Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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302ccxlviVon mancherlei wunderbaren Solliches iſt auß eyteler ehrgeittigkeit/ vnd daß er ſeinem vrtheil zůuil ver
trauwet
hatt/ beſchehen.
Deßhalben will ich von deſſen eigenſchafft nicht
ſagen
/ dann ob wol eine vorhanden/ iſt ſie doch gar verborgẽ/ ſonder allein
etwas
von der natur anzeigen.
Der pfauw hatt ein kalt vnnd trocken temperament. darumb wann die
klein
feüchtigkeit/ ſo noch vorhanden erſchöpffet/ mag er nit bald faulen.
er můß auch nitt allein alſo geſtaltet/ ſonder auch einer dicken natur ſein/
daß
die feißte feüchtigkeit wol gekochet/ der feülung widerſtande.
Deßhal-
ben
můß diſes ein Melancoliſch (wie die Griechen reden) fleiſch ſein/ dem-
nach
auch dick/ ſo ein feißte feüchtigkeit in ihm habe.
die/ ſo vyleicht vnſere
bücher
nit geleſen/ vermeinen es ſeye das dick vnd das jrrdiſch ein ding.
Es
iſt
aber nit alſo/ ſonder wir haben angezeigt/ daß das dick nothalben můß
ſubteil
ſein.
deßhalbẽ iſt des pfauwenfleiſch ein ſtarcke ſpeyß/ die ſchwerlich
vertäuwet
wirt.
Vmb der vrſach wegen hatt der pfauw auch ſo ſchöne ſpie
gel
oder augen.
dañ diſe jrrdiſche feüchte/ die ſo wol gekochet iſt/ erhebt die
ſcheinende
vnd liechte dempff/ auß welchen dann der gleichẽ farb entſprin-
gen
.
Solliches zeigt an daß die Pſittich vnnd atzlen/ faſt auch der gleichen
fleiſch
/ wie die pfauwen haben/ darzů auch federn mit ſchönen farben gezie
ret
.
Nargegen hand die rappen vnd kräyen ein ſchwartze verbreñte farb/
kein
ſubtyle vnd feüchte.
deßhalbẽ iſt auch ihr fleiſch/ weil es kein reine feiß
te
feüchtigkeit hat/ gantz vngeſchmackt vnd ſtincket.
Du ſprichſt aber/ wannen kommend diſe ſchöne augen? dann ob wol die
11Pfauwen au
gen
.
Pſittach mit ſchönen federn bekleidet/ ſeind doch ihre farben nit alſo orden
lich
außgetheilet.
Es haben aber alle pfauwen diſe augen o{der} ſpiegel/ vnd
iſt
einer dem anderen gar geleich/ es were dann ſach daß diſe weyß werend.
dann man findet auch gantz weyße pfauwen/ ja weyßer dañ der ſchnee ſeye.
die
übrigen ſeind an dem halß grün/ an dem leib eſchẽfarb/ an dem ſchwãtz
geſpieglet
/ vnnd an den füſſen ſchwartz.
wannenhar kommet dann daß die
pflunfeder
vnd andere federn einãder alſo gleich:
dañ die pflunfeder hand
kein
beſondere farb/ auch kein angeborne krafft/ darauß diſe enſthã möch-
te
.
Diſe ding möchten auch gelerten leüten zůſchaffen geben/ dieweil diſe fe
dern
nit miteinanderen wachſen/ wie wir dann ſonſt etwan von der ſom̃er-
vögelin
flügel geſagt haben.
Dann es ſeind allein zwo vrſach daß die theil
vnd
glider einander gleich ſeind/ namlich die geberen de krafft/ vnd wann
ſie
miteinanderen geboren/ vnd ſich darnach zertheilen.
Inn diſem faal a-
ber
iſt deren keines.
In Nebridẽ aber iſt ein vogel Clakis/ ſo für ein art der gänſen geachtet/
22wunderbar
vögel
.
welchen man gemeinlich glaubet auff den bäumen zůwachſen.
doch wil ich
anzeigen
/ was Nector Boethius von jnen anzeigt.
dañ er ſpricht von dem
vogel
Clacki.
Ich glaub daß die krafft diſe fürzůbringẽ mehr in dem meer/
dann
inn den bäumen ſeye.
dann ich hab diſe auff mancherley weyß ſehen
harfür
kommen/ doch alle zeit inn dem meer.
wann du daſſelbig holtz inn
das
meer würffeſt/ werden mit der zeit würm darinnen/ ſo das holtz auß-
gehület
iſt/ welche allgemach das haupt/ demnach die füß vnd flügel/ vnd
zůletſt
federn bekommen/ werden auch nach allen dingen an der größe den
genſen
gleich.
Wann ſie nun jrer rechten größe kom̃en/ fliegen ſie durch
den
lufft/ wie ander vögel/ gegen dem himmel / auß hilff der flüglẽ/ nit
anderſt
dann wie man ein růder brauchet.

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