Einstein, Albert. 'Ueber die vom Relativitaetsprinzip geforderte Traegheit der Energie'. Annalen der Physik, 23 (1907)

List of thumbnails

< >
1
1
2
2
3
3
4
4
5
5
6
6
7
7
8
8
9
9
10
10
< >
page |< < of 14 > >|
    <html>
      <body>
        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"/>
        <p class="noindent">Relativitätsprinzip entsprechendes Weltbild einstweilen nicht
          <br/>
        besitzen. Wir müssen uns vielmehr auf die speziellen Fälle
          <br/>
        beschränken, welche wir ohne Willkür vom Standpunkt der
          <br/>
        Relativitätselektrodynamik gegenwärtig behandeln können. Zwei
          <br/>
        solche Fälle werden wir im folgenden betrachten; bei dem
          <br/>
        ersten derselben besteht das System, dessen träge Masse unter-
          <br/>
        sucht werden soll, in einem starren, starr elektrisierten Körper,
          <br/>
        bei dem zweiten Fall aus einer Anzahl gleichförmig bewegter
          <br/>
        Massenpunkte, welche aufeinander keine Kräfte </p>
        <p class="indent"> Bevor ich mit der Untersuchung beginne, muß ich hier
          <br/>
        noch eine Bemerkung über den mutmaßlichen Gültigkeitsbereich
          <br/>
        der Maxwellschen Gleichungen für den leeren Raum ein-
          <br/>
        schieben, um einem naheliegenden Einwand zu begegnen. In
          <br/>
        früheren Arbeiten habe ich gezeigt, daß unser heutiges elektro-
          <br/>
        mechanisches Weltbild nicht geeignet ist, die Entropieeigen-
          <br/>
        schaften der Strahlung sowie die Gesetzmäßigkeiten der
          <br/>
        Emission und Absorption der Strahlung und die der spezifischen
          <br/>
        Wärme zu erklären; es ist vielmehr nach meiner Meinung
          <br/>
        nötig anzunehmen, daß die Beschaffenheit eines jeglichen
          <br/>
        periodischen Prozesses eine derartige ist, daß eine Umsetzung
          <br/>
        der Energie nur in bestimmten Quanten von endlicher Größe
          <br/>
        (Lichtquanten) vor sich gehen kann, daß also die Mannigfaltig-
          <br/>
        keit der in Wirklichkeit möglichen Prozesse eine kleinere ist
          <br/>
        als die Mannigfaltigkeit der im Sinne unserer heutigen theore-
          <br/>
        tischen Anschauungen möglichen Prozesse.
          <sup>
            <span class="cmr-8">1</span>
          </sup>
        ) Einen Strahlungs-
          <br/>
        vorgang im besonderen hätten wir uns so zu denken, daß der
          <br/>
        momentane elektromagnetische Zustand in einem Raumteile
          <br/>
        durch eine
          <span class="cmti-12">endliche </span>
        Zahl von Größen vollständig bestimmt
          <br/>
        sei -- im Gegensatze zur Vektorentheorie der Strahlung. So-
          <br/>
        lange wir jedoch nicht im Besitz eines Bildes sind, welches
          <br/>
        den genannten Forderungen entspricht, werden wir uns natur-
          <br/>
        gemäß in allen Fragen, welche nicht Entropieverhältnisse
          <br/>
        sowie Umwandlungen elementar kleiner Energiemengen be-
          <br/>
        treffen, der gegenwärtigen Theorie bedienen, ohne fürchten zu
          <br/>
        müssen, dadurch zu unrichtigen Resultaten zu gelangen. Wie
          <br/>
        ich mir die heutige Sachlage in diesen Fragen denke, kann
          <br/>
        </p>
        <p class="indent"> 1) A. Einstein, Ann. d. Phys.
          <span class="cmbx-12">17. </span>
        p. 132. 1905;
          <span class="cmbx-12">20. </span>
        p. 199. 1906
          <br/>
        und
          <span class="cmbx-12">22. </span>
        p. 180. 1907. </p>
      </body>
    </html>