Einstein, Albert. 'Ueber den Einfluss der Schwerkraft auf die Ausbreitung des Lichtes'. Annalen der Physik, 35 (1911)

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      <body>
        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"/>
        <p class="noindent">Bei dieser Auffassung ist das gleiche Fallen aller Körper
          <br/>
        in einem Gravitationsfelde </p>
        <p class="indent"> Solange wir uns auf rein mechanische Vorgänge aus dem
          <br/>
        Gültigkeitsbereich von Newtons Mechanik beschränken, sind
          <br/>
        wir der Gleichwertigkeit der Systeme
          <span class="cmmi-12">K </span>
        und
          <span class="cmmi-12">K</span>
          <span class="cmsy-10x-x-120">' </span>
        sicher. Unsere
          <br/>
        Auffassung wird jedoch nur dann tiefere Bedeutung haben,
          <br/>
        wenn die Systeme
          <span class="cmmi-12">K </span>
        und
          <span class="cmmi-12">K</span>
          <span class="cmsy-10x-x-120">' </span>
        in bezug auf alle physikalischen
          <br/>
        Vorgänge gleichwertig sind, d. h. wenn die Naturgesetze in
          <br/>
        bezug auf
          <span class="cmmi-12">K</span>
        mit denen in bezug auf
          <span class="cmmi-12">K</span>
          <span class="cmsy-10x-x-120">' </span>
        vollkommen über-
          <br/>
        einstimmen. Indem wir dies annehmen, erhalten wir ein
          <br/>
        Prinzip, das, falls es wirklich zutrifft, eine große heuristische
          <br/>
        Bedeutung besitzt. Denn wir erhalten durch die theoretische
          <br/>
        Betrachtung der Vorgänge, die sich relativ zu einem gleich-
          <br/>
        förmig beschleunigten Bezugssystem abspielen, Aufschluß über
          <br/>
        den Verlauf der Vorgänge in einem homogenen Gravitations-
          <br/>
        felde.
          <sup>
            <span class="cmr-8">1</span>
          </sup>
        ) Im folgenden soll zunächst gezeigt werden, inwiefern
          <br/>
        unserer Hypothese vom Standpunkte der gewöhnlichen Rela-
          <br/>
        tivitätstheorie aus eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit zu-
          <br/>
        </p>
        <div class="center">
          <p class="noindent"/>
          <p class="noindent">
            <span class="cmsy-10x-x-120">§ </span>
          2. Über die Schwere der Energie.</p>
        </div>
        <p class="indent"> Die Relativitätstheorie hat ergeben, daß die träge Masse
          <br/>
        eines Körpers mit dem Energieinhalt desselben wächst;
          <br/>
        beträgt der Energiezuwachs
          <span class="cmmi-12">E</span>
        , so ist der Zuwachs an träger
          <br/>
        Masse gleich
          <span class="cmmi-12">E/c</span>
          <sup>
            <span class="cmr-8">2</span>
          </sup>
        , wenn
          <span class="cmmi-12">c </span>
        die Lichtgeschwindigkeit bedeutet.
          <br/>
        Entspricht nun aber diesem Zuwachs an träger Masse auch
          <br/>
        ein Zuwachs an gravitierender Masse? Wenn nicht, so fiele
          <br/>
        ein Körper in demselben Schwerefelde mit verschiedener Be-
          <br/>
        schleunigung je nach dem Energieinhalte des Körpers. Das
          <br/>
        so befriedigende Resultat der Relativitätstheorie, nach welchem
          <br/>
        der Satz von der Erhaltung der Masse in dem Satze von der
          <br/>
        Erhaltung der Energie aufgeht, wäre nicht aufrecht zu er-
          <br/>
        halten; denn so wäre der Satz von der Erhaltung der Masse
          <br/>
        zwar für die
          <span class="cmti-12">tr</span>
          <span class="cmti-12">äge </span>
        Masse in der alten Fassung aufzugeben,
          <br/>
        für die gravitierende Masse aber aufrecht zu </p>
        <p class="noindent"/>
        <p class="indent"> 1) In einer späteren Abhandlung wird gezeigt werden, daß das hier
          <br/>
        in Betracht kommende Gravitationsfeld nur in erster Annäherung
          <br/>
        homogen </p>
      </body>
    </html>