<p class="noindent">Bewegung kräftefrei möglich sein muß, da ja nach dem Rela-
<br/>
tivitätsprinzip die Bewegungsgesetze des Körpers relativ zu
<br/>
dem mitbewegten System dieselben sind wie die Bewegungs-
<br/>
gesetze in bezug auf ein ,,ruhendes“ System. Wir betrachten
<br/>
nun den gleichförmig bewegten und unendlich langsam sich
<br/>
drehenden Körper vom ,,ruhenden“ System aus. Da die
<br/>
Drehung unendlich langsam sein soll, trägt sie zur kinetischen
<br/>
Energie nichts bei. Der Ausdruck der kinetischen Energie
<br/>
ist daher in dem betrachteten Fall derselbe wie wenn keine
<br/>
Drehung, sondern ausschließlich gleichförmige Paralleltrans-
<br/>
lation stattfände. Da nun der Körper relativ zur Bewegungs-
<br/>
richtung im Laufe der Bewegung verschiedene (beliebige) Lagen
<br/>
annimmt, und während der ganzen Bewegung das Energie-
<br/>
prinzip gelten muß, so ist klar, daß eine Abhängigkeit der
<br/>
kinetischen Energie eines in Translationsbewegung begriffenen
<br/>
elektrisierten Körpers von der Orientierung unmöglich </p>
<p class="indent"> Dieser Widerspruch wird durch die Resultate des vorigen
<br/>
Paragraphen beseitigt. Die kinetische Energie des betrach-
<br/>
teten Körpers kann nämlich nicht berechnet werden wie die
<br/>
eines starren Körpers, auf den keine Kräfte wirken. Wir
<br/>
haben vielmehr gemäß
<span class="cmsy-10x-x-120">§ </span>
1 zu berücksichtigen, daß unser
<br/>
starrer Körper Kräften unterworfen ist, welche ihre Ursache in
<br/>
der Wechselwirkung zwischen den elektrischen Massen haben.
<br/>
Bezeichnen wir also mit
<span class="cmmi-12">K</span>
<sub>
<span class="cmr-8">0</span>
</sub>
die kinetische Energie für den
<br/>
Fall, daß keine elektrischen Ladungen vorhanden sind, so er-
<br/>
halten wir für die gesamte kinetische Energie
<span class="cmmi-12">K </span>
des Körpers
<br/>
den </p>
<center class="par-math-display">
<img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Ueber_de_1907_01/fulltext/img/Einst_Ueber_de_1907_0118x.png" alt="K = K + D E + (E - E ), 0 e s " class="par-math-display"/>
</center>
<p class="nopar"/>
<p class="noindent">wobei
<span class="cmmi-12">E</span>
<sub>
<span class="cmmi-8">s</span>
</sub>
die elektrostatische Energie des betrachteten Körpers
<br/>
im Zustand der Ruhe bedeutet. In unserem Falle hat </p>
<center class="par-math-display">
<img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Ueber_de_1907_01/fulltext/img/Einst_Ueber_de_1907_0119x.png" alt=" v2 1 integral (@ X' @ Y ' @ Z') D E = - ---b --- qX' ----- + -----+ ---- dq dj dz , V 2 4p @ q @ j @ z " class="par-math-display"/>
</center>
<p class="nopar"/>
<p class="noindent">woraus man durch partielle Integration mit Berücksichtigung
<br/>
des Umstandes,
<span class="cmmi-12">X</span>
<span class="cmsy-10x-x-120">'</span>
<span class="cmmi-12">, Y </span>
<span class="cmsy-10x-x-120">'</span>
<span class="cmmi-12">, Z</span>
<span class="cmsy-10x-x-120">' </span>
von einem Potential ableitbar
<br/>
sind, </p>
<center class="par-math-display">
<img src="http://foxridge.mpiwg-berlin.mpg.de/permanent/einstein/annalen/Einst_Ueber_de_1907_01/fulltext/img/Einst_Ueber_de_1907_0120x.png" alt=" v2 1 integral D E = - --2 b--- (X'2 - Y '2- Z'2) dq dj dz . V 8p " class="par-math-display"/>