitter-
keit
.
darumb iſt die ſcherpffe in der mitle/ vnnd ſthet aber jr vrſach auſſe
reſt
.
die ſüſſe aber hatt jr vrſach in mitten/ vnnd iſt ſie ſelbs auſſereſt. die
bitterkeit
aber iſt keinem theil bey dem mittel/ vnd darumb für ſich ſelbs
gantz
vnangenem/ es mag auch diſe von dem ſinn nit nach der natur gelie-
bet
werden.
Von dem gemůt/ Das
xlij
. Capittel.
EIn ewige ſubſtantz iſt das gemüt/ ein bildtnuß waarhafftiger
dingen
/ ſo von der matery abgeſünderet/ vnnd von auſſenhar
dem menſchen kommet.
Es bedarff aber eines wagens/ wañ
der
ſelbig verdirbt/ verderben auch deſſen würckungẽ.
Es wirt
wol
nit müd/ weil es aber vorhin deß geiſt bedarff/ werdend diſe
müd
/ ſo etwas bedencken/ ehe dañ das werck dẽ end gebracht.
An dem end
aber
bekeeret es ſich/ vnnd beleibt beſthen.
Diſes letſt aber wirt in gar kur-
tzer
zeytt vollbracht.
vnnd diſes iſt die menſchliche vollkommenheit. Deſſen
ſubſtantz
iſt nit ein ding allein/ ſonder vermag alle ding.
Diſes habend die
alten
eben in deß Protei fabel wöllen anzeigẽ.
Daß es aber ewig vnd vntödt
lich
/ mag allein in fünff weg vnd nit mehr bewiſen werden.
diſes haben wir
in
dẽ bůch angezeiget/ ſo von {der} ſeelen deß gemüts vntödtlichkeit einge-
ſchriben
vnd genennet.
doch wöllen wir allein hiezů ſetzẽ/ wz daſelbſtẽ vnder
laſſen
.
Es iſt aber ein beweyſung/ ſo nit mag durch mehr weg/ dañ alſo vyl
bewyßen
werden.
darzů wirt auß diſen deß gemüts ſubſtantz auff vyl weg

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