Einstein, Albert. 'Bemerkungen zu der Notiz von Hrn. P. Ehrenfest: "Translation deformierbarer Elektronen und der Flächensatz"'. Annalen der Physik, 23 (1907)

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        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"/>
        <p class="noindent">sonst voneinander unabhängig erscheinenden Gesetzmäßigkeiten
          <br/>
        </p>
        <p class="indent"> Die Theorie der Bewegung des Elektrons beispielsweise
          <br/>
        kommt folgendermaßen zustande. Man setzt die Maxwell-
          <br/>
        schen Gleichungen für das Vakuum für ein Koordinatenzeit-
          <br/>
        system voraus. Durch Anwendung der vermittelst des Rela-
          <br/>
        tivitätssystems hergeleiten Ort-Zeit-Transformation findet man
          <br/>
        die Transformationsgleichungen für die elektrischen und magne-
          <br/>
        tischen Kräfte. Unter Benutzung der letzteren findet man
          <br/>
        durch abermalige Anwendung der Ort-Zeit-Transformation aus
          <br/>
        dem Gesetz für die Beschleunigung des langsam bewegten
          <br/>
        Elektrons (welches angenommen bez. der Erfahrung ent-
          <br/>
        nommen wurde) das Gesetz für die Beschleunigung des be-
          <br/>
        liebig rasch bewegten Elektrons. Es handelt sich hier also
          <br/>
        keineswegs um ein ,,System“, in welchem implizite die einzelnen
          <br/>
        Gesetze enthalten wären, und nur durch Deduktion daraus
          <br/>
        gefunden werden könnten, sondern nur um ein Prinzip, das
          <br/>
        (ähnlich wie der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie) gewisse
          <br/>
        Gesetze auf andere zurückzuführen </p>
        <p class="indent"> 2. Als man sich noch nicht auf das Relativitätsprinzip
          <br/>
        stützte, sondern die Bewegungsgesetze des Elektrons auf
          <br/>
        elektrodynamischem Wege zu ermitteln strebte, sah man sich
          <br/>
        genötigt, über die Verteilung der Elektrizität bestimmtere
          <br/>
        Annahmen zu machen, damit das Problem kein unbestimmtes
          <br/>
        sei. Man dachte sich dabei die Elektrizität auf einem
          <br/>
        (starren) Gerüst verteilt. Es ist wohl zu beachten, daß die
          <br/>
        Gesetze, nach welchen ein solches Gebilde sich bewegt, nicht
          <br/>
        aus der Elektrodynamik allein hergeleitet werden können.
          <br/>
        Das Gerüst ist ja nichts anderes als die Einführung von
          <br/>
        Kräften, welche den elektrodynamischen das Gleichgewicht
          <br/>
        leisten. Wenn wir das Gerüst als einen starren (d. h. durch
          <br/>
        äußere Kräfte nicht deformierbaren) Körper ansehen, so
          <br/>
        kann das Problem der Bewegung des Elektrons dann und
          <br/>
        nur dann auf deduktivem Wege ohne Willkür gelöst werden,
          <br/>
        wenn die Dynamik des starren Körpers hinreichend genau be-
          <br/>
        kannt </p>
        <p class="indent"> Falls die Relativitätstheorie zutrifft, sind wir von letz-
          <br/>
        terem Ziele noch weit entfernt. Wir besitzen erst eine Kine-
          <br/>
        matik der Paralleltranslation und einen Ausdruck für die
          <br/>
        </p>
      </body>
    </html>