Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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642dlxxxviVon mancherlei wunderbaren
Von den farben/ geruchen vnd geſchmacken
matery
/ Das lxvj Capittel.
DIe purpurfarb iſt allen zeitten in hohem werd gehalten. diſe
iſt
zweyerley/ die wullen ward vor zeiten mit der muricen oder
meerſchnecken
ſchweiß bereitet/ von wölchem ich geſagt/ wie
den
fiſchen geredt worden.
nun beſchicht es mit den coccen vnnd
kernleinen
.
wir haben aber von des coccen natur an ſeinem orth
gehandlet
.
Die ſeyden aber ferbt man (wie gemeldet) mit einer arth der bi-
binellen
.
aber auff heüttigen tag ſeind der kerneren mehr/ ſo von den Indi
ſchen
feygen kom̃en/ ſolliches habẽ wir vorhin angezeigt/ wie wir von dem
aloe
geredt/ vnd wie man die ſeyden ferben.
nun aber iſt kom̃lich daß wir di
ſezwey
in ein regel ziehen.
Diſes iſt ein Indiſcher feygenbaum/ weil er an
der
frucht vnnd größe der bletteren einem feygenbaum geleich iſt.
ich will
jn
aber fleiſſig beſchreiben/ weil ich diſes gewechs etwan Genua bey einẽ
artzet
gefunden/ bey welchem ich auch den Indiſchen balſam erſt geſehẽ.
Die Mexicanen nennen die Indiſchen feygen/ deren ſie vyl haben/ nucht-
li
/ vnd den baum Nopal.
die Indianer aber inn der Inſel Hiſpanen/ nen-
nen
den baum vnd die frucht Tunen.
etlich zellend auch den Pithaien vn-
der
diſe arth.
diſe kommend in zweyen dingen überein. an der rotẽ ſcheinen
den
farb/ ſo die händ ferben.
vnd daß ſie den harn enderen/ daß der wie ein
lauter
blůt wirt.
es habend auch beyde frücht kernen ſo inwẽdig rot wie die
feygen
/ vnd wachſend an den dornechtigẽ gewechſen.
doch hatt die Pithaia
kein
gekrönte frncht wie die Tuna/ ſonder an geſtalt den Appianer apffel
nit
ongeleich/ einer rotenfarb/ vnd herten rinden.
Der Tunen oder nuchtlen gewechs/ hatt eines ſchůlangs bletter/ einer
handbreit
/ eines fingers dick/ gantz grün/ ſtarck vnnd manigfaltige dörn/
faſt
äſchfarb/ gůte frucht/ erſt weiß/ darnach gälfarbig/ dañ mancher-
ley
/ zůletſt grün.
diſe iſſet man alle on ſorg. welche aber ein blůtfarb habẽd/
als
die Pithaien/ ob ſie wol ſüß/ beſudlen ſie doch die hend/ vnd machẽ den
harn
blůtfarb/ man mag auch die flecken ſchwerlich nach etlichen tagen ab
138[Figure 138] bringen.
die frucht iſt den feygen gar geleich/ mit der weichẽ
rinden
/ vnd an geſtalt/ doch iſt ſie lenger/ hatt oberſt
ein
kronen wie die neſplen.
ein blatt wachſet auß dem ande-
ren
on ſtil/ oberſt vnd beſeytz/ alſo auch die frücht/ doch
habend
diſe keine dörn.
etlich habend ein geſchmack wie die
biren
/ die anderen wie die trauben/ vnd habend die kerner
inwendig
/ welche ſie (wie gſagt) brauche die ſeydẽ mit zůferbẽ.
diſe frücht
len
/ ſie brauchen auch {der} bletterẽ ſafft für waſſer.
deßhalben ſeind die Tunen
allein
an der bletteren größe den feygbäumẽ gleich.
den früchtẽ aber an ge-
ſtalt
/ an {der} rinden herte weiche/ darũb hatt man ſie Indianiſch feygen ge
neñet
.
Ob aber allein von diſen kernẽ die ſeydẽ geferbt werde/ oder nit/ ligt
nicht
vyl darã/ dieweil wir von beſtendigẽ vnd nit von wãdelbaren dingen
reden
.
dañ es enderen ſich alle ding mit der zeit/ vyl ding mit der landts
art
.
doch beſthet die rechnung alwegen/ als wañ etwas diſe rote ſcheinende
farb
behaltet.
Wañ aber die ſubſtantz zim̃lich düñ oder dick/ auch merck
liche
krefft hatt/ mag man diſe ſeyden oder wullen zůferben gebrauchen.

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