Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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392cccxxxviVon mancherlei wunderbaren ein böſen dampff gibt/ die ſchlang aber ein weſenlich gifft/ darzů ein wun
den
.
Ich weiß auch kein andere kranckheit/ ſo ehe ertödet dañ die peſtelentz/
außgenom̃en
{der} einig erſtaunẽde gäch todt/ wölcher auch über ober zelle
te
ding allein dẽ menſchẽ vexiert.
wiewol auch etlich arthẽ {der} peſtelẽtz vorhã-
den
/ ſo nitt min{der} in einẽ augenblick dẽ menſchẽ vmbringẽ/ dañ {der} gech todt.
Dieweil nun die menſchliche natur allen dingen ringfertig/ iſt jren al
11Menſch fleü-
get
nitt.
lein zůwider/ daß ſie nitt fliegenn mag.
diſes beſchicht darumb/ daß es nitt
an
dem temperament/ ſonder geſtalt ſthet.
Es iſt aber ſolches ſo faſt wider
vnſer
natur/ daß man auch in fablen nicht dörffen daruon anziehen/ wie
man
dann vyl ding von Thyaneen etdichtet.
doch iſt gwüß daß nicht ſchwe
rers
thůnd von wegen deß großen laſts.
Wie ghet es aber weil er gantz kaal vnd glatt/ daß er ſo ein dicken vnd
22Manns bart: langen bart hat?
was iſt für ein gewiſſer zeichen ſeiner treffenlichẽ werme?
zwar nitt aller werme/ ſonder allein deß geburt glids. ſolliches zeigt an daß
weder
den kinden nach den frauwen/ nach den verſchnittnen der bart wach
ſet
.
auch an keinem anderen orth dann am kine. wann den verſchnittnen ei-
ner
vorhin gewachſen/ ſo beleibt er/ aber wie geſagt/ wachſet jnen kein ande
rer
.
Wann nun einem der bart außfellet/ iſt ein anzeigung daß ein mangel
bey
dem geburt glid iſt/ als in der Indiſchen kranckheit vnd böſen Frantzo
ſen
.
wann aber einem auch dz haar im haupt außfallet/ zeigt es die ſchwind
ſucht
vnnd abnemmen daß gantzen leibs an.
Wann aber das haar in dem
haupt
allein außfallet/ zeigt es ein treffenliche außtrückne daß haupts vnd
hirnes
an/ vnnd diſes an dem anfang/ vnd darumb iſt ein treffenliche ent-
pfindtlichkeit
in allen ſinnen vorhanden.
Alſo auch wann einem allein der
bart
grauw wirt/ zeiget er ein ſchwach heit daß geburts glid an/ vnnd daß
man
nitt mehr wol mag der liebe pflegen.
alſo wann allein das haar grauw/
zeiget
es ſorg/ ſchwach heit deß hirns/ vnnd ein forcht an.
Wann aber beide
grauw
ſeind/ zeiget es das alter vnd kelte daß gantzen leibs an.
Ds laſſet ſich auch anſehen als wann alles das dem menſchen begegnet/
dem
menſchen ſelbs zůgehöre/ vnnd nitt dem leib oder gemüt allein.
wann
einem
der leib wee thůt/ iſt nit der leib/ ſonder der menſch kranck.
iſt das ge
müt
traurig/ fürwar ſo iſt der menſch traurig.
alſo iſt es auch mitt dem ver-
ſtand
.
Ich rede aber von denen begirden vnnd anfechtungen/ ſo mitt einer
erkanndtnuß
beſchehen.
dann ob die überigen auch alſo ſeyend oder nit/ iſt
vns
nicht vyl angelegen.
darumb wann der menſch gantz beſch weret/ kom-
met
doch der anfang offt von dem leib/ als in kranckheitẽ/ etwan von dem
gemüt
/ als in traurigkeit vnnd forcht/ etwan von beiden/ als in ſchlaffen
vnnd
wachen.
Deßhalben wol hie fragen/ dieweil der weyſeſt/ dorechti-
geſt
/ frömmeſt/ böſt/ ſterckeſt/ ſchwecheſt/ glückhafftigeſt/ vnnd vnglück-
hafftigeſt
/ vnnd alles anders nur einer iſt/ ob die ding alle zůgegenn/ oder
gar
nicht:
dann das etwas vorhanden/ vnd etliches nitt/ iſt nitt billich. es
mögend
auch nitt mehr dann diſe vier vnderſcheid ſein:
dann die weißheit
vnd
dorheit gehöret deß gemüts vnd der ſeelen ſubſtantz.
deren quali
tet
vnnd eigenſchafft die from̃keit vnd boßheit.
dann der from̃keit gehö-
rend
alle tugendt/ der boßheit alle laſter.
deß leibs eigenſchafft gehö-
ret
ſtercke vnd ſchwachheit/ wöllichen geſundtheit/ kranckheit/ auch die
ſinnreiche
/ vnd doller verſtand gehöret.
die ſchöne geſtalt aber/ iſt ein fröm
de
gůtthat/ vnd nit eines ſelbs eigen.
die glückſeligkeit vnd vnglückſeligkeit

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