Bei dieser Auffassung ist das gleiche Fallen aller Körper
in einem Gravitationsfelde
Solange wir uns auf rein mechanische Vorgänge aus dem
Gültigkeitsbereich von Newtons Mechanik beschränken, sind
wir der Gleichwertigkeit der Systeme K und K' sicher. Unsere
Auffassung wird jedoch nur dann tiefere Bedeutung haben,
wenn die Systeme K und K' in bezug auf alle physikalischen
Vorgänge gleichwertig sind, d. h. wenn die Naturgesetze in
bezug auf K
mit denen in bezug auf K' vollkommen über-
einstimmen. Indem wir dies annehmen, erhalten wir ein
Prinzip, das, falls es wirklich zutrifft, eine große heuristische
Bedeutung besitzt. Denn wir erhalten durch die theoretische
Betrachtung der Vorgänge, die sich relativ zu einem gleich-
förmig beschleunigten Bezugssystem abspielen, Aufschluß über
den Verlauf der Vorgänge in einem homogenen Gravitations-
felde.1) Im folgenden soll zunächst gezeigt werden, inwiefern
unserer Hypothese vom Standpunkte der gewöhnlichen Rela-
tivitätstheorie aus eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit zu-
Die Relativitätstheorie hat ergeben, daß die träge Masse
eines Körpers mit dem Energieinhalt desselben wächst;
beträgt der Energiezuwachs E, so ist der Zuwachs an träger
Masse gleich E/c2, wenn c die Lichtgeschwindigkeit bedeutet.
Entspricht nun aber diesem Zuwachs an träger Masse auch
ein Zuwachs an gravitierender Masse? Wenn nicht, so fiele
ein Körper in demselben Schwerefelde mit verschiedener Be-
schleunigung je nach dem Energieinhalte des Körpers. Das
so befriedigende Resultat der Relativitätstheorie, nach welchem
der Satz von der Erhaltung der Masse in dem Satze von der
Erhaltung der Energie aufgeht, wäre nicht aufrecht zu er-
halten; denn so wäre der Satz von der Erhaltung der Masse
zwar für die träge Masse in der alten Fassung aufzugeben,
für die gravitierende Masse aber aufrecht zu
1) In einer späteren Abhandlung wird gezeigt werden, daß das hier
in Betracht kommende Gravitationsfeld nur in erster Annäherung
homogen