Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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806dcclVon mancherley wunderbaren ßer weder Sparta. wañ ich auch die gartẽ vnd felder bedenck/ ſo dariñ gele-
gẽ
/ ſoll man es für kein große ſtatt haltẽ.
Es hat auch mich Pareyß nit grö-
ßer
bedaucht/ wölche ein ſolchen großẽ nam̃en hat/ wiewol ſie volckreich iſt.
Man ſoll aber die ſtett nit allein von jrer größe rümen/ ſonder von {der} gele-
genheit
/ dẽ beüwẽ/ vnd gewonheitẽ.
auff diſe drey volget dañ ein große men
ge
volck/ große reichtumb/ vnd liebe gůten künſten.
Weil dañ drey fürnem̃e lobliche ſtuck an den ſtettẽ/ vnd auch ſo vyl welche
11Stettẽn lob in
drey
ſtucken.
harnoch volgen/ will ich von den dreyen erſten nicht weytters anzeigẽ.
Die
gelegenheit
erforderet zwey ding/ wie auch die andere all/ namlich ein ſicher
heit
vnd gezierd.
der gelegenheit gehörẽ diſe ſtuck. dz es nach bey dẽ meer
ſeye
/ ein ſchiffreich waſſer/ fruchtbare berg/ gůtẽ ackerbauw/ geſunden
lufft
habe.
den gebeüwẽ gehören bollwercks graben/ kirchẽ/ gemeine heü
ſer
/ ſchöne radtheüſer/ vnd andere gebeüw/ ſo einẽ jeden in ſonderheit zůſtẽ
dig
.
Es ſollẽ auch dörffer vm̃ die ſtatt ligen/ vnd ſchöne meyerhöff. So vyl
die
gewonheiten vnd ſitten belanget/ ſoll die gerechtigkeit vnd Religion in
ehren
gehalten werdẽ.
Die freyen künſt ſollen in hocher achtung ſein. es ſoll
auch
ein ſtatt kunſtreiche handtwercks leüt habẽ.
Die ſtraaßẽ ſollẽ geſtrackt
breit
/ vnd ſauber ſein/ darzů alles ſchön vnd herrlich.
Es ſoll aller wůſt hin
gethon
werdẽ/ vnd für den überfluß pracht/ ein ordenliche beſcheiden-
heit
.
an ſtatt {der} füllerey ſollen ehrliche gaſtmäler/ vnd in allẽ dingen ein ord-
nung
ſein.
An ſtatt {der} kempffen ſollẽ ehrliche übungen deß leibs vnd deß ge-
müt
ſein.
die weiber ſeyẽ züchtig vnd ſchamhafftig/ welche mehr die liebe der
gemüteren
dann deß leibs in jnen habend/ es ſollend auch diſe nitt minder
an
geberden dann an geſtalt geliebet werden.
Wañ weib vnd mann ein ſchö
ne
geſtalt hatt/ iſt gar nicht vergeſſen.
Wie ich in Gallia geweſen/ hat mich bedaucht es habe R hotomagum/ ſo
22Rhotom@gũ. vyl die gelegenheit/ gebeüw/ vnnd geſtalt der menſchen belanget/ gar kein
mangel
.
Diſe ſtatt ligt an einẽ ſchiffreichẽ waſſer/ es ſeind ſchöne meyerhöff
darũb
/ hüpſche berg vnnd fel{der}/ in ſum̃a es wz alles fruchtbarlich vnd lieb-
lich
an ſehen/ dañ dz man allein ein milteren lufft erfordert/ weil ſie etwz
mehr
gegen Mitnacht gelegẽ.
deßhalben es auch we{der} rebẽ noch wein hat. die
ſtatt
iſt mit brucken/ gebeüwẽ/ kirchen/ gaſſen wol bezieret.
In der ober-
ſten
kircken/ welche marmorſt einin iſt/ ſeind zwen thürn/ ſo an höche ge
ſtalt
überauß ſchön/ es iſt auch etwas golds daran/ ich weiß nit ob ſchönere
in
Europa ſeind.
In dẽ einen hanget ein glockẽ/ welche faſt groß vnd ein er
ſchreckenlichen
klang hat.
Rom hat ein beſſere vnnd ſchönere gelegenheit/ ſie iſt auch adelicher weil
33Rom. ſie in Italia ligt/ am aller edleſten/ weil ſie ein herr der welt geweſen.
Der
Venedig
lob habend wir an einem anderen orth angezeiget.
Der ſtatt Mey
land
manglet vyl an jrer gelegenheit/ ſie hat vyl hoch verſtendiger vnd ſiñ
reicher
leüten/ vnd achtet aber nicht was gůtem dem gemeinen nutz rei-
chen
möchte.
Von den überigen ſtucken habend wir ſonſt meldung gethon.
Pareyß iſt die gröſte ſtatt in Gallia vnd Franckreich/ vnnd hatt ein klei-
44Pareyſs. nen vnderſcheid vonn vnſerer ſtatt.
dann ſie wirt von dem fluß Sequana
vnderſcheiden
/ wölcher da ſelbſten ein Inſel machet/ in wöllicher die ſtatt
gelegen
.
Auff der rechten ſeyten ligt ein theil der ſtatt ſo Villa oder Fleck ge-
nennet
.
Auff der lincken die hoche ſchůl/ ſo Vniuerſitet heiſſet. alſo iſt die
ſtatt
in drey ſtuck zertheilet.

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