Einstein, Albert. 'Zur Elektrodynamik bewegter Koerper'. Annalen der Physik, 17 (1905)

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      <body>
        <p class="indent">
          <pb/>
        </p>
        <p class="indent"/>
        <p class="noindent">Wir haben zu berücksichtigen, daß alle unsere Urteile, in
          <br/>
        welchen die Zeit eine Rolle spielt, immer Urteile über
          <span class="cmti-12">gleich- </span>
          <br/>
          <span class="cmti-12">zeitige Ereignisse </span>
        sind. Wenn ich z. B. sage: ,,Jener Zug
          <br/>
        kommt hier um 7 Uhr an,“ so heißt dies etwa: ,,Das Zeigen
          <br/>
        des kleinen Zeigers meiner Uhr auf 7 und das Ankommen des
          <br/>
        Zuges sind gleichzeitige Ereignisse.“
          <sup>
            <span class="cmr-8">1</span>
          </sup>
        </p>
        <p class="indent"> Es könnte scheinen, daß alle die Definition der ,,Zeit“ be-
          <br/>
        treffenden Schwierigkeiten dadurch überwunden werden könnten,
          <br/>
        daß ich an Stelle der ,,Zeit“ die ,,Stellung des kleinen Zeigers
          <br/>
        meiner Uhr“ setze. Eine solche Definition genügt in der Tat,
          <br/>
        wenn es sich darum handelt, eine Zeit zu definieren ausschließ-
          <br/>
        lich für den Ort, an welchem sich die Uhr eben befindet; die
          <br/>
        Definition genügt aber nicht mehr, sobald es sich darum handelt,
          <br/>
        an verschiedenen Orten stattfindende Ereignisreihen miteinander
          <br/>
        zeitlich zu verknüpfen, oder -- was auf dasselbe hinausläuft --
          <br/>
        Ereignisse zeitlich zu werten, welche in von der Uhr entfernten
          <br/>
        Orten </p>
        <p class="indent"> Wir könnten uns allerdings damit begnügen, die Ereignisse
          <br/>
        dadurch zeitlich zu werten, daß ein samt der Uhr im Koordinaten-
          <br/>
        ursprung befindlicher Beobachter jedem von einem zu wertenden
          <br/>
        Ereignis Zeugnis gebenden, durch den leeren Raum zu ihm ge-
          <br/>
        langenden Lichtzeichen die entsprechende Uhrzeigerstellung zu-
          <br/>
        ordnet. Eine solche Zuordnung bringt aber den Übelstand mit
          <br/>
        sich, daß sie vom Standpunkte des mit der Uhr versehenen
          <br/>
        Beobachters nicht unabhängig ist, wie wir durch die Erfahrung
          <br/>
        wissen. Zu einer weit praktischeren Festsetzung gelangen wir
          <br/>
        durch folgende </p>
        <p class="indent"> Befindet sich im Punkte
          <span class="cmmi-12">A </span>
        des Raumes eine Uhr, so kann
          <br/>
        ein in
          <span class="cmmi-12">A </span>
        befindlicher Beobachter die Ereignisse in der un-
          <br/>
        mittelbaren Umgebung von
          <span class="cmmi-12">A </span>
        zeitlich werten durch Aufsuchen
          <br/>
        der mit diesen Ereignissen gleichzeitigen Uhrzeigerstellungen.
          <br/>
        Befindet sich auch im Punkte
          <span class="cmmi-12">B </span>
        des Raumes eine Uhr -- wir
          <br/>
        wollen hinzufügen, ,,eine Uhr von genau derselben Beschaffen-
          <br/>
        heit wie die in
          <span class="cmmi-12">A </span>
        befindliche“ -- so ist auch eine zeitliche
          <br/>
        Wertung der Ereignisse in der unmittelbaren Umgebung von
          <br/>
        </p>
        <p class="indent"> 1) Die Ungenauigkeit, welche in dem Begriffe der Gleichzeitigkeit
          <br/>
        zweier Ereignisse an (annähernd) demselben Orte steckt und gleichfalls
          <br/>
        durch eine Abstraktion überbrückt werden muß, soll hier nicht erörtert
          <br/>
        </p>
      </body>
    </html>