Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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876dcccxxAußzug von allen
Ariſtoteles vermeinet in Meteoris/ das waſſer möge von deß Poli wegẽ
11Ariſtotelis ir-
thumb.
nit hinein kommen/ dieweil die erden daſelbſten etwas höcher gelegen.
Es wurde aber alſo die erd nitt rund ſein/ vnnd vnder demm Equinocti-
al kein erden.
es wurde auch diſe höche kein vergleichung mit der erden vnd
waſſeren vnderſcheid haben.
dann laß ſein (wölliches doch nitt müglich) es
ſeye die erden tauſentmal tauſent ſchritt höher.
wann nun waſſer vmb die er
den were/ vnnd aber diſes noch größe der gelegenheit/ zweytauſet mal tau-
ſent ſchritt höher dann die erden were/ müßte vnder demm Arctiſchen Po-
lo die erden vnder dem waſſer noch tauſentmal tauſent ſchritt ſein/ vnd di-
ſes noch vyl mehr an allen anderẽ orthen.
Ich ſchem̃en mich von diſem herr
lichen mañ ſolches an zů zeigẽ/ doch můß ich es von der warheit wegẽ thůn.

Deßhalben iſt nit waar dz das waſſer alſo groß ſeye/ vnd dz die erdẽ nit mit
jm zů vergleichẽ.
weil aber auch ein klein waſſer von ſeiner leichte wegẽ ob {der}
erden ſchwebet/ erfüllet es alle ebne vnd nidere felder.
Weil er nun {der} geſtalt
vyl meer darzů den großen Oceanũ/ vnd ſo vyl flüß machet/ hat man ver-
meinet/ es ſeye deſſen mehr dañ der erden.
Vyleicht möchte diſes waar ſein
wañ wir den vm̃kreiß bedenckẽ/ wañ wir aber die dieffe betrachtẽ iſt gar kein
vergleichung darbey.
Solches anzeigung iſt dz das meer an keinẽ orth dañ
in den würblen ein namhafftige dieffe hat/ ſonder an etlichẽ orthen tauſent
ſchritt oder fünff hundert oder cc oder ccc.
wölche dieffe gegẽ der gantzen er-
den größe zů rechnen/ iſt wie der ſchweiß an dem menſchen.
In den würblen
iſt das waſſer etwas dieffer/ dieweil gleüblich/ das ſelbig orth werde mehr
mitt waſſer dann leichtem lufft erfüllet.
deßhalben iſt die erden innwendig
gantz/ ob wol etwan ein wenig waſſer vonn der hüle wegen hinein geloffen.

etwan ſammlet ſich ein wenig lufft hinein vnnd diſes nitt wenig/ ſonder al-
lein wenig jar.
Wann das waſſer ein element vnnd alſo groß were/ müßte
der größer theil deß meers/ wie auch die erden/ bodenloß ſein.
dann es iſt ge
wüß wann es für tauſent ſchritt tauſentmal tauſent hette/ oder noch zwey-
malen ſo vyl/ möchtend die menſchen gar keinen boden finden.
Weil ſich a-
ber diſer allenthalben/ dann nur inn den würblen/ erzeiget/ vnnd aber die
würbel allein ein kleines ort begreiffen/ iſt offenbar/ daß das waſſer kümer
lich der tauſigeſt theil/ ja noch minder/ der erden iſt.
Deßhalbẽ ſeind drey element/ vnder wölchen der lufft am leichteſten vñ
22Der Elemen
ten gröſse.
gröſten iſt/ zů nechſt noch diſem an {der} größe die erden.
diſe ſeind beid für ſich
ſelbs notwendig.
der lufft iſt zů oberſt/ die erdẽ zů nidereſt/ vnd das kleineſt
darzů faſt nit notwendig/ das waſſer in der mitte.
dann wann die menſchen
on ſpeyß leben möchten/ als zů einem exempel die ſtein/ bedörffte man das
waſſer gar nit.
Weil man aber nit allein můſte lebẽ/ ſonder auch geborẽ wer
den/ vnd wachſen/ iſt es erſchaffen worden.
Dieweil dann deß waſſers orth
größer dañ deß waſſers element iſt (dann was nider an der erden iſt/ gehört
darzů) ghet das erdterich allethalben harfür/ vnd entſthond vyl Inßlen/
damit die menſchen vnd andere thier komlichen wonen mögend.
Alſo iſt auch offenbar wie leichtlich waſſergüß anghond/ wölche wir ſund
33Sündfluſs. fluß nennen.
dañ weil deß waſſers noch ſeiner natur wenig/ vnd zů obereſt
auff der erden ligt/ überfallet es die nidere ort/ wañ es ein klein wachſet o{der}
anghet/ vnd lauffet auch bald wider ab/ dann es iſt klein/ wañ es ſch on an-
gangen.
wann es aber alſo groß/ wie man vermeinet were/ müſte es treffen
lich wachſen/ damit es möchte überlauffen.

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