Einstein, Albert. 'Die Plancksche Theorie der Strahlung und die Theorie der spezifischen Waerme'. Annalen der Physik, 22 (1907)

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wesentlich nur das Postulat vollständiger Umkehrbarkeit hinzu),
sind
wir nun genötigt, für schwingungsfähige Ionen bestimmter
Frequenz
, die einen Energieaustausch zwischen Materie und
Strahlung
vermitteln können, die Annahme zu machen, daß
die
Mannigfaltigkeit der Zustände, welche sie anzunehmen ver-
mögen
, eine geringere sei als bei den Körpern unserer Er-
fahrung
. Wir mußten ja annehmen, daß der Mechanismus
der
Energieübertragung ein solcher sei, daß die Energie des
Elementargebildes
ausschließlich die Werte 0, (R/N) b n,
2
(R/N) b n etc. annehmen könne.1

Ich glaube nun, daß wir uns mit diesem Resultat nicht
zufrieden
geben dürfen. Es drängt sich nämlich die Frage
auf
: Wenn sich die in der Theorie des Energieaustausches
zwischen
Strahlung und Materie anzunehmenden Elementar-
gebilde
nicht im Sinne der gegenwärtigen molekular-kinetischen
Theorie
auffassen lassen, müssen wir dann nicht auch die
Theorie
modifizieren für die anderen periodisch schwingenden
Gebilde
, welche die molekulare Theorie der Wärme heran-
zieht
? Die Antwort ist nach meiner Meinung nicht zweifel-
haft
. Wenn die Plancksche Theorie der Strahlung den Kern
der
Sache trifft, so müssen wir erwarten, auch auf anderen
Gebieten
der Warmetheorie Widersprüche zwischen der gegen-
wärtigen
molekular-kinetischen Theorie und der Erfahrung zu
finden
, die sich auf dem eingeschlagenen Wege heben lassen.
Nach
meiner Meinung trifft dies tatsachlich zu, wie ich im
folgenden
zu zeigen

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Die einfachste Vorstellung, die man sich uber die Wärme-
bewegung
in festen Körpern bilden kann, ist die, daß die
einzelnen
in denselben enthaltenen Atome Sinusschwingungen
um
Gleichgewichtslagen ausführen. Unter dieser Voraus-
setzung
erhält man durch Anwendung der molekular-kinetischen
Theorie
(Gleichung (4)) unter Berücksichtigung des Umstandes,
daß
jedem Atom drei Bewegungsfreiheiten zuzuschreiben sind,

1) Es ist ubrigcus klar, daß diese Voraussetzung auch auf schwin-
gungsfahige
Korper auszudehnen ist, die aus beliebig vielen Elementar-
gebilden

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