Einstein, Albert. 'Zur Elektrodynamik bewegter Koerper'. Annalen der Physik, 17 (1905)

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      <body>
        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"/>
        <p class="noindent">Voraussetzung einführen, daß sich das Licht im leeren Raume
          <br/>
        stets mit einer bestimmten, vom Bewegungszustande des emit-
          <br/>
        tierenden Körpers unabhängigen Geschwindigkeit
          <span class="cmmi-12">V </span>
        fortpflanze.
          <br/>
        Diese beiden Voraussetzungen genügen, um zu einer einfachen
          <br/>
        und widerspruchsfreien Elektrodynamik bewegter Körper zu ge-
          <br/>
        langen unter Zugrundelegung der Maxwellschen Theorie für
          <br/>
        ruhende Körper. Die Einführung eines ,,Lichtäthers“ wird sich
          <br/>
        insofern als überflüssig erweisen, als nach der zu entwickelnden
          <br/>
        Auffassung weder ein mit besonderen Eigenschaften ausgestatteter
          <br/>
        ,,absolut ruhender Raum“ eingeführt, noch einem Punkte des
          <br/>
        leeren Raumes, in welchem elektromagnetische Prozesse statt-
          <br/>
        finden, ein Geschwindigkeitsvektor zugeordnet </p>
        <p class="indent"> Die zu entwickelnde Theorie stützt sich -- wie jede andere
          <br/>
        Elektrodynamik -- auf die Kinematik des starren Körpers, da
          <br/>
        die Aussagen einer jeden Theorie Beziehungen zwischen starren
          <br/>
        Körpern (Koordinatensystemen), Uhren und elektromagnetischen
          <br/>
        Prozessen betreffen. Die nicht genügende Berücksichtigung
          <br/>
        dieses Umstandes ist die Wurzel der Schwierigkeiten, mit
          <br/>
        denen die Elektrodynamik bewegter Körper gegenwärtig zu
          <br/>
        kämpfen </p>
        <div class="center">
          <p class="noindent"/>
          <p class="noindent">I. Kinematischer Teil.</p>
        </div>
        <div class="center">
          <p class="noindent"/>
          <p class="noindent">
            <span class="cmsy-10x-x-120">§ </span>
          1. Definition der Gleichzeitigkeit.</p>
        </div>
        <p class="indent"> Es liege ein Koordinatensystem vor, in welchem die
          <br/>
        Newtonschen mechanischen Gleichungen gelten. Wir nennen
          <br/>
        dies Koordinatensystem zur sprachlichen Unterscheidung von
          <br/>
        später einzuführenden Koordinatensystemen und zur Präzi-
          <br/>
        sierung der Vorstellung das ,,ruhende </p>
        <p class="indent"> Ruht ein materieller Punkt relativ zu diesem Koordinaten-
          <br/>
        system, so kann seine Lage relativ zu letzterem durch starre
          <br/>
        Maßstäbe unter Benutzung der Methoden der euklidischen
          <br/>
        Geometrie bestimmt und in kartesischen Koordinaten aus-
          <br/>
        gedrückt </p>
        <p class="indent"> Woolen wir die
          <span class="cmti-12">Bewegung </span>
        eines materiellen Punktes be-
          <br/>
        schreiben, so geben wir die Werte seiner Koordinaten in
          <br/>
        Funktion der Zeit. Es ist nun wohl im Auge zu behalten,
          <br/>
        daß eine derartige mathematische Beschreibung erst dann
          <br/>
        einen physikalischen Sinn hat, wenn man sich vorher darüber
          <br/>
        klar geworden ist, was hier unter ,,Zeit“ verstanden wird
          <br/>
        </p>
      </body>
    </html>