Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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922dccclxviAußzug von allen keiten überladen/ vnd dannethin daß ſie lang da bleibẽ. ſo diſe ding darzů
kommend/ vermeint man ſie ſeyend von dem tropff geſchlagen/ etlich wer-
den erſtaunet/ andere fallend in lange feber vñ kalte wee.
Darũb hatt man
gemeint vnder den nußbäumẽ whonen die todtẽ.
Zwar der ſchatten an ihm
ſelbs iſt nit ſchädlich/ ſon{der} des baums nähe.
Daß aber die bäum vñ kreüter jre bletter verlierẽ/ geſchicht von wegen
11warumb die
bletter vonn
beümen fallẽ.
der kelte.
darumb in kalten landen bedeckt man die äſt vnd den ſtam̃en mit
ſpreüwer/ die wurtzel mit roßmiſt/ oder ſtelt den baum alſo gantz in ein ſtu-
ben/ ſo behalt er nit allein die bletter/ ſonder mag auch frucht bringen.
Etlich die hitziger vnd trockner natur ſeind/ behaltẽ bey vns jre bletter
võ jn ſelbs/ als Nardus/ Roſmarein/ Salbey/ Weckholder/ Lorberbaũ/
vñ Cypreß.
der Buchßbaum behalt ſie allein von wegẽ ſeiner mechtigẽ tröck
ne die in jm/ vñ von wegen der mittelmäßigẽ werme/ dañ er iſt bitter.
Aber
in India/ dieweil es ein hitzig land/ fallen keinẽ baum ſeine bletter ab/ auß
genom̃en der Siliquen/ welche wir Caſſiä neñen.
Es iſt gewiß wañ jr wur
22Caſsia. tzel dz waſſer reicht/ dz ſie kalter vnd feüchter natur iſt/ auß dreyerley vrſa-
chen/ dañ ſie zeücht dz feücht hefftig an ſich/ die wurtzel aber iſt weit võ der
Soñen hitz/ alſo beſchicht dz ſie võ {der} kelte des waſſers ſo ſie berürt/ erkaltet.
Der Saffran hatt ein wurtzen wie ein zwibel/ hauffet ſich läblich/ bletter
33Saffran. wie zwibelẽ/ welche aber klein vnd zäſerlechtig/ der ſtengel iſt düpfflechtig/
die blůmen weinfarb/ wie zeitloſen/ in der mit ghet des ſaffrans zettel vff/
ſo feüwrechtig iſt wie ein flam̃.
Vor zeiten war Balſam in großem werdt.
44Balſam. Es iſt ein geſteüd geweſen mit bletteren wie holder/ auch ſchier auß dem ſel
bigen geſchlecht/ dañ es ghet jm keins näher hinzů/ iſt dem Iaſemeno nitt
vngleich.
Petrus Martyr Angerius/ vnſer mitburger/ welcher in einer le-
gation von dem Künig auß Hiſpanien/ zů dem Sultan inn Aegypten ge-
ſchickt/ zeigt an dz diſes geſteüd als abgangẽ ſeye/ vnd diſes faſt vor fünff-
tzig jaren.
Die anderẽ ſagẽ er ſeye alſo weit außkom̃en/ dz man jn gemeinlich
in den gertẽ zů Chairi habe.
Diſes iſt gewüß/ es bekennens auch die jhenigẽ
ſelbs/ ſo do wellẽ dz man jn allenthalbẽ habe/ dz von der zeit her we{der} frucht
noch holtz/ ich will geſchweigen des verrümpten vnnd gůten ſaffts zů vns
bracht ſeye worden/ daher man nit vnbillich vermeint/ {der} recht Balſam ſeye
gar zůgrund gangen/ vñ habe man ein anders an ſein ſtatt geſetzt/ auß geit
tigkeit der ynwhoneren.
Es iſt aber zůuerwunderen/ daß den edlen vnd
wolgeſchmackten blůmen kein gůte frucht/ oder gar keine nachuolgt/ als
der gilgen/ ſaffran/ roſen/ braunen violen/ vnd den nägeleinen.
Man ver-
meint die vrſach ſeye/ dz die krafft gar in den blůmẽ verzeert wirt.
Oder die-
weil der blům vñ frucht ein vngleiche zeit habẽ/ vnd die frücht einer feüch-
ten vñ dicken ſubſtãtz ſeind/ die blůmẽ aber weil ſie ſchön/ ſeind einer warmẽ
vnd trocknẽ.
Darüb möge gar ſchwerlichen ein baũ gefunden werdẽ/ der ſöl
liche vngleiche complexion vñ natur an jm habe/ dz er beiden zů ſeiner zeit
gnůg thůn möge.
Gleich wie ſelten einẽ herrlichẽ vatter/ ein ſchöner vñ herr
licher ſun/ vnd einer vaſt ſchönen jugent/ ein hübſch alter nach volget.
Wel
ches auch in Hermogene dem Tarſenſiſchen Sophiſten Philoſtratus war
genommen hatt.
Gleich wie die Planten vnd erd gewechs/ vnder einẽ anderẽ him̃el vñ erdt
55Frücht ende-
ren ſich nach
dem himmel.
Myrabol mẽ.
rich ſich verenderen/ alſo ghet es auch mit den früchtẽ zů.
Dañ die Myra-
bolani ſeind auß der kriechen oder pflaumen geſchlecht/ vnd ehe dañ ſie zei-

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