Einstein, Albert. 'Ueber Friedrich Kottlers Abhandlung "Ueber Einsteins Aequivalenzhypothese und die Gravitation"'. Annalen der Physik, 51 22 (1916)

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ein in dem betrachteten Gebiete relativ zu K gleichförmig
beschleunigter
Beobachter seinen Zustand als beschleunigt
auffassen
muß, oder ob ihm nach den (angenähert) bekannten
Naturgesetzen
eine Auffassung übrig bleibt, vermöge derer
er
seinen Zustand als ,,Ruhedeuten kann. Präziser aus-
gedrückt
: Erlauben uns die in gewisser Annäherung bekannten
Naturgesetze
ein in bezug auf K gleichförmig beschleunigtes
Bezugssystem
K' als ruhend zu betrachten? Oder etwas all-
gemeiner
: Läßt sich das Relativitätsprinzip auch auf relativ
zueinander
(gleichförmig) beschleunigte Bezugssysteme aus-
dehnen
? Die Antwort lautet: Soweit wir die Naturgesetze
wirklich
kennen, hindert uns nichts daran, das System K'
als
ruhend zu betrachten, wenn wir relativ zu K' ein (in erster
Annäherung
homogenes) Schwerefeld als vorhanden annehmen;
denn
wie in einem homogenen Schwerefeld, so auch in bezug
auf
unser System K' fallen alle Körper unabhängig vol ihrer
physikalischen
Natur mit derselben Beschleunigung. Die
Voraussetzung
, daß man in aller Strenge K' als ruhend
behandeln
dürfe, ohne daß irgendein Naturgesetz in bezug
auf
K' nicht erfüllt wäre, nenne ich

3. Das Schwerefeld nicht nur kinematisch bedingt. Man
kann
die vorige Betrachtung auch umkehren. Sei das mit
dem
oben betrachteten Schwerefelde ausgestaltete System K'
das
ursprüngliche. Dann kann man ein neues, gegen K' be-
schleunigtes
Bezugssystem K einführen, mit Bezug auf welches
sich
(isolierte) Massen (in dem betrachteten Gebiete) gerad-
linig
gleichförmig bewegen. Aber man darf nicht weiter-
gehen
und sagen: Ist K' ein mit einem beliebigen Gravitations-
feld
versehenes Bezugssystem, so ist stets ein Bezugssystem K
auffindbar
, in bezug auf welches sich isolierte Massen gerad-
linig
gleichförmig bewegen, d. h. in bezug auf welches kein
Gravitationsfeld
existiert. Die Absurdität einer solchen Vor-
aussetzung
liegt auf der Hand. Ist das Gravitationsfeld in bezug
auf
K' zum Beispiel das eines ruhenden Massenpunktes, so läßt
sich
dieses Feld für die ganze Umgebung des Massenpunktes
gewiß
durch kein noch so feines Transformationskunststück
hinwegtransformieren
. Man darf also keineswegs behaupten,
das
Gravitationsfeld sei gewissermaßen rein kinematisch zu
erklären
; eine ,,kinematische, nicht dynamische Auffassung
der
Gravitationist nicht moglich. Durch bloße Trans-

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