Einstein, Albert; Stern, Otto. 'Einige Argumente fuer die Annahme einer molekularen Agitation beim absoluten Nullpunkt'. Annalen der Physik, 40 (1913)

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        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"> Für Gebilde mit unveränderlichem
          <span class="cmmi-12">
            <img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Einig_de_1913/fulltext/img/cmmi12-17.png" alt="n" class="12x-x-17"/>
          </span>
        sind diese Formeln
          <br/>
        also gleichwertig, während die Theorie solcher Gebilde, deren
          <span class="cmmi-12">
            <img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Einig_de_1913/fulltext/img/cmmi12-17.png" alt="n" class="12x-x-17"/>
          </span>
          <br/>
        für verschiedene Zustände verschiedene Werte hat, durch die
          <br/>
        Annahme einer Nullpunktsenergie wesentlich beeinflußt wird.
          <br/>
        Der ideale Fall wäre der eines aus monochromatischen Ge-
          <br/>
        bilden bestehenden Systems, dessen
          <span class="cmmi-12">
            <img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Einig_de_1913/fulltext/img/cmmi12-17.png" alt="n" class="12x-x-17"/>
          </span>
        -Wert unabhängig von
          <br/>
        der Temperatur willkürlich geändert werden kann. Die Ab-
          <br/>
        hängigkeit der Energie von der Frequenz bei konstanter Tem-
          <br/>
        peratur würde wesentlich von der Existenz einer Nullpunkts-
          <br/>
        energie abhängen. Leider liegen Erfahrungen über ein der-
          <br/>
        artiges Gebilde nicht vor. Wohl aber kennen wir in den
          <br/>
        rotierenden Gasmolekülen Gebilde, deren thermische Bewegungen
          <br/>
        mit denen monochromatischer Gebilde eine weitgehende Ähn-
          <br/>
        lichkeit aufweisen
          <sup>
            <span class="cmr-8">1</span>
          </sup>
        ), und bei welchen die mittlere Frequenz
          <br/>
        mit der Temperatur veränderlich ist. An diesen Gebilden ist
          <br/>
        also die Berechtigung der Annahme einer Nullpunktsenergie
          <br/>
        in erster Linie zu prüfen. Im folgenden soll zunächst unter-
          <br/>
        sucht werden, inwiefern wir aus der Planckschen Formel auf
          <br/>
        das theoretische Verhalten solcher Gebilde Rückschlüsse ziehen
          <br/>
        </p>
        <div class="center">
          <p class="noindent"/>
          <p class="noindent">Die spezifische Wärme des Wasserstoffs bei tiefen
            <br/>
          Temperaturen.</p>
        </div>
        <p class="indent"> Es handelt sich um die Frage, wie die Energie der Rotation
          <br/>
        eines zweiatomigen Moleküls von der Temperatur abhängt.
          <br/>
        Analog wie bei der Theorie der spezifischen Wärme fester
          <br/>
        Stoffe sind wir zu der Annahme berechtigt, daß die mittlere
          <br/>
        kinetische Energie der Rotation davon unabhängig ist, ob das
          <br/>
        Molekül in Richtung seiner Symmetrieachse ein elektrisches Mo-
          <br/>
        ment besitzt oder nicht. Im Falle, daß das Molekül ein solches
          <br/>
        Moment besitzt, darf es das thermodynamische Gleichgewicht
          <br/>
        zwischen Gasmolekülen und Strahlung nicht stören. Hieraus
          <br/>
        kann man schließen, daß das Molekül unter der Einwirkung der
          <br/>
        Strahlung allein dieselbe kinetische Energie der Rotation an-
          <br/>
        nehmen muß, die es durch die Zusammenstöße mit anderen
          <br/>
        Molekülen erhalten würde. Die Frage ist also, bei welchem
          <br/>
        </p>
        <p class="indent"> 1) Hierauf hat zuerst Nernst aufmerksam gemacht, vgl. Zeitschr.
          <br/>
        f.
          <span class="cmbx-12">17. </span>
        p. 270 u. 825. 1911. </p>
      </body>
    </html>